Fabian Reese: Ganz oben angekommen
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Fabian Reese eine ziemlich unschöne Seite des Fußballs kennenlernen musste. Sein halbjähriges Leihgeschäft beim Karlsruher SC endete mit dem Abstieg in die Dritte Liga – Trainerentlassung und ein wütender Fanboykott inklusive. Jetzt ist der 19-Jährige wieder zurück auf Schalke, wo ihm in der Sommerpause ein echter Neustart gelungen ist. Bei Neu-Trainer Domenico Tedesco ist Reese mittlerweile fester Bestandteil des Profikaders und aus dem Mannschaftsgefüge kaum mehr wegzudenken.
Tedesco wollte Reese unbedingt behalten
Drei bereits absolvierte Bundesliga-Spieltage, zwei Einwechslungen. Es ist keine schlechte Bilanz, die Fabian Reese vorzuweisen hat. Für den Offensivspieler kommt diese Entwicklung selbst überraschend. „Eigentlich kam ich in der Vorbereitung mit dem Ziel nach Schalke zurück, einen passenden Leihverein zu finden. Obwohl es keine leichte Situation ist, bin ich komplett positiv in die Saison gestartet”, sagte Reese in einem Gespräch mit ‘Goal’. Im Gegensatz zu anderen Talenten aus der Knappenschmiede – Haji Wright und Luke Hemmerich haben die Knappen beide für Leihgeschäfte verlassen – blieb der 19-Jährige auf Schalke. Tedesco, der schon als Trainer der Hoffenheimer Jugend mit vielen Talente zusammengearbeitet hat, wollte es so.
„Dem Trainer hat gefallen, was ich mache, weshalb sein Vertrauen in mich stetig gewachsen ist. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass er mir Chancen gibt und ich mehr bin als nur ein Statist“, so Reese. Gegen RB Leipzig spielte er ganze 27 Minuten und war nach dem 2:0 von Yevhen Konoplyanka einer der ersten Spieler beim gemeinsamen Jubel. Auch gegen Hannover 96 durfte der gebürtige Kieler einige Minuten spielen – und hatte sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß.
Regelmäßiger Heimatbesuch in Kiel
An freien Tagen zieht es den 19-Jährige oft in seine Heimat, ganz in den Norden Deutschlands. In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel hat Reese das Fußballspielen gelernt, auch seine Familie wohnt dort. Bevor er 2013 zur Knappenschmiede nach Gelsenkirchen weiterzog, spielte er für die Nachwuchsmannschaften des jetzigen Zweitligisten Holstein Kiel.
Norbert Elgert, seinem Trainer in der Schalker U19, ist er sehr dankbar. „Er hat unglaubliche Arbeit geleistet und mich enorm nach vorn gebracht. Ich habe bis heute ein fast freundschaftliches Verhältnis zu ihm”, äußert sich Reese über Elgert. Unter ihm reifte der 19-Jährige zum Junioren-Nationalspieler, erzielte in der A-Junioren Bundesliga in 48 Spielen 20 Tore. Elgert war es auch, der ihm vor seinem Wechsel zum Karlsruher SC im vergangenen Winter als Gesprächspartner zur Seite stand. Im Training bei der U19 hat Reese viele Dinge gelernt, die er jetzt bei den Profis anwenden kann. „Er hat die meisten intensiven Läufe in jedem Training, er ist ein Mentalitätsmonster”, schwärmt auch Domenico Tedesco.
Am dritten Spieltag hatte der neue Schalker Trainer für Fabian Reese allerdings keinen Platz im Kader. Stattdessen verfolgte der 19-Jährige das Spiel aus einer Loge im Stadion – und konnte dort sehen, wie seine Mannschaftskollegen einen souveränen 3:1-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart einfuhren. Und während sich die Schalker am Abend über ihren gelungenen Saisonstart freuten, war für Fabian Reese eine Sache längst klar: Es wird nicht allzu lange dauern, bis er wieder unten auf dem Rasen der Veltins-Arena stehen wird. Das hat sich das Mentalitätsmonster fest vorgenommen.