Nach Hanno Behrens steht mit Christian Mathenia in Nürnberg aktuell bereits der zweite gestandene Spieler auf der Kippe. Dabei sollten und sollen allen voran der Kapitän und Mathenia den runderneuerten Absteiger eigentlich zurück in die erste Liga führen. Behrens konnte sich zuletzt aus seinem Loch befreien, dem Keeper steht das Schlimmste vielleicht erst noch bevor.
Kurz nach dem Abstieg unterschrieb Mathenia überraschend einen Fünf-Jahres-Vertrag. Der Jubel beim Club war groß, schließlich war der 27-Jährige in der letzten Saison ein positiver Lichtblick. Die überragenden Leistungen bei den beiden Unentschieden gegen Dortmund und Bayern sind den Fans in bester Erinnerung geblieben. Mittlerweile hat sich der Wind jedoch gedreht, Mathenia sucht seine Form. Dem starken Auftritt bei Dynamo Dresden folgten in den fünf weiteren Zweitligaspielen vier Patzer. Mit zwölf Gegentoren hat Nürnberg derzeit ligaweit die drittschlechteste Defensive.
Angesichts dieser Horror-Bilanz muss Robert Palikuca die Vertragsverlängerung nun beinahe rechtfertigen. „Eine Leistung wie in Dresden mit starken Paraden hat Chris oft ausgezeichnet, das ist der Grund für die langfristige strategische Partnerschaft“, erklärt sich der Sportvorstand im „kicker“. Der 41-Jährige ist weit davon entfernt, Mathenia in Frage zu stellen. „Wir müssen den Jungen unterstützen und wieder so hinbekommen, wie er war“, fordert er. „Der Trainer hat es auch geschafft, Hanno Behrens wieder aufzurichten“, verweist er auf die Krise des Kapitäns vor wenigen Wochen. Der 29-Jährige fand zu Saisonbeginn überhaupt nicht statt und sich daher gegen Osnabrück zunächst auf der Bank wieder. Nach seiner Einwechselung belebte er das Spiel, in den darauffolgenden Partien durfte er wieder beginnen, seine Formkurve zeigt nach oben.
Auch Mathenia präsentiert sich derzeit wie ausgewechselt – und vielleicht wird er das bald auch. Die vielen Schulterklopfer sind verschwunden, der als sein Stellvertreter geholte Andreas Lukse steht bereit. Nach „kicker“-Informationen wird die Torwart-Situation intern diskutiert, Mathenias Status als unangefochtene Nummer 1 wackelt gehörig.
Dabei sagte der neu geholte Persönlichkeitscoach Mathias Berthold bezüglich Mathenia noch am Mittwoch zu „BILD“: „Er macht einen wirklich guten Eindruck. Wir kriegen Chris für Samstag schon wieder hin!“ Sein Plan mit dem Sorgenkind? „Wir haben schon Gespräche geführt und werden auch weiter Gespräche führen.“ Berthold habe sich „verschiedene Tricks und Kniffe angeeignet, die aber natürlich individuell auf die Spieler angepasst werden.“ Für den 54-Jährigen ist die Fußball-Branche kein Neuland. „Ich war schon zwei Wochen bei Vissel Kobe in Japan. Dort ist Thorsten Fink Trainer, den ich sehr gut kenne. Und auch bei Austria Wien bin ich schon öfters gewesen.“ Der Österreicher weiß, worauf es ankommt. „Es geht letztendlich darum, dass jeder versucht immer der Beste zu sein. Und das unabhängig von äußeren Einflüssen wie Schiedsrichter, Stadion und so weiter. Und da will ich den Spielern helfen.“ Obwohl er weiterhin auch andere Sportler coacht, sagt er: „Meine ganze Aufmerksamkeit gehört dem 1. FC Nürnberg.“ Dem, der gegen Karlsruhe im Tor steht, wird so oder so die ganze Aufmerksamkeit gehören.
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