Handregel und Gelb für Trainer: Spieler und Trainer sind frustriert
Der Fußballsamstag gestern war wieder einmal sehr intensiv. Vor allem zwei Streitthemen standen im Anschluss an die Spiele im Mittelpunkt: Die neue Handregel und die neu eingeführte Möglichkeit, Trainern die gelbe Karte zu zeigen. Die Spieler und Trainer sind mit den neuen Regeln unzufrieden. Zurecht?
Niclas Füllkrug: „Ich kann es nicht nachvollziehen“
Eigentlich erzielte Werder Bremen beim Auswärtsspiel in Hoffenheim bereits in der 71. Minute den 2:2-Ausgleich. Dachten zumindest alle. Bis sich der VAR einschaltete und Schiedsrichter Sascha Stegemann den Treffer zurücknehmen ließ. Füllkrug hatte den Ball ganz leicht mit der Hand berührt. Nach der neuen Regel war es eine richtige Entscheidung, das Tor zu annulieren. Diese besagt nämlich, dass jegliches Handspiel eines angreifenden Spielers in direktem Zusammenhang mit einem Tor dazu führt, dass der Treffer nicht gegeben wird. Für den Bremer Angreifer ist das unverständlich: „Ich kann es nicht nachvollziehen. Wie das Regelwerk wieder verändert wurde, ist wieder eine Sache, die den Fußball meiner Meinung nach noch ein Stück mehr verschlechtert“, so der Stürmer nach dem Spiel bei „Sky“.
Auch auf Schalke ärgerten sich Trainer und Spieler über die Auslegung der Handregel. S04 hätte bei Handspielen von Benjamin Pavard und Ivan Perisic zwei Elfmeter erhalten können. Speziell das Handspiel des Kroaten war eigentlich eindeutig. Schalkes Trainer, David Wagner, äußerte nach der Partie sein Unverständnis: “ Ich bin einfach auf die Erklärung gespannt, denn ich verstehe das für den Moment nicht“, so Wagner nach dem Spiel bei „Sky“ über die Szene, in der Perisic den Ball eindeutig mit dem Arm abblockte. Warum der Videoassistent sich nicht einschaltete, ist unklar. Wahrscheinlich hielt dieser die Entscheidungen für keine klaren Fehlentscheidungen.
Steffen Baumgart: „Es werden Emotionen weggenommen“
Einen weiteren Aufreger gab es an diesem Spieltag im Spiel zwischen dem SC Paderborn und dem SC Freiburg. Dort sah Paderborn-Trainer Steffen Baumgart kurz vor der Halbzeit die gelbe Karte. Dass Trainer gelbe Karten erhalten können, ist ebenfalls eine neue Regel. Nach vier gelben Karten erhalten sie sogar eine Sperre für ein Spiel. Das ist etwas, das dem Paderborn-Trainer Steffen Baumgart übel aufstößt: „Es geht um Kleinigkeiten, es geht darum, wie du reagierst. Wir wollen mit Emotionen da sein, aber so werden Emotionen weggenommen“, so der Trainer nach dem Spiel bei „Sky“.
Über den Sinn der Regeln lässt sich durchaus diskutieren. Die Handspielregel sorgt neuerdings dafür, dass sehr viele Tore nicht gegeben werden, obwohl definitiv kein absichtliches Handspiel vorliegt. Bei Verteidigern ahnden die Schiedsrichter hingegen weniger, unter anderem, weil es kein strafwürdiges Handspiel mehr ist, wenn ein Verteidiger sich selbst an der Hand anschießt. Im Umkehrschluss fallen also weniger Tore. Bei den gelben Karten für Trainern besteht schlichtweg die Gefahr, dass diese zu schnell gezückt werden. Schiedsrichter können es sich leicht machen und im Zweifelsfall einer Diskussion mit Trainern mit dem Zeigen von Karten aus dem Weg gehen.