Leidenschaftlicher Auftritt von Nürnberg wird nicht belohnt
Als in der 92. Minute der 1:1 Ausgleichstreffer fiel, ließen 35.000 Nürnberger fassungslos die Köpfe hängen, jedoch nur für wenige Minuten. Danach wurde die Mannschaft des 1. FC Nürnberg wie immer gefeiert und alle blickten optimistisch auf die kommenden Aufgaben.
Köllners clevere Schachzüge
Mit Mikael Ishak (Innenbandverletzung), Eduard Löwen (Außenbandzerrung), Andrej Petrak (Adduktorenprobleme) und Enrico Valentini (Sehnenzerrung im Oberschenkel) musste der Club gegen Frankfurt gleich auf vier Stammspieler verzichten. Da genau jetzt die formstarken Hessen ins Max-Morlock-Stadion kamen, schienen die meisten Nürnberger nicht all zu optimistisch zu sein.
Michael Köllner jedoch sagte gegenüber dem „kicker“, dass es gerade in solchen Spielen darum ginge, mutig zu spielen und selbst zu agieren: „Ich habe versucht, der Mannschaft einzuimpfen, dass unser Spiel nicht darauf ausgelegt ist, mit zehn Mann hinten zu stehen und Passwege zuzustellen. Das hat mit Glauben und Selbvertrauen zu tun“.
Genau so selbstbewusst stellte Köllner sein Team auch auf. Der junge Simon Rhein ersetze Petrak auf der Sechs, feierte mit 20 Jahren ein souveränes und unaufgeregtes Profidebüt. Yuya Kubo vertrat Löwen in einer noch offensiveren Rolle und machte ein gutes Spiel. Der Japaner ließ seine technischen Fähigkeiten aufblitzen und leitete mit einem Pass auf Virgil Misidjan das Führungstor ein.
Wie erwartet ersetze Törles Knöll Ishak im Sturmzentrum. Gegen die robusten Frankfurter Innenverteidiger hatte er wenig Chancen, hatte jedoch in der 17. Minute mit einem Pfostenschuss die Führung auf dem Fuß.
Zwei Rückkehrer überzeugen
Als im Stadion bekannt gegeben wurde, dass Sebastian Kerk nach seinem Achillessehnenriss erstmals seit über einem Jahr wieder in der Startformation steht, wurde er von den Fans frenetisch gefeiert. Er lieferte eine gute Partie ab, bereitete einige Torschüsse vor und spielte starke Pässe.
Mit dem zweiten Rückkehrer bewies Köllner einmal mehr sein goldenes Händchen. Adam Zrelak fehlte zwar nicht so lange, schoss jedoch mit seinem ersten Ballkontakt in der Bundesliga überhaupt das 1:0 für die Nürnberger, und zwar nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung. „Das ist ein wichtiger Schritt für mich. Ich bin bereit, Leistung zu erbringen“, so Zrelak, der seinen Kopfballtreffer seiner jüngst verstorbenen Oma widmet, gegenüber dem „kicker“.
Zuversichtlich in die englische Woche
Am Mittwoch muss Nürnberg bereits wieder antreten. Es gilt, im DFB-Pokal bei Hansa Rostock zu gewinnen. Am Samstag darauf steht die Reise nach Augsburg an. Dank der guten Leistung gegen Frankfurt blickt man in Nürnberg optimistisch auf die kommenden Aufgaben. Von den verletzen Spielern wird allerdings, außer Petrak, vermutlich keiner mit in den hohen Norden reisen können. Möglich ist, dass der Brasilianer Ewerton im Abwehrzentrum sein Comeback feiern wird, wie Köllner am Freitag auf der Pressekonferenz bereits andeutete.
Dank der starken Leistung und der mutigen Aufstellung von Köllner, welche immerhin mit einem Punkt belohnt wurde, scheint ein Sieg in Rostock realistisch, ein Erfolg in Augsburg möglich. Wen der FCN-Coach jedoch am Mittwoch gegen die Hanseaten aufs Feld schickt, bleibt mit Spannung abzuwarten. Überraschungen wären nichts neues, außerdem schreibt der Pokal ja bekanntlich seine eigenen Gesetze.