FC Schalke 04

Funkel kritisiert Ex-Schalke-Trainer Tedesco – Verständnis für Hoeneß

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Seit über 40 Jahren im Fußball-Geschäft, ist Friedhelm Funkel auf Trainertagungen inzwischen fast immer der älteste Teilnehmer. Auf Leistungen wie vergangene Saison als Fortuna Düsseldorf nach dem Bundesliga-Aufstieg beinahe ungefährdet die Klasse hielt, wird der 65-Jährige auch später noch gerne zurückblicken. Nicht zuletzt dank solcher Leistungen wird seine Meinung in dem Business geschätzt. Im Interview mit „Spox“ und „Goal“ sprach Funkel jetzt über das Scheitern von Domenico Tedesco auf Schalke sowie die Aussagen von Uli Hoeneß.

Funkel: „Dann hast du keine Chance“

„Wir haben mit Christian Streich, Lucien Favre oder Niko Kovac auch einige erfahrene Kollegen. Es gab eine Zeit, da waren noch mehr junge als jetzt dabei“, erinnert Funkel, angesprochen auf die Trainertagungen. „Trainer wie Julian Nagelsmann oder Florian Kohfeldt machen das auch fantastisch und sind mittlerweile schon etabliert“, findet Funkel. Es habe jedoch eben auch schon andere Trainer gegeben, die vielleicht etwas überzogen haben. Einer davon ist Tedesco, verrät Funkel durch die Blume. „Er hat Aue in der zweiten Liga eindrucksvoll vor dem Abstieg gerettet und mit Schalke eine überragende erste Saison gespielt“, lobt Funkel den jungen Fußballlehrer.

Dann aber habe Tedesco vielleicht zu viel zu schnell gewollt. „Als Menschenfänger in der Kabine Vize-Meister zu werden ist eben nicht genauso schwer, wie diesen Erfolg dann auch zu bestätigen, wenn es nicht gut läuft. Als Trainer musst du die Kabine im Griff haben“, weiß der erfahrene Bundesliga-Trainer. Funkel glaubt: „Höwedes zu verabschieden, Naldo abzugeben, der im Jahr davor der beste Spieler war, Fährmann als Kapitän abzusetzen – wenn man solche Spieler nicht mehr als Rückhalt in der Kabine hat, dann hast du als Trainer keine Chance mehr.“

Funkel gibt Tedesco einen Ratschlag

Die Fehler, die Tedesco gemacht hat, seien Fehler, die man vor allem in jungen Jahren mache, wenn man vielleicht zu sehr gehypt wird. „Vor allem von seinem Fußball abzugehen, der vielleicht nicht attraktiv, aber in der ersten Saison extrem erfolgreich war. Dann auf Ballbesitz-Fußball umstellen zu wollen, weil es von der Öffentlichkeit gefordert wird, das solltest du nicht machen“, meint Funkel. „Sonst wäre Tedesco vielleicht Dritter oder Vierter geworden und wäre immer noch Schalke-Trainer. Das ist das, was ich einem jungen Trainer mit meiner Erfahrung mit auf den Weg geben würde. Aber in einer solchen Situation fragst du verständlicherweise keinen Kollegen um Rat“, versteht Funkel. Tedesco sei aber natürlich trotzdem ein guter Trainer und werde wieder zurückkommen.

Fußball entwickelt sich zum Business

Die Trainer werden immer jünger, Spieler immer teurer, kognitive Fähigkeiten immer wichtiger, Trainer- und Betreuer-Stäbe immer größer – Der Fußball steckt im Wandel. Mit dem Wandel treten immer mehr Personen der älteren Generation zurück. Funkel ist es jedoch gelungen, über Jahre hinweg mit der Zeit zu gehen, wobei der 65-Jährige dem Team um ihn herum dabei einen großen Anteil zuschreibt. „Das ist ein gutes Teamwork und am Ende ist es meine Aufgabe, die Entscheidungen zu treffen. Das hält mich natürlich auch jung“, sagt Funkel.

Jemand, der sich vor wenigen Wochen dazu entschieden hat, sich auch aufgrund der Veränderung des Fußballs zurückzuziehen, ist Bayern-Präsident Hoeneß. Der 67-Jährige gestand, große Probleme mit der Entwicklung des Fußballs hin zu einem Buisiness zu haben. Von Funkel erntet Hoeneß dafür Verständnis: „Das ist auch nicht mehr mein Fußball wie früher, weil sich drumherum viel verändert hat. Uli hat mit den Beratern und Transferklauseln noch viel mehr zu tun als ich. Ich habe mit Spielern zu tun, die auch anders geworden sind, aber das bekomme ich ganz gut hin“, meint Funkel, obwohl die ein oder andere Veränderung auch bei ihm nicht auf Verständnis trifft.

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