Ronnie Hellström haben wir an dieser Stelle schon häufiger gedacht.
Der am 6. Februar 2022 mit 72 Jahren verstorbene Torhüter setzte Meilensteine in der Bundesliga und bei Weltmeisterschaften. Er war ein tadelloser Sportsmann und großartiger Experte für die schwedische Nationalmannschaft.
Jedes Mal, wenn wir über Hellströms Rekorde berichten, fällt auf, wie sehr der „Wikinger“ eigentlich fehlt. Auch der 1. FC Kaiserslautern könnte seinen Support aktuell dringend brauchen, das aber nur nebenbei.
Die Pfälzer landeten 1974 mit der Verpflichtung des neben Weltmeister Josef Dieter („Sepp“) Maier (80) und des Jugoslawen Enver Maric (76 / wechselte 1976 zu Schalke 04) besten Torhüters der WM-Endrunde einen echten Coup.
Möglich wurde dieser Transfer durch die Initiative des Schuhfabrikanten Willi Müller († 2004) aus Waldfischbach, einer FCK-verrückten Gemeinde, die an der B270 nur 23 Autominuten vom Fritz-Walter-Stadion entfernt liegt.
Roland Sandberg machte 1973 beim 1. FCK den Anfang, ihm folgten Hellström, Benny Wendt 1977 von TeBe Berlin und Torbjörn Nilsson 1982 in die pfälzisch-schwedische Fußballkolonie.
Einen Titel konnten die Skandinavier mit Lautern nicht gewinnen – trotz zweier DFB-Pokalfinals 1976 (0:2 gegen den HSV in Frankfurt) und 1981 (1:3 gegen die Frankfurter Eintracht in Stuttgart).
Und obwohl, wie Manfred Münchrath am 22. April 2024 im Kicker-Sportmagazin schrieb, Ronnie Hellström „teilweise auf Weltklasse-Niveau spielte.“
Das stimmt. Vor allem im legendären UEFA-Cup-Viertelfinale 1982 gegen Real Madrid (5:0), als Hellström einen Elfmeter von Rafael Garcia Cortés hielt, sorgte der Keeper europaweit für Furore.
In den Rankings schlug sich das so nieder: Einstufung in den berühmten Kicker-Ranglisten des deutschen Fußballs in die Rubrik „Weltklasse“ im Sommer 1978.
Dazu 11-mal im Ranking „internationale Klasse“.
Mehr konntest du als FCK-Kassenpatient in dieser Zeit kaum erwarten! Hellström und die schwedische Fraktion brachten die „Roten Teufel“ aus der Rüpel-Ecke heraus und spielten 1978/79 unter der Regie von Trainerlegende Karl-Heinz „Kalli“ Feldkamp (89) erstmals um die Deutsche Meisterschaft mit.
266-mal stand Ronnie Hellström in der Bundesliga auf dem Platz – häufiger als jeder andere der 80 schwedischen Spieler seit 1963.
Bis September 2022 war Hellström auch der am meisten eingesetzte ausländische Torhüter der Liga-Historie, ehe er von dem Schweizer Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach) abgelöst wurde.
Als Ronnie Hellström nach seinem Abschiedsspiel am 24. April 1984 mit jugendlichen Fans auf die Ehrenrunde ging, würdigte ihn ZDF-Kommentator Eberhard Figgemeier († 2020): „Er war meistens die Nummer eins, sportlich und – das rechnen sie ihm hier hoch an – auch menschlich.“
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