Beim 1. FC Nürnberg ist Johannes Geis derzeit sowas wie der Mann der Stunde. Schon während der letzten Erstliga-Saison fehlte dem Absteiger ein Taktgeber im zentralen Mittelfeld. Geis soll und will diese Rolle fortan übernehmen. Obwohl er im Sommer vereinslos war, konnte er beim Club auf Anhieb überzeugen. Im „kicker“-Interview spricht er über seine Karriere, wer ihn geprägt hat und die Ziele mit Nürnberg.
Fürth, Mainz, Schalke, Sevilla und Köln lauteten seine vorherigen Stationen. „In meiner Karriere ging es lange bergauf, dann wieder bergab, plötzlich war ich vereinslos. Das war nicht einfach, aber ich habe immer an mich geglaubt“. Geis durchlief von der U16 bis zur U21 alle deutschen U-Nationalmannschaften. 2015 ließ sich Schalke das damals von etlichen Bundesligisten umworbene Talent über zehn Millionen Euro kosten. Bei den Knappen setzte sich Geis nicht durch. Trotzdem konnte er „von Klaas Jan Huntelaar, vor dem ich anfangs viel Respekt hatte, Sead Kolasinac, Joel Matip, Leroy Sané und Leon Goretzka“ viel für sich mitnehmen.
Nun also Nürnberg. Vorangehen, das ist mittlerweile auch Geis‘ eigener Anspruch. Beim Altmeister sieht er „die Chance, etwas aufzubauen mit der Erfahrung, die ich trotz meiner 26 Jahre schon habe. In meinem Alter ist noch nichts vorbei“, will er sich vom jüngsten Karriereknick nicht in die Knie zwingen lassen. Der Club und Geis wollen sich gegenseitig wieder zurück in die Erfolgsspur helfen. Das Ziel ist der Aufstieg, aber „Hamburg und Stuttgart sind schon sehr gut, das muss man ehrlich anerkennen“. Ein hoffentlich bald eingespieltes Team aus Nürnberg könnte aber „mit denen mithalten, davon bin ich fest überzeugt“. Ohnehin habe der Verein Ambitionen und „einen Zweijahresplan, diesen Plan möchte ich mitgehen“.
Bei den vergangenen beiden Liga-Auftritten ist es Geis „als Profi zum ersten Mal gelungen, in zwei Spielen hintereinander zu treffen“. Mit seiner formidablen Schusstechnik tat er das er sowohl gegen Osnabrück (1:0) als auch gegen Heidenheim (2:2) in sehenswerter Manier. Die Mannschaft als Ganzes tut sich da bislang noch wesentlich schwerer. „Mit der Punktausbeute sind wir generell noch nicht zufrieden“. Von Geis wird erwartet, dass er den Club mit in die vorderen Tabellenregionen führt. „Rückschläge werden kommen“, weiß er. Doch „die vielen Neuzugänge sollten wir nicht als Ausrede bemühen, weil wir alle gut kicken können“.
Nach fünf Spieltagen steht man mit sieben Punkten auf Rang neun, doch das soll sich bald ändern. „Wir müssen immer in Reichweite oben dabei sein“, fordert der ausgewiesene Standardspezialist. „Dann entwickelt sich der Glaube.“ Geis muss es wissen, schließlich wurde er bereits zweimal Zweitligameister, zuletzt dieses Jahr mit Köln. Bereits 2012 gelang es ihm im Trikot des Erzrivalen aus Fürth, der am Saisonende hinter dem Club stehen soll.
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