1. FC Nürnberg

Naive Nürnberger fallen auch in Leipzig auseinander

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Bereits nach 21 Minuten war das Spiel für die Mannschaft des 1. FC Nürnberg bei RB Leipzig gelaufen. Beim Stand von 0:3  schlichen die Nürnberger mit gesenkten Köpfen zum Mittelkreis, während das gesamte Stadion seine Heimmannschaft feierte. Es war offensichtlich, dass bei Nürnberg nach dem frühen 0:2 durch Yussuf Poulsen in der 8. Minute die Angst vor einem erneuten Debakel hochkam. Die Spieler waren total verunsichert, wie schon in Dortmund war man völlig wehrlos und ergab man sich früh in sein Schicksal.

Nürnberger erneut hilflos

Die Ziele, die Club-Coach Michael Köllner vor dem Spiel ausgegeben hatte, schien anscheinend keiner seiner Spieler verstanden zu haben. „Auswärts künftig defensiv noch kompakter zu stehen“, hatte der Trainer bei „kicker.de“ gefordert, davon waren die hilflosen Nürnberger gestern meilenweit entfernt. Weder mannschaftlicher Zusammenhalt noch individuelles Engagement waren zu erkennen. Sechs Leipziger Tore waren die logische Folgen der eben beschriebenen Unzulänglichkeiten.

Bereits vor dem ersten Gegentor in der 3. Spielminute verteidigte Tim Leibold schwach und spielte Leipzigs Kevin Kampl den Ball vor die Füße, auch das dritte Gegentor resultierte aus einem individuellen Fehler. Fabian Bredlow ließ den Schuss von Marcel Sabitzer ins kurze Eck passieren, schon bei den ersten beiden Gegentoren sah der Nürnberger Schlussmann nicht gut aus.

Köllner erneut mit naiver Taktik

Die Tatsache, dass Enrico Valentini den Ball in der 55. Minute erst stümperhaft verlor, danach reklamierend auf dem Rasen sitzen blieb und das 5:0 von Sabitzer nur noch aus der Ferne beobachtete, zeigt, wie wenig Kampfgeist gestern in der sonst so ehrgeizigen Nürnberger Mannschaft steckte. Das zweite Auswärtsdebakel innerhalb von nur zwölf Tagen wirft bezüglich der Einstellung der Spieler Fragen auf. In Dortmund wie in Leipzig ohne Leidenschaft, Wille und die nötige Zweikampfhärte aufgetreten zu sein, muss aus Sicht der Club-Fans beängstigend sein.

Die Taktik des Aufsteigers war mehr als naiv. Selbst als die Messe längst gelesen war, lief man, wie schon in Dortmund, vorne mit vier oder fünf Spielern an, die sich von Leipzigs Defensive mit Leichtigkeit überspielen ließen. Anschließend kam der RB-Zug ins Rollen, Nürnberg war hinten offen und vollkommen überfordert. Köllner muss sich mindestens vorwerfen lassen, spätestens nach dem 0:3 nicht sichtbar von außen eingegriffen und eine Korrektur vorgenommen zu haben.

Neuer Anlauf nach Länderspielpause

Individuell sind die Sachsen natürlich deutlich besser besetzt, dennoch müsste die mannschaftliche Geschlossenheit nach dem 0:7 in Dortmund und dem 3:0-Heimerfolg gegen Düsseldorf so groß sein, dass man in Leipzig mehr zu bieten hat, als sich auf den Platz zu stellen und den Gegner von der ersten Sekunde an zum Tore schießen einzuladen.

Bei „kicker.de“ erläutert Köllner nun, wie er das Spiel in Leipzig verarbeiten will und die zwei spielfreien Wochen nutzen möchte, um sein Team im Heimspiel gegen Hoffenheim wieder konkurrenzfähig zu machen. Im Gegensatz zur vorherigen Schmach in Dortmund, nach der Köllner noch auf eine schmerzhafte Analyse verzichtete, kündigte er nun an, die Partie in Leipzig aufzuarbeiten.

Spielaufbau nicht bundesligatauglich

„Wir müssen im Spielaufbau besser werden“, fordert er und legt damit den Finger in die Wunde. So landeten nicht nur die zu häufig unpräzisen Diagonalbälle von Georg Margreitter auch in Leipzig häufig mehrere Meter über seinen Mitspielern im Seitenaus. Aufgrund zu vieler Fehlpässe und mangelnder Ballsicherheit war von der Club-Offensive am Sonntagabend bis auf einen Kopfball von Mikael Ishak rein gar nichts zu sehen. Dass Köllner das Pressingverhalten seiner Mannschaft nicht gefiel, ist ebenfalls nicht verwunderlich.

Nach Ballverlusten schalteten die Leipziger erwartungsgemäß blitzschnell um, die Nürnberger bekamen ein ums andere Mal keinen Zugriff und konnten nur noch hinterherlaufen. Besonders traurig: selbst zum foulen ging es für die Franken meistens zu schnell, man kam einfach nicht in Ballnähe. „Wir müssen uns weiter an die Liga gewöhnen, an ein anderes Tempo, an eine andere Intensität“, weiß Köllner. Den brutalen Beleg für diese Aussage konnten erst in Dortmund und nun auch in Leipzig alle sehen. Köllner ist jetzt einmal mehr als Psychologe gefragt und muss Aufbauarbeit leisten. Sein Ziel ist es selbstredend, dass seine Mannschaft gegen Hoffenheim wieder ein anderes Gesicht zeigt.

 

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