Während der FC Schalke 04 eine enttäuschende Rückrunde nun sportlich hinter sich gelassen hat, endet die Debatte um Präsident Clemens Tönnies nicht. Der Fleisch-Fabrikant steht weiterhin scharf in der Kritik. Vonseiten seines langjährigen Freundes und Wegbegleiter im Sport Uli Hoeneß, gibt es nun Unterstützung.
Die Personalie Clemens Tönnies dürfte beim FC Schalke 04 so umstritten wie nie sein. Denn neben der sportlichen Talfahrt glänzte der Klub in den vergangenen Monaten auch in der Außendarstellung nicht. Einerseits treibt der Präsident wohl die Ausgliederung der Profi-Abteilung voran. Das stößt vielen S04-Anhängern auf. Die Supporter des S04 legen einen sehr hohen Wert auf ihre Vereins-Identität und sehen darin noch die letzte Bewahrung vor der kompletten Kommerzialisierung ihres Sports.
Neben den internen Vereins-Streitigkeiten mischt sich nun aber auch zurecht die Öffentlichkeit ein. Denn Tönnies glänzte zuletzt nicht mit guter Presse. Seine Ausuferung mit den Aussagen über Afrikaner die „Kinder produzieren“, stieß erwartungsgemäß auf Entrüstung. Nun macht der Fleisch-Gigant auch in der Corona-Krise auf sich aufmerksam, indem sein Betrieb zum Sinnbild für schlechtes Management wird. Die explosionsartigen Infektions-Zahlen zeigen wie unvorsichtig der Betrieb zuletzt agierte.
Uli Hoeneß unterstützt seinen langjährigen Freund trotzdem. Er findet sich in der aktuellen Situation auch wieder. „Teilweise erinnert es mich an die Zeit mit meiner Steuersache“, erklärt der Ex-Bayern-Präsident gegenüber „Blickpunkt Sport“. Uli Hoeneß musste 2014 eine Haftstrafe antreten, nachdem er sich selbst wegen Steuerhinterziehung angezeigt hatte. Die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit sieht er auch bei seinem Kollegen wieder aufkommen: „Wenn du erst einmal dran bist, dann gibt es kein Halten mehr“.
Kritik gibt es vor allem dafür, dass Tönnies sich eher bedeckt gegenüber allen Vorwürfen hält. Nach der Rassismus-Affäre wartete man vergeblich auf eine wirkliche Entschuldigung jener Aussagen. Viel mehr entschuldigte sich der Vorstands-Vorsitzende bei der Öffentlichkeit und den S04-Anhängern für diesen Umstand, anstatt bei den Betroffenen. Inwiefern der 64-Jährige nun nach der Corona-Debatte Verantwortung übernimmt, wird sich zeigen. Uli Hoeneß glaubt fest daran, dass Tönnies sich einzuordnen weiß. Fehler seien normal. „Wenn Fehler gemacht worden sind, dann muss man dazu stehen. Das tut er“, attestiert Hoeneß ihm die Fähigkeit der Einsicht.
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