Daran, dass der 1. FC Nürnberg mit einem veränderten Gesicht in die Zweitliga-Saison gehen würde, hatten alle Beteiligten schon kurz nach dem Abstieg keinerlei Zweifel. Wie groß der Umbruch letztlich ausfallen sollte, hat dann allerdings selbst Sportvorstand Robert Palikuca etwas überrascht.
Alles in allem sieht der 41-Jährige die Arbeit seines Team um Kaderplaner Florian Meier und Kevin Cruickshank positiv. „Wir konnten vieles umsetzen, sehen aber auch offene Stellen, wo wir im Winter nachlegen wollen“, verrät Palikuca im „kicker“. Durch die nicht eingeplanten Abgänge von Ewerton und Tim Leibold, die beide ihre Ausstiegsklausel nutzten und zum Hamburger SV gingen, fiel der Umbruch jedoch „einen größen Tick größer aus, als ich erwartet hatte.“ Letztlich wurde am Valznerweiher fast jeder Stein umgedreht, wobei die Finanzen nicht zu sehr belastet wurden. „Wir haben uns nicht übernommen und vernünftig gewirtschaftet.“
Die 15 Abgänge brachten dem Club 11,3 Millionen Euro ein, in seine 13 Neuzugänge investierte er 8,2 Millionen Euro. „Ich bin nicht unzufrieden mit dem Kader“, sagt Palikuca vorsichtig. Wohlwissend, dass noch keine seriöse Prognose möglich ist. Mit Johannes Geis, Iuri Medeiros und Michael Frey hebt er aber drei Spieler namentlich hervor. Ihre Transfers hätte er gerne schon früher abgeschlossen, da er ihnen künftig Schlüsselrollen zutraut. Wenn angestrebte Verpflichtungen wie die Rückkhol-Aktion von Freiburgs Mike Frantz oder von Stuttgarts Chadrac Akolo nicht klappen, nimmt Palikuca das sportlich. Er setzt auf die Profis, die sich nun das Club-Trikot überstreifen. „Ich habe für jede Position immer mehrere A-Lösungen“, ist der frühere Abwehrspieler weit davon entfernt, von B-Lösungen oder Ähnlichem zu sprechen.
Während nach dem Verlust von Ewerton für den Winter wohl noch ein Innenverteidiger mit starkem linken Fuß auf dem Einkaufszettel steht, wurden mit dem potenziellen Leibold-Nachfolger Tim Handwerker sowie Robin Hack zwei der Neuzugänge von Trainer Stefan Kuntz zur neu formierten U21-Nationalmannschaft berufen. Für Palikuca gewiss eine Form von Bestätigung. Doch nur mit jungen Spielern geht es natürlich nicht. Das Wichtigste am Umbruch ist laut dem Deutsch-Kroaten vielmehr, mit Weitsicht eine funktionierende Einheit zu bilden. Somit verwundert es nicht unbedingt, dass der aktuelle Kader trotz vieler hoffnungsvoller Talente mit einem Durchschnittsalter von 25,3 Jahren exakt ein Jahr älter ist als der Aufstiegskader der Saison 2017/18.
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