Hält Nürnberg an Keller fest? – Palikuca: „Wird kein ‚weiter so‘ geben“
Beim 1. FC Nürnberg befindet man sich seit fast zwei Jahren im Dauer-Krisenmodus. Nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga wollte man eine Etage tiefer wieder voll angreifen. Doch statt oben mitzumischen, droht fünf Spieltage vor Saisonende der Absturz in die Drittklassigkeit. Denn auch nach der Corona-Pause kann der Club nicht überzeugen und hat derzeit als Tabellenfünfzehnter zwei Pünktchen Vorsprung auf den Relegationsplatz. Robert Palikuca will deshalb aber noch nicht die Flinte ins Korn werfen.
„Nicht nur das halbleere Glas sehen“
Dem 0:1 bei St. Pauli ließen die Franken zuletzt drei Remis folgen. Beim jüngsten 0:0 gegen Bochum sah Nürnbergs Sportvorstand „dass die Mannschaft den Kampf um den Klassenerhalt absolut angenommen hat. Wille und Leidenschaft kann man den Jungs nicht absprechen. Sie probieren, sie machen, sie tun“, will er im Interview mit den „Nürnberger Nachrichten“ nicht auf die Spieler eindreschen.“ Ihr Problem ist schließlich offenkundig: „Allerdings belohnen sie sich für den Aufwand viel zu wenig. Und man spürt in vielen Aktionen, dass die Leichtigkeit fehlt, die man besitzt, wenn man nicht in den unteren Tabellenregionen steht.“ Dennoch weigert sich der frühere Innenverteidiger „immer nur das Negative in den Vordergrund“ zu stellen. Palikuca fordert „nicht immer nur das halbleere Glas“ zu sehen, sondern eine Mannschaft „die mit aller Macht diese Klasse halten will.“
Palikuca stärkt Keller den Rücken
Für eine Trainer-Diskussion ist der Kroate hingegen nicht zu haben. Dabei ist es Jens Keller seit seinem Amtsantritt im November nicht gelungen, das Team zu stabilisieren. Trotz Kellers Punkteschnitt von 1,13 stellt sich Palikuca hinter den 49-Jährigen. „Wir sprechen intern nicht über den Trainer, sondern wir sprechen mit ihm“, stellt er klar. Keller arbeite „wie ein Besessener, stellt die Mannschaft gut auf den nächsten Gegner ein. Er hat einen klaren Plan. Und die Mannschaft steht hinter ihm. Es ist mir zu einfach den Trainer infrage zu stellen.“ Nicht von der Hand zu weisen sind jedoch die anhaltenden Formkrisen etlicher Club-Spieler.
„Glauben Sie bitte nicht, dass Spieler gefühlslose Maschinen sind“, nimmt Palikuca die Profis in Schutz. „Und wenn der Kopf nicht frei ist, egal ob aus beruflichen oder privaten Gründen, kann sich sowas auch auf die Leistung auswirken.“ Und dass man daher in Nürnberg derzeit nicht mal für die 2. Bundesliga planen kann, erschwert die Arbeit des 42-Jährigen natürlich erheblich. „Im Hintergrund laufen schon die Planungen, aber dazu gibt es im Moment öffentlich nicht viel zu sagen“, so Palikuca. Der Klassenerhalt sei aktuell schließlich das Einzige was zählt. „Seien Sie sich aber sicher, dass es kein ‚weiter so‘ geben wird.“