1. FC Nürnberg

Die Trainerwechsel der Abstiegskandidaten – Teil 4: Der 1.FC Nürnberg

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Mit dem FC Augsburg wechselte in dieser Saison auch der fünfte und letzte Verein der unteren Tabellenplätze seinen Trainer. Zwischen Oktober und April kam es zu einer selten zuvor gesehenen Rotation auf den Trainerbänken der Abstiegskandidaten. Doch wie effektiv war die Wahl des eher unerfahrenen Boris Schommers für den Aufsteiger aus Nürnberg wirklich?

Michael Köllner: Aufstiegstrainer ohne Erfolg in der Bundesliga

Michael Köllner verhalf dem 1. FC Nürnberg in der letzten Saison als Zweitplatzierter in die Bundesliga aufzusteigen. Zuvor Trainer der zweiten Mannschaft, wurde er in der Saison 16/17 zum Trainer der ersten Mannschaft berufen. Er beendete diese Saison auf dem 12. Platz.

Im Grunde ging man, wie viele Aufsteiger aus der 2. Liga, mit geringen Erwartungen in die neue Saison. Doch für den historischen Verein aus Nürnberg musste es um mehr gehen als die schlichte Abwendung des erneuten Abstiegs. Die Franken blicken auf eine ausgedehnte Vergangenheit in der Bundesliga zurück und hegen den Wunsch sich hier erneut festzusetzen. 

Entsprechend ernüchternd waren die Ergebnisse der ersten Wochen. Spätestens bei der höchsten Bundesliga-Niederlage ihrer Geschichte gegen den BVB (0:7) mussten die Nürnberger sich eingestehen, dass der erneute Abstiegskampf unabwendbar droht. Seit dem 16. Spieltag verließ man die Abstiegszone nicht mehr. Köllner formte diese Mannschaft über zweieinhalb Jahre, hauchte ihr Teamgeist und System ein. Doch zuletzt schien er für den Verein nicht mehr die richtigen Lösungen anzubieten,um den Ligaverbleib zu sichern. Seine Bilanz: zwei Siege, sechs Remis und dreizehn Niederlagen. Im Februar wurde Köllner auf Platz 18 beurlaubt.

Boris Schommers: Der Unbekannte vom 1.Fc Köln

Den Arbeitsplatz von Köllner übernahm ein der Bundesliga quasi völlig Unbekannter. Boris Schommers war seit 2010 Trainer und Co-Trainer in den U19 und U21 Mannschaften des 1. FC Köln. Hier verbucht der gebürtige Leverkusener eine beachtliche Laufbahn. Der Profibereich, speziell die Krisenbewältigung eines Bundesligaclubs, sind jedoch Neuland für den 40-Jährigen.

Der bisher nominell als Interimstrainer vorgestellte Schommers war für den Club in einer schwierigen Phase also eine risikante Wahl. Es mag an mangelnden Alternativen legen oder am tatsächlichen Glauben in Schommers als die richtige Personalie. So oder so lastet auf den Schultern des eher unerfahrenen Schommers eine große Verantwortung. Es ging für die Nürnberger von Anfang an um mehr als nur Schadensbegrenzung. Die Clubberer wollen erstklassig bleiben und mit aller Kraft zumindest in die Relegation.

Tatsächlich debütierte Schommers mit einem 0:0 gegen Meisteranwärter Dortmund. Es war ein starkes Statement nach der historischen Niederlage im Hinspiel. Gegen die tabellarisch besseren Mannschaften Hoffenheim, Leipzig und Frankfurt zeigten sich die Nürnberger ungewohnt bissig und Willensstark. Besonders die Spieler Christian Mathenia, Hanno Behrens und Mikael Ishak zeigten starke Leistungen in den folgenden Spielen. Durch einen bärenstarken 3:0-Sieg gegen Augsburg und zwei Punkteteilungen mit den Abstiegskonkurrenten Stuttgart und Schalke später haben die von Vielen abgeschriebenen Nürnberger eine realistische Chance auf den Liagverbleib. Die Leistungen unter Schommers waren oft nicht sonderlich ansprechend, aber immerhin bewies der Club Moral und körperliche Präsenz. Schommers Bilanz weist einen Sieg, zwei Remis und vier Niederlagen auf.

Fazit des Trainerwechsels beim 1.FC Nürnberg

Boris Schommers hat im Grunde die Erwartungen übertroffen. Seine Mannschaft spielt keinen besonders schönen Fussball, doch geht man auch gegen stärkere Mannschaften nicht mehr wehrlos unter, wie noch in der Hinrunde der Saison. Die Spiele gegen den BVB, Hoffenheim, Leipzig und Frankfurt waren schwere Prüfungen zu Schommers Einstieg. Doch sie trugen zur Charakterbildung im finalen Abstiegskampf bei. Schommers Übernahme war alles in allem eine vernünftige Entscheidung des Clubs. Doch das Restprogramm der Nürnberger macht trotz der positiveren Stimmung im Team keine große Hoffnung auf die benötigte Punkteausbeute. Es ist fraglich ob Schommers bereit dafür ist, sein Team auf diese Aufgaben vorzubereiten. Doch die selbe Frage hätte sich bei einem Verbleib von Michael Köllner gestellt. Schommers hat überrschend frischen Wind in ein Team gebracht, das wirkte als hätten sie sich aufgegeben. Die nächsten Spiele braucht man in Nürnberg eine Menge Glück und übermenschlichen Willen um die Relegation noch zu erreichen. Der Ligaendspurt könnte unter Umständen zeigen, ob Schommers für eine mögliche Zweitligasaison nicht sogar die richtige Wahl als Cheftrainer ist. 

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