Am 12. September wird Robert Klauß in einem Pflichtspiel erstmals als Chef-Coach einer Profimannschaft an der Seitenlinie stehen. Seine erste Dienstreise mit dem 1. FC Nürnberg führt den 35-Jährigen im DFB-Pokal ausgerechnet zu seinem langjährigen Arbeitgeber RB Leipzig, wo er im Schatten zweier hervorragender Lehrmeister heranreifen konnte.
„In Leipzig habe ich alles erlebt als Co-Trainer, stand im Pokalfinale, durfte die Champions- und Europa League erleben, wurde in der Bundesliga zweimal Dritter, habe unter Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann gearbeitet, Nationalspieler trainiert“, blickt Klauß im „kicker“-Interview auf die über zehn Jahre bei den Sachsen zurück.
„Ich hatte das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“, so der frühere Profi des RB-Vorgängers SSV Markranstädt. „Je besser der Verein wurde, desto besser wurde auch ich. RB ist sehr schnell gewachsen, ich konnte mich als Trainer sehr schnell entwickeln.“ Maßgeblich dazu beigetragen haben zwei überaus prominente Vertreter der deutschen Trainerzunft.
„Von Ralf Rangnick konnte ich extrem viel lernen, wie das Trainer- und Profigeschäft funktioniert, welche Entscheidungen einen Verein oder eine Mannschaft beeinflussen. Es gibt viele rationale Entscheidungen, aber man muss als Trainer auch auf sein Bauchgefühl hören.“ Unter seinem letzten Vorgesetzten Nagelsmann habe Klauß dann „gemerkt, dass meine Idee von Struktur und Fußball seiner sehr nahe ist, wurde darin bestätigt.“ Der RB-Fußball habe ihn geprägt, „beide Trainer waren eine ideale Lernplattform.“
Schwer gefallen sei ihm der Abschied allerdings nicht. „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist und dieser Moment war gekommen. Aber nur, wenn das Neue verlockender ist.“ Nun also Nürnberg, das für sein notorisch unruhiges Umfeld berüchtigt ist. „Ich hätte auf einen langweiligeren Verein warten können“, ahnt Klauß, aber „für mich ist es eher Chance als Risiko.“
Das lässt sich freilich auch auf seine Spieler überragen, die „im Juli für 25 Minuten abgestiegen“ waren. In der Vorbereitung habe man es jetzt „relativ schnell geschafft, durch den positiven Moment der Relegation neue Energie zu entfachen.“ Den wohl größten Anteil an der Aufbruchstimmung am Valznerweiher hat der neue Sportvorstand: Dieter Hecking.
„Wir kannten uns vorher nicht, ich hatte gleich einen positiven Eindruck.“ Der 55-Jährige sei „auf der einen Seite ein herzensguter, charakterstarker, ehrlicher Mensch, auf der anderen ein Fachmann mit unglaublich viel Erfahrung.“ Klauß könne sich als „junger Trainer Rat holen“ und natürlich „tauschen wir uns viel aus.“
Mit Sarpreet Singh, Christian Früchtl (beide FC Bayern) und Tom Krauß (RB Leipzig) habe man per Leihe drei junge Spieler geholt, die „gut ausgebildet“ sind und „schnell funktionieren“ können. „Sie sind heiß, wollen sich in dieser Liga beweisen. Man darf es allerdings mit Leihgeschäften nicht übertreiben, weil man als Verein auch Werte schaffen muss. Ich denke, wir haben eine gute Mischung gefunden.“
Stellvertretend steht dafür vor allem die Verpflichtung von Routinier Manuel Schäffler, der letzte Saison noch 19 mal für Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden einnetzte. „Er stand auf unserer Liste ganz oben, hat eine Top-Quote. Ich fand ihn als Spielertypen wichtig, aber auch als Charakter. Er nimmt Verantwortung von den Spielern weg, die schon lange hier sind und in den vergangenen beiden Jahren viel Negatives erlebt haben. Die können sich dadurch mehr auf ihre Leistung konzentrieren.“
Damit gemeint sein dürften neben Christian Mathenia, Georg Margreitter oder Enrico Valentini allen voran das Symboldbild der Club-Krise: Kapitän Hanno Behrens, der sein Amt als Spielführer zu verlieren droht. „Nächste Woche werden wir wählen. Mit welchem Prozedere, bleibt intern.“
Woraus Klauß wiederum kein Geheimnis macht, ist seine natürliche Autorität: „Am Ende gibt der Trainer die Richtung vor.“ Schließlich sei der zweifache Vater „analytisch, sehr strukturiert und fokussiert, gleichzeitig aber auch sehr emotional.“ Zum vorschnellem Ausrufen eines Saisonziels lässt er sich derweil weiterhin nicht hinreißen. „Man muss zwei Parameter beachten: die Ausgeglichenheit der Liga und unseren Umbruch. Möglich ist, dass wir unser Ziel im Laufe der Hinrunde oder im Winter definieren.“
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