Neben Nikola Dovedan ist Sebastian Kerk in der bislang verkorksten Saison-Anfangsphase beim 1.FC Nürnberg einer der ganz wenigen Lichtblicke. Nach drei Spielen steht der Club auf Platz 14. Beim 2:3 in Sandhausen lieferte man vor allem in der ersten Halbzeit eine miserable Vorstellung ab. Auch die knappen Auswärtssiege gegen Dynamo Dresden (1:0) und im Pokal gegen den FC Ingolstadt (1:0) waren alles andere als überzeugend. Aufgrund der 0:4-Klatsche gegen den Hamburger SV steht vor dem Heimspiel gegen Osnabrück (Sonntag, 13:30 Uhr) deshalb allen voran Trainer Damir Canadi im Fokus.
Wie die gesamte Mannschaft konnte sich Kerk in Sandhausen nach Canadis Pausenansprache zumindest etwas steigern. Schon mit dem Halbzeitpfiff hatte er jedoch zuvor per Kopf den 1:2-Anschlusstreffer erzielt. In der 70. Minute bereitete der Linksfuß dann den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer des aufgerückten Innenverteidigers Asger Sörensen vor. Am Ende war der Ballast der katastrophalen ersten 45 Minuten jedoch zu groß. „Wir haben intern schon miteinander besprochen, dass es so, wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind, nicht geht. Ich denke, jeder weiß selbst, dass das absolut Banane war“, zeigt sich Kerk gegen den „Nürnberger Nachrichten“ selbstkritisch.
In der Trainingswoche wurde daher mächtig rangeklotzt. „Der Trainer hat an unsere Ehre appelliert“, offenbart der 25-Jährige, wie ernst es um die Gemengelage am Valznerweiher derzeit bestellt ist. „Ich denke, wir haben in der ersten Halbzeit die Grundtugenden nicht auf den Platz gebracht. Dementsprechend war jetzt harte Arbeit an der Tagesordnung mit vielen Zweikämpfen.“ Zudem ist der Aufsteiger Osnabrück in bestechender Form und hat zuletzt Darmstadt souverän mit 4:0 geschlagen. „Über den Kampf kommen und die Zweikämpfe annehmen“, soll gegen den aktuell Tabellendritten also die Devise sein. „Ich denke, dann wird auch irgendwann die individuelle Qualität, die wir haben, zum Tragen kommen.“
Spannend wird sein, ob Hanno Behrens am Sonntag in der Startelf stehen wird. In Sandhausen musste der formschwache Kapitän nach der Pause schließlich auf der Bank Platz nehmen. „Jeder von uns hat ein Scheißspiel abgeliefert“, will Kerk diese Maßnahme Canadis jedoch nicht überbewerten. „Hanno ist erfahren genug und wir als Mannschaft sind auch da, um ihm jetzt zu helfen. Er hat hier jahrelang überragende Leistungen gezeigt und wenn er jetzt ein Spiel mal in der Halbzeit ausgewechselt wurde, ja mein Gott, dann ist das eben so. Es geht weiter.“
Dennoch wirkt es so, als würde der Österreicher den eigentlich unumstrittenen Führungsspieler zunehmend in Frage stellen. Ob der 29-Jährige nun auf dem Rasen dabei ist oder nicht und ungeachtet der Tatsache, dass die Osnabrücker „mit breiter Brust“ anreisen, versichert Kerk: „Wir wissen auch, dass wir etwas gut zu machen haben.“ Das Motto in Nürnberg lautet: „Es gilt, die Grundtugenden auf den Platz zu bringen.“
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