Die Duelle zwischen Nürnberg und Schalke sind nicht nur von Tradition, sondern auch von der im deutschen Profi-Fußball einzigartigen Fan-Freundschaft geprägt. Am Freitagabend geht es im Max-Morlock-Stadion für beide aber vor allem um eins – ums nackte Überleben. Für den Tabellenvorletzten aus Franken gilt das noch einen Tick mehr als für die Schalker, die mit neun Punkten Vorsprung auf Rang 14 des Tableaus rangieren. Club-Keeper Christian Mathenia erläutert gegenüber „Eurosport“ die Nürnberger Gesamtsituation.
Nach 28 Spieltagen hat der Club gerade einmal 17 Zähler auf dem Konto. „Wenn man sich die Punkteanzahl der vom Abstieg bedrohten Teams anschaut, ist es ein Wunder, dass noch keiner sicher abgestiegen ist“, gibt Mathenia zu. Genau daraus speisen sie beim Altmeister „die Hoffnung, dass wir es noch hinbekommen.“ Das Ziel bleibt „natürlich, den Relegationsplatz zu erreichen.“ Der 26-Jährige weiß wie seine Teamkollegen jedoch genau, dass „viele uns schon abgeschrieben haben.“
Immerhin war man bis zum letzten Heimspiel und dem 3:0-Erfolg gegen Augsburg 20 Spiele in Folge ohne Sieg geblieben. Mathenia betont allerdings, „die Leute können sich sicher sein, dass da in der Kabine eine Mannschaft sitzt, die noch daran glaubt.“ Auftrieb gibt der unerfahrenen Mannschaft dabei die letzten Spiele, „in denen wir gut gespielt, aber es verpasst haben, die nötigen drei Punkte mitzunehmen.“ Gegen Schalke steht man nun „unter Zugwang“, man müsse „dreifach punkten.“
Erst im Sommer war der gebürtige Mainzer von Hamburg nach Nürnberg gewechselt. Dennoch weiß er das aufmunternde Verhalten der treuen Club-Anhänger zu schätzen. „Die Reaktionen der Fans zeigen, dass sie stolz sind, wie wir uns in dieser aussichtslosen Situation immer wieder motivieren.“ Denn der Keeper hat durchaus registriert, dass „das hier beim Club auch schon anders gelaufen ist. Bei den vergangenen Abstiegen wurde es vom Umfeld sehr ungemütlich.“
Mathenia rechnet den Fans hoch an, „dass sie stolz sind, wie wir uns in dieser aussichtlosen Situation immer wieder motivieren.“ Zudem macht er deutlich: „Der Glaube bei uns in der Kabine ist sehr ehrenhaft. Jeder lässt auf dem Platz das letzte Hemd.“ Zudem hat auch Interims-Trainer Boris Schommers geholfen, die Zuversicht nicht zu verlieren. Schommers „hat in den ersten Wochen sehr darauf geachtet, dass Freude bei uns im Training aufkommt. Vorher war aufgrund der Ergebnisse alles etwas müder.“ Über Ex-Coach Michael Köllner verlor er kein einziges böses Wort.
Er selbst sei jemand „der vorangeht, weil ich den Abstiegskampf ja schon kenne.“ Sowohl mit Darmstadt 2016 als auch ein Jahr später mit Hamburg gelang ihm der Klassenerhalt. Doch „auch unser Kapitän Hanno Behrens und Georg Margreitter sind Spieler, die vorangehen und jeden Spieler schärfen.“ Man darf gespannt sein, ob es ihnen gelingt, das junge Nürnberger Team gegen Schalke erstmals in dieser Saison zum zweiten Heimsieg in Folge zu führen.
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