1. FC Nürnberg

Grenzgänger Juri Judt: „Fürth leistet bessere Arbeit als Nürnberg“

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Für zwei verfeindete Vereine aufzulaufen ist eine durchaus heikle Angelegenheit. Das musste auch Juri Judt erfahren. Der Deutsch-Kasache wechselte vor dreizehn Jahren als bisher letzter Profi ohne Umwege aus Fürth nach Nürnberg. Vor dem anstehenden Frankenderby sprach Judt mit „t-online“ über den damaligen Wechsel, seine Derbyerfahrungen und die jüngsten Entwicklungen in beiden Klubs.

„Eiglers Tor ist bis heute in meinem Kopf verankert“

Als Zwölfjähriger wurde Judt einst vom 2019 verstorbenen Heinz Höher entdeckt. Der frühere Club-Trainer war ein großer Förderer des Defensiv-Allrounders, der in Fürth aus der Jugend den Sprung zu den Profis schaffte, ehe er später vier Jahre lang für den Altmeister auflief. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen“, bestätigt Judt. „In Nürnberg hatte ich meine erfolgreichste Zeit, in Fürth bin ich aufgewachsen und habe die ersten Schritte im Fußball gemacht.“

Alle seine 44 Erstliga-Spiele absolvierte Judt für Nürnberg, während seiner Karriere bestritt er insgesamt jedoch fünf Partien mehr für den Lokalrivalen. Vor dem Derby kann er sich daher nicht auf eine Seite schlagen. „Ich habe beiden Vereinen viel zu verdanken, deshalb halte ich mich da neutral.“

Einfacher fällt es Judt, seine „schönste Erinnerung“ aus einem Derby herauszupicken. „Das war ein Sieg mit dem Club zu Hause gegen Fürth. Christian Eigler hat da kurz vor Schluss das entscheidende 2:1 geschossen, ein richtig schickes Tor.“ Jenen Treffer aus dem November 2008 „verbinde ich bis heute mit dem Derby, das ist in meinem Kopf fest verankert.“

Foto: imago images

„Das letzte Heimspiel in Fürth war nicht berauschend“

Wie damals spielt aktuell mit Johannes Geis ebenfalls ein ehemaliger Fürther für Nürnberg. Als 19-Jähriger erzielte der Mittelfeldmann 2013 im Derby sogar den Siegtreffer für das Kleeblatt. Allerdings wählte der gebürtige Schweinfurter den Umweg über Schalke, Sevilla und Köln, ehe zurück nach Franken wechselte. Anders als Judt, der den direkten Weg nahm. „Das letzte Heimspiel mit Fürth, als der Wechsel schon bekannt war, das war dann auch nicht so berauschend, weil die Fans ihren Unmut zum Ausdruck gebracht haben“, erinnert sich Judt.

Bei gellenden Pfiffen sei es dabei nicht geblieben. „Es gab auch Plakate gegen mich, die nicht ins Stadion gehört haben. Aber mir war ja bewusst, worauf ich mich einlasse. Da steht man dann drüber.“ In Nürnberg habe er später „keinerlei Anfeindungen mehr erlebt.“ Woran das gelegen hat? „Die Fans haben gemerkt, dass ich immer mein Bestes gegeben habe“, sagt Judt mit Blick auf seine drei Erstligajahre in Nürnberg. „Wenn man ehrlich ist, hat sich die Rangordnung in Franken mittlerweile ja verändert.“

Foto: imago images

Judt traut Fürth den Aufstieg zu – Nürnberg wankt

Woran das liege, „kann ich gar nicht genau sagen, dafür bin ich zu lange nicht mehr dabei.“ Doch während „die Fürther gute Arbeit machen“ sei der Club im Sturzflug. Beim abstiegsbedrohten Tabellenvierzehnten „läuft es einfach nicht in den letzten Jahren. Aber man muss da auch ehrlich sein und darf sich nicht in die Tasche lügen: Zurzeit wird in Fürth bessere Arbeit geleistet als in Nürnberg.“ Dem Dritten mit Trainer Stefan Leitl traue Judt, inzwischen als Spielertrainer in der Kreisliga 2 aktiv, hingegen den Aufstieg zu.

Nichts zu rütteln gibt es derweil an seinem Wunschergebnis. „Das letzte Mal, als ich danach gefragt wurde, habe ich auf ein Unentschieden getippt, und es ist so gekommen. Deswegen bin ich auch jetzt wieder felsenfest davon überzeugt.“

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