Mit nur acht Punkten steht der SCR Altach in der österreichischen Bundesliga nach zwölf Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz. 27 Gegentreffer sind ligaweit der drittschlechteste Wert, lediglich Aufsteiger SV Ried und der Letzte Amira Mödling mussten im bisherigen Saisonverlauf noch mehr Gegentore hinnehmen. Zugleich stellt die Elf von Trainer Alex Pastoor mit elf Toren die schlechtesten Offensive. „Wir waren vielleicht im Sommer zu wenig mutig“, räumte Altach-Geschäftsführer Christoph Längle unlängst im „ORF“-Interview ein. Die Kohlen aus dem Feuer holen soll nun Sportchef Christian Möckel. Dessen Blick richtet sich auf für ihn wohlvertrautes Terrain: das deutsche Unterhaus.
Längle zufolge habe man sich in Vorarlberg aufgrund der finanziellen Unsicherheiten durch die Pandemie im letzten Sommer „auf dem Transfermarkt nicht so mutig oder aggressiv gezeigt wie der eine oder andere Wettbewerber. Vielleicht kann man das im Nachhinein als Fehler sehen. Jetzt versuchen wir im Winter dort mutiger aufzutreten.“ Es gelte nun, die Mannschaft auf den Abstiegskampf einzuschwören. Die Aufgabe Möckels: Zwei oder drei erfahrene Spieler finden, die der verunsicherten Truppe sofort Stabilität geben können. Gespräche mit potenziellen Neuzugängen werden offenbar bereits seit Tagen geführt.
Doch für Möckel, die langjährige rechte Hand von Martin Bader und seit November 2019 in Altach, gestaltet sich die Aufgabe erwartungsgemäß schwierig. Laut den „Vorarlberger Nachrichten“ hatte Möckel in Nürnberg, wo er einst selbst als Profi aktiv und später über fünf Jahre als Chefscout tätig war, mit Georg Margreitter seinen Wunschspieler für die anfällige Defensive ausfindig gemacht. Seit 2015 spielt der 32-Jährige in Franken und bestritt für den Club seither 124 Partien. Dabei warf ihn seine Verletzungsanfälligkeit jedoch immer wieder zurück. In der aktuellen Zweiliga-Spielzeit bestritt Margreitter erst drei Einsätze, den letzten davon Ende Oktober. Mit Lukas Mühl, Asger Sörensen, Manuel Knothe und Pius Krätschmer ist das Abwehrzentrum nominell dennoch ausreichend besetzt.
Also gute Karten für Möckel? Falsch gedacht. Denn Margreitter, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, soll dem Wechsel eine Absage erteilt haben. Schließlich dürfte er in Nürnberg deutlich mehr verdienen als im beschaulichen Altach. Nach der Saison könnte für den gebürtigen Vorarlberger der Schritt zurück in die Heimat allerdings durchaus reizvoll sein. Ein großer Pluspunkt im Falle seiner Verpflichtung wäre aus Möckels Sicht sicherlich die fehlende Belastung des Ausländerkontingents gewesen, denn Altach hat derzeit bereits die sieben erlaubten Nicht-Österreicher im Kader.
Umso schmerzhafter ist daher die Absage von Karlsruhes Marco Djuricin, ebenfalls Österreicher. Der 28-jährige Angreifer, in seiner Karriere unter anderem für RB Salzburg, Sturm Graz oder Grasshopper Zürich am Ball, war von KSC-Coach Christian Eichner zuletzt siebenmal nicht in den Spieltagskader berufen worden. „Marco ist ein interessanter Spieler für uns, es gibt aber auch noch den einen oder anderen, mit dem wir in Kontakt sind“, hatte Möckel schon vor über einer Woche gegenüber „Sky“ das Interesse bestätigt. Gänzlich ausschließen will der Sportchef die Verpflichtung eines Nicht-Österreichers angesichts des schwierigen Unterfangens Winter-Transfermarkt ohnehin nicht. Die Mission in Altach lautet immerhin Klassenerhalt.
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