Die Hinrunde beim 1. FC Nürnberg lief alles andere als nach Plan. Dem Abstieg aus der ersten Liga folgte ein radikaler Umbruch im Kader. Zunächst als klarer Aufstiegskandidat gehandelt, stehen die Franken nach der Winterpause fast mit dem Rücken zur Wand. Das Team von Jens Keller überwinterte auf dem Relegationsplatz der zweiten Liga und sieht sich zur Aufholjagd gezwungen. Sportvorstand Robert Palikuca sprach im Interview mit dem „kicker“ über seine Sicht der Dinge, nahm Stellung zu seinem Zwei-Jahres-Plan und blickt auf die Ligakonkurrenz.
An diesem Wochenende begann in Nürnberg das Training nach der Winterpause. Der Club muss am 30. Januar an die Elbe und die eigene Rückrunde beim Tabellenzweiten aus Hamburg eröffnen. Zwar präsentierte auch der HSV zuletzt keine zufriedenstellenden Ergebnisse, doch die Nürnberger würden sich sicher eine leichtere Aufgabe für den Start der Rückserie wünschen. „Dass wir und auch ich mit dem bisher Erreichten unzufrieden sind, das ist klar“, resümiert Palikuca gegenüber dem Fachmagazin die Situation. Der Sportvorstand möchte aus den Fehlern des letzten halben Jahres lernen. Er attestiert der Mannschaft „aufs Große und Ganze gesehen ein großes Stück weiter“ zu sein, da für ihn die Neuzugänge besser „akklimatisiert“ sind und „die Mannschaft zusammengewachsen“ ist.
Diese Feststellung lässt sich bislang jedoch in wenig Zählbarem darstellen. Mit 19 Punkten ist Nürnberg nur zwei bzw. sechs Punkte von den direkten Abstiegskandidaten aus Wiesbaden und Dresden entfernt. Palikuca sieht den Grund der schwachen Saison im Umbruch nach dem Abstieg. Für den 41-Jährigen war dies ein Prozess, der „holpriger lief, als erwartet.“ So würde beispielsweise Tabellenführer Arminia Bielefeld von der eingespielten Mannschaft profitieren.
Und trotz der enttäuschenden Situation der Franken möchte Palikuca hervorheben, dass die Nürnberger „im Sommer die entsprechenden Vertragsgrundlagen für nachhaltigen Erfolg geschaffen haben.“ Noch vor der Saison hatte man durch die vielen Ab- und Neuzugänge auf und neben dem Platz das Ziel ausgesprochen, spätestens 2021 den Wiederaufstieg zu realisieren. Nach nur einem halben Jahr mit neuem Personal ist dieser Zwei-Jahres-Plan in Gefahr.
Statt längerfristigen Maßnahmen muss Palikuca nun Soforthilfe beschaffen und Schadensbegrenzung betreiben. Mit Philip Heise lieh man aus England einen Linksverteidiger, der ohne Kaufoption nur bis zum Sommer bleibt. Das hat auch Palikuca erkannt. „Jetzt gilt es die Mannschaft in der Defensive zu verstärken“, erklärt der Kroate. Darüber hinaus dergeborene Bückeburger auch von nicht näher konkretisiertem Personal, an dem er derzeit „dran“ sei. Doch eine konsequente Durchführung der personellen Planung innerhalb seines Zwei-Jahres-Plans scheint der Club-Führung nicht vergönnt.
Auf Nachfrage erklärt der Sportvorstand das Ziel, die Saison auf einem „Mittelfeldrang“ zu beenden. Diese Aufholjagd, das weiß auch der gebürtige Niedersachse, bedarf „sehr, sehr harter Arbeit.“ Der 41-Jährige möchte das positive aus der schwachen Ausgangslage zur Rückrunde ziehen. Doch Palikuca stellt auch klar: „Wir sehen die Gefahr und reden uns die Welt garantiert nicht schön.“
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