Club-Trainer Michael Köllner zollt Federico Palacios Martinez Beifall
Eduard Löwen hatte den Ball genau in die Schnittstelle der Fortuna-Defensive gepasst, da preschte Federico Palacios Martinez blitzschnell am im Abseits stehenden Mikael Ishak vorbei und lupfte den Ball gekonnt über den herauseilenden Michael Rensing hinweg ins Tor – es war der 3:0-Endstand im Aufsteigerduell, beim 1.FC Nürnberg brachen anschließend alle Dämme. Club-Coach Michael Köllner hatte mit dem Deutsch-Spanier erneut ein glückliches Händchen bewiesen, war es doch bereits Nürnbergs dritter Jokertreffer in der laufenden Spielzeit.
Köllner: „Federico ist sehr wertvoll“
Nach der Pause war Palacios Martinez für den unaufälligen Matheus Pereira in die Partie gekommmen. Auf „kicker.de“ lobte Köllner nun den Mann, den er zuvor dreimal in Folge 90 Minuten auf der Bank schmoren ließ. „Er war ein wichtiger Impuls, nicht nur wegen seines Tores, sondern weil wir auch nochmal in einem anderen Tempo angelaufen sind.“ Und schob hinterher: „Federico ist ein sehr wertvoller Spieler für uns.“ Der 48-Jährige betont immer wieder, wie wichtig die Mentalität der Spieler sei, die häufiger nicht von Beginn an auflaufen. Oder wie zuletzt im Fall von Palacios Martinez überhaupt keine Einsatzminuten erhalten.
„Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mal mit meinem Tor helfen konnte, der Treffer fiel genau zur richtigen Zeit“, frohlockte der nach dem wichtigen Heimsieg gegen Düsseldorf. Der 1.FC Nürnberg überließ den Gästen weitgehend das Feld und hatte in einigen Situationen sicherlich das entscheidende Spielglück. Viele Statistiken unterstrichen nach dem Abpfiff die Düsseldorfer Überlegenheit – effizienter war allerdings der Club. „Heute war unser Spiel nahezu perfekt – und das nach so einem Spiel am Mittwoch. Das schaffen nicht viele, so zurückzukommen. Mit sechs Punkten haben wir die Englische Woche sehr gut abgeschlossen“, spielte der sichtlich zufriedene Torschütze auf das 0:7-Desaster in Dortmund an.
Große Konkurrenz in der Offensive
Der quirlige Offensivallrounder kam im Winter von RB Leipzig nach Nürnberg, konnte sich bislang aber nicht als Stammkraft etablieren. In der vergangenen Zweitliga-Rückrunde kam er neunmal zum Einsatz und bereitete vier Treffer vor – ein Tor blieb ihm da noch verwehrt. Am 1.Spieltag in Berlin wechselte Köllner den gebürtigen Hannoveraner ein, eine Woche später kam er gegen Mainz dann zu seinem Startelfdebüt in der 1.Bundesliga – anschließend saß Palacios Martinez jedoch draußen. „Am Samstag konnten wir es uns größentechnisch leisten, einen Spieler weniger im Kopfballspiel zu haben“, erklärte Köllner sein Vorgehen mit Verweis auf die mit 1,70 Metern eher geringe Körpergröße des 23-Jährigen.
Betrachtet man seine Konkurrenz, kann dies allerdings kein Ausschlusskriterium sein. Nach den Verpflichtungen von Virgil Misidjan (1,73 m), Matheus Pereira (1,75 m) und Yuya Kubo (1,78 m) hatte der ehemalige deutsche U19-Nationalspieler zuletzt sicherlich einen schweren Stand. Doch der letztes Jahr auf Rechtsaußen gesetzte Edgar Salli (1,71 m) ist ebenso wie die genannten Neuzugänge weder ein Riese, noch ein Kopfballungeheuer. Vielmehr wirkte Palacios Martinez häufig zu verspielt, ließ das nötige Durchsetzungsvermögen vermissen und brachte seine Handlungsschnelligkeit nur selten auf den Platz.
Leipzig-Rückkehr „etwas Besonderes“
„Das ist doch ganz normal, dass man sich behaupten muss. Klar, wir haben zwei gute Jungs dazubekommen. Für mich heißt das: weitermachen, immer weitermachen“, sagte ein kämpferischer Palacios Martinez den „Nürnberger Nachrichten“ in der ersten Länderspielpause zu den Last-Minute-Transfers von Misidjan und Pereira – kurz nachdem er im Test gegen Dukla Prag (4:0) ein sehenswertes Tor mit der Hacke erzielt hatte. Am kommenden Sonntag geht es vor der zweiten Länderspielpause nun zu seinem Ex-Klub nach Leipzig. „Für mich ist das schon etwas Besonderes“, gibt er zu. „Wir sind guter Dinge nach dem Heimsieg, dass wir auch dort bestehen können. Wir werden alles tun, um zu punkten.“ Palacios Martinez will dabei mithelfen, gerne auch in der Startelf.