Mit der geballten Erfahrung von 298 Bundesliga-Spielen hat sich Daniel Caligiuri im Sommer für einen Wechsel nach Augsburg entschieden. Nach einem verkorksten Jahr mit Schalke soll der Deutsch-Italiener nun auch bei den Fuggerstädtern eine Führungsrolle übernehmen – und erklärt, was einen wahren Leader ausmacht.
Nach drei Jahren bei Königsblau mitsamt der Vize-Meisterschaft 2018 kam Caligiuris Abgang ins beschauliche Augsburg etwas überraschend. „Natürlich habe ich auf Schalke wohl gefühlt“, sagt er im „kicker-Interview“. Dennoch ließ Sportvorstand Jochen Schneider ausgerechnet ihn, der die Mannschaft zuletzt sogar als Kapitän aufs Feld geführt hatte, ablösefrei zu den bayerischen Schwaben ziehen.
„Im Zuge der Corona-Pause mussten wir mehrere Maßnahmen ergreifen. Eine dieser Maßnahmen war, diese Gespräche zu stoppen und Angebote zurückziehen“, hatte sich Schneider schon Anfang Juli im „Sport1 Doppelpass“ über den Abgang des 32-Jährigen geäußert. Zuvor habe man Caligiuri im Januar und Februar Angebote vorgelegt, die der Routinier jedoch ausgeschlagen hatte.
„Ich hatte auf Schalke sehr schöne Jahre und habe den Verein viel zu verdanken“, will Caligiuri allerdings nicht nachtreten. „Enttäuscht“ sei zwar „das falsche Wort“‚, doch die Wertschätzung für „viele gute Leistungen“ im Schalke-Dress habe ihm „ein bisschen gefehlt“. Die Verantwortlichen aus Augsburg dagegen „überzeugten mich so, dass ich mich am Ende trotz anderer Angebote ganz bewusst für diesen Weg entschieden habe.“
Die Mannschaft von Heiko Herrlich soll er zukünftig mitanführen, also „auf und neben dem Platz Verantwortung“ übernehmen und sich auch „in schwierigen Situationen“ nicht verstecken. Dazu gehöre natürlich auch, mit jungen Spielern das Gespräch zu suchen. „Aber nicht falsch verstehen: Auch die Jüngeren dürfen etwas sagen, wenn ein älterer Profi mal einen Fehler macht.“
Als große Stärke sieht er bei sich seine vorbildliche Einstellung. „Ich bin ein Spieler, der über Mentalität und Power kommt, ich gebe nie auf und sehe auch bei Rückstand immer eine Möglichkeit, das Spiel zu drehen“, beschreibt sich Caligiuri. „Ich hasse es zu verlieren, das steckt einfach in mir drin.“ Von seiner Winner-Mentalität wird man zukünftig in Augsburg profitieren.
„Manchmal muss man etwas lauter sein“, weiß Caligiuri, dem einst in Freiburg der Durchbruch gelang und der 2015 mit Wolfsburg Pokalsieger wurde, „aber man kann auch mit Präsenz und Einsatz vorangehen“. Ob er nach dem Weggang des langjährigen FCA-Kapitäns Daniel Baier auf Anhieb zum neuen Spielführer ernannt wird, sei dabei nebensächlich. „Auf dem Rasen ist jeder für sich selbst verantwortlich, jeder muss sein eigener Kapitän sein.“
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