Das Debüt von Marek Mintal als Interimstrainer des 1. FC Nürnberg misslang auf ganzer Ebene. Die selbst in dieser Höhe verdiente 1:5-Niederlage gegen Bielefeld sollte auch dem letzten Optimisten die Augen geöffnet haben. Der FCN präsentiert sich derzeit in keinster Weise wie ein Aufstiegskandidat, ganz im Gegenteil. Auf den neuen Cheftrainer, der am Mittwoch vorgestellt werden soll, kommt eine ganze Menge Arbeit zu.
Auch ohne Damir Canadi offenbarten die Franken einmal mehr ihre eklatante Defensivschwäche. Gegen abgezockte Bielefelder war die Partie bereits nach einer Viertelstunde entscheiden. Dreimal hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits im Tor des alleingelassenen Benedikt Willert eingeschlagen. „Wir kassieren in den ersten drei Aktionen drei Tore“, konstatierte Außenverteidiger Enrico Valentini gegenüber dem kicker. „So brichst du dir in fünf Minuten das Genick.“ Auch der Deutsch-Italiener selbst konnte der wackligen Defensive keinerlei Halt verleihen. Zu einfach ließ sich die Abwehrreihe des Altmeisters ein ums andere Mal über die Außenbahnen knacken. Die Arminia indes nutzte jede ihrer anfänglichen Möglichkeiten gnadenlos und stellte zur Schau, warum die Ostwestfalen – und nicht etwa der Club – nach dreizehn Spieltagen von ganz oben grüßen.
Auf Tabellenrang 14 angekommen sind etwaige Träumereien auf Seiten der Nürnberger ohnehin deplatziert. Zwei Punkte trennen den FCN von einem direkten Abstiegsplatz. „Man muss zwar ein bisschen aufpassen, aber die Mannschaft hat einfach Qualität, die holt ihre Punkte“, ist sich Mintal jedenfalls sicher. In der Tat verfügt der Club über einen der wertvollsten Kader im Unterhaus – sowie über die schwächste Defensive der Liga. 27 Gegentore hat der neunmalige Deutsche Meister bereits hinnehmen müssen. Zahlen wie diese sorgen beim Nürnberger Anhang zunehmend für Unverständnis und Fassungslosigkeit.
Auf den neuen Trainer, nach wie vor gilt Markus Anfang als Favorit auf den Posten, kommt eine ganze Menge an Arbeit zu. „Wenig Führungsspieler“ hat der Kader, wie Mintal betont, doch eben jene sind in der jetzigen Situation gefragt. Gelingt eine baldige Trendwende auch unter dem neuen Chefcoach nicht, stehen am Valznerweiher noch unruhigere Zeiten bevor. Der Blick richtet sich nach unten.
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