Dimitrios Grammozis wurde am Montagmorgen als neuer Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern vorgestellt. Viel Zeit bleibt dem 45-Jährigen bis zu seinem Debüt nicht, um die verunsicherte Mannschaft des Zweitligisten auf Kurs zu bringen. Nach vier Niederlagen in Folge treffen die Lauterer am Dienstagabend im DFB-Pokal-Achtelfinale auf den 1. FC Nürnberg.
Kaiserslautern hat den Trainerwechsel des SV Darmstadt 98 im Februar 2019 kopiert: Dirk Schuster raus, Dimitrios Grammozis rein. „Ich möchte betonen, dass da keine Systematik dahintergesteckt“, sagte der neue FCK-Trainer bei seiner Vorstellung grinsend und ergänzte. „Vielleicht könnte es ein Vorteil sein, weil man die ein oder andere Sache genauso angehen kann. Aber jede Situation und jeder Verein sind unterschiedlich.“
Viel Vorbereitungszeit bleibt dem Nachfolger von Dirk Schuster nicht. Bis zum Pokalspiel gegen Nürnberg hatte er kaum eine echte Trainingseinheit mit der Mannschaft. Am Sonntag leitete Grammozis das Spielersatztraining, am Montag stand er erstmals vor dem gesamten Team. „In der Kürze der Zeit werden wir keine Wunderdinge vollbringen können. Ich hoffe, dass die Mannschaft ein, zwei Dinge umsetzen kann, die wir ihnen an die Hand geben“, so der 45-Jährige.
An der Grundordnung von Kaiserslautern will Grammozis allerdings ohnehin nicht viel verändern. „Wir sollten nicht den Fehler machen, alles auf den Kopf zu stellen, alles auf links zu drehen“, kündigte der Deutsch-Grieche an. Bei seiner vorherigen Station beim FC Schalke 04 setzte er meist auf ein 3-5-2-System mit nicht ganz so hohem Pressing. Der Fokus lag darauf, Lücken im Zentrum zu verdichten. Im Kader der „roten Teufel“ findet er die passenden Spieler, die das System bereits unter Schuster in ähnlicher Weise gespielt hatten.
Neben der defensiven Kompaktheit will Grammozis auch mental mit den Spielern arbeiten. Der letzte Auftritt des FCK gegen den 1. FC Magdeburg (1:4) war sinnbildlich für das Defensivverhalten der Pfälzer in den vergangenen Wochen. Im Abwehrverbund schlichen sich erneut Fehlerketten und individuelle Fehler ein, die Grammozis abstellen möchte. „Wenn mal ein Fehler passiert, muss unsere individuelle Positionierung auf den Platz, um den auszubügeln.“
Die Defensive ist die erste große Aufgabe für den neuen Cheftrainer. „Stabilität bedeute nicht Passivität“, erklärte der 45-Jährige. „Wir sollten nicht den Fehler tun, nur noch defensiv zu denken und das Tor zu verteidigen. Wir wollen eine gewisse Kompaktheit herstellen, aber dem Gegner zeigen: Wir sind da.“ Vor allem in den Phasen zu Beginn der zweiten Halbzeit mangelte es den Lauterern unter Schuster an defensiver Kompaktheit.
Zwischen der 46. und der 75. Spielminute kassierte kein Zweitligist mehr Gegentore als der 1. FC Kaiserslautern (17). Zum Vergleich: Würde die Tabelle nur die ersten 45 Minuten umfassen, wäre Lautern auf dem siebten Platz. Die regelmäßigen Leistungseinbrüche der Mannschaft hängen dabei wohl auch mit ihrer physischen Verfassung zusammen. Mit einem Schnitt von rund 108 Kilometern weist der FCK die schlechteste Laufleistung aller Zweitligisten auf.
Trotz aller Probleme: Die Situation der „roten Teufel“ ist von der Tabelle her nicht dramatisch – aber besorgniserregend. Grammozis freue sich dennoch auf die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Viele Erinnerungen an seine Zeit als Spieler bei den Pfälzern zwischen 2000 und 2005 (117 Pflichtspiele) wollte er nicht preisgeben. Der gebürtige Wuppertaler machte aber deutlich, dass der FCK für ihn eine besondere Station sei.
„Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man nach so vielen Jahren wieder zurückkehrt. Die Jahre, die ich hier verbracht habe, sind hängen geblieben bei mir. Es ist nicht irgendein Verein, sondern eine Herzensangelegenheit. Einige Schrammen, die ich aufgrund meiner Spielweise davongetragen habe, erinnern mich an diese schöne Zeit.“
Sein Debüt als Trainer der „roten Teufel“ wird er vor großer Kulisse geben. Das Fritz-Walter-Stadion am Betzenberg ist mit über 48000 Zuschauern nahezu ausverkauft. Grammozis geht mit breiter Brust in die Partie gegen den Ligakonkurrenten Nürnberg: „Wir wissen, dass unser Fußball momentan nicht der Schönste ist. Im DFB-Pokal können wir aber befreit aufspielen.“
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