Christian Mathenia war in den vergangenen Monaten eines der Gesichter des glücklosen 1.FC Nürnberg. Der Keeper zeigte beinahe durchweg starke Leistungen, ging aber kein einziges Mal als Sieger vom Platz. Das hat sich mit dem 3:0-Erfolg gegen den FC Augsburg nun endlich geändert. „Das tut uns allen gut, den Fans, dem Verein, der ganzen Region“, sagte Mathenia den „Nürnberger Nachrichten“. Ist es der Startschuss für eine Aufholjad oder nur ein Strohfeuer?
Als einer der ganz wenigen im Club-Kader lernt Mathenia den Erstlliga-Abstiegskampf nicht erst in dieser Saison kennen. Als Darmstadt 98 als Zweitliga-Aufsteiger ins Oberhaus durchmaschierte und sensationell die Klasse hielt, hieß der Stammtowart der Lilien – genau, Christian Mathenia. Anschließend wechselte er im Sommer 2016 zum Hamburger SV, mit dem er nach zwei nervenaufreibenden Spielzeiten letztlich abstieg.
Bis zum Wochenende war der Routinier daher drauf und dran, einen Uralt-Rekord der Bundesliga zu brechen. Und das obwohl er erst am 8. Spieltag erstmals anstelle von Aufstiegs-Torwart Fabian Bredlow im Nürnberger Kasten stand und im Dezember mit Meniskusproblemen hatte pausieren müssen. Denn während seine Teamkollegen „nur“ die ebenfalls historische Serie von maximal 20 sieglosen Spiele mit sich rumschleppten, waren es bei Mathenia aufgrund seiner HSV-Vergangenheit sogar 25. Längere Sieglos-Serien haben in der langen Bundesliga–Geschichte lediglich vier Spieler aufzuweisen. Den Rekord hält seit 1966 der damalige Tasmania Berlin-Spieler Hans-Günther Becker mit 30 sieglosen Partien in Folge.
„Ich hab’ schon nicht mehr daran geglaubt, dass meine Serie endet“, gestand ein sichtlich gelöster Mathenia kurz nach dem Spiel. Für ihn war es einen Tag vor seinem 27. Geburtstag ein wohlverdientes Geschenk. Immerhin können sich seine jüngsten Zahlen durchaus sehen lassen. In den zehn Partien der Rückrunde musste der gebürtige Mainzer nur 14 Mal hinter sich greifen. Zum Vergleich: in der Hinrunde hatte Nürnberg nach zehn Spielen bereits 22 Gegentore kassiert. Seitdem Interims-Trainer Boris Schommers an der Seitenlinie das Sagen hat, ist Mathenias Bilanz sogar noch besser geworden. In diesen sechs Partien hat hat die Club-Defensive um Mathenia erst sechs Gegentore schlucken müssen.
Mathenia überzeugt Woche für Woche mit starken Leistungen und zeigte auch gegen Augsburg mehrfach sein Können. „Die Stimmung ist gut und wir arbeiten hart“, resümierte Mathenia anschließend. Wohlwissend, dass der Triumpf über Augsburg im Abstiegskampf noch nichts wert ist. „Aber mit einem Sieg in Stuttgart sind wir wieder dick im Geschäft“, verweist er auf den wichtigen Abstiegs-Krimi bei den Schwaben. Gelingt doch noch der Klassenerhalt? „Wir haben immer daran geglaubt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nächste Woche drei Punkte holen“, so der Schlussmann im „kicker“.
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