Es ist soweit. Die einjährige Leihe von Benedikt Höwedes zu Juventus Turin endet, die Kaufoption wird aufgrund diverser Verletzungen nicht verpflichtend. Für den langjährigen Nationalspieler stellt sich damit die Frage, für welchen Verein er in der nächsten Saison spielen wird. Eine Rückkehr zum FC Schalke 04 will der 30-Jährige zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen. Gegenüber Domenico Tedesco ist er nicht nachtragend.
Die Zukunft von Höwedes liegt entweder in Turin oder in Gelsenkirchen – das scheint nahezu sicher. Trotz der eher unglücklich verlaufenen Saison, würde er sehr gerne bei dem italienischen Rekordmeister bleiben. „Ich fühle mich sehr wohl in Turin. Wir haben besprochen, dass wir uns nach Abschluss der Saison in Ruhe unterhalten“, verrät der gebürtige Haltener im „Bild am Sonntag“-Interview. Doch auch eine Rückkehr nach Gelsenkirchen ist möglich: „Das halte ich für nicht ausgeschlossen.“ Alleine wird er diese Entscheidung jedoch nicht treffen. Die im letzten Sommer ausgehandelten 13 Millionen Euro möchte Juventus Turin nicht zahlen. Im Raum stehen aktuell eine erneute Leihe, oder aber eine feste Verpflichtung für eine erheblich geringere Summe.
Die Entscheidung von Tedesco im Vorfeld der abgelaufenen Saison, ihn als Kapitän abzusetzen, kann Höwedes inzwischen nachvollziehen. „Er hatte durchaus Recht, als er mir gesagt hat, er hätte das Gefühlt, dass ich nicht ganz fit wäre. Ich kam aus einer Verletzungspause und hatte Rückstand“, resümiert Höwedes. Allerdings sei er kein nachtragender Mensch. Deshalb könne er objektiv beurteilen, dass er ein großartiger Trainer ist. Zum damaligen Zeitpunkt sei es dennoch für beide Seiten die richtige Entscheidung gewesen, unvorbelastet in die Saison zu starten. Zu der Entscheidung von Tedesco, ihn als Kapitän abzusetzen, sagt Höwedes nur: „Manchmal muss man harte Entscheidungen treffen. Man muss dabei nicht immer gleicher Meinung sein.“
„Es ist schade, dass Leon Goretzka und Max Meyer den Verein ablösefrei verlassen, gleichzeitig haben beide einen großen Anteil daran, dass ich Schalke wieder für die Königsklasse qualifiziert hat,“ erklärt Höwedes. Für die Entscheidung von Meyer hat der langjährige Schalker derweil kein Verständnis. „Ich kann nur für mich sprechen und sagen, dass ich in meiner Karriere gerne und immer mal wieder auf Geld verzichtet habe, um für meinen Klub zu spielen. Dass ich damit zu einer Ausnahme geworden bin, ist mir durchaus bewusst“, so der 30-Jährige. Die Situation um den Einfluss von Beratern sieht Höwedes kritisch, wenngleich er klarstellt, dass die Entscheidung letztlich vom Spieler getroffen werden muss. Er selbst habe sich auf sein Bauchgefühl verlassen.
Als es für ihn in jungen Jahren um die Frage ging, ob er bei Schalke bleibt oder zu einem größeren Verein wechselt, hat er sich bewusst für den Klub aus Gelsenkirchen entschieden. Es bestätigt, dass er zahlreiche Angebote hatte. „Aber ich habe mich damals anders entschieden, weil ich mit Schalke, meinem Jugendverein, den größtmöglichen Erfolgt erzielen und Titel gewinnen wollte. Leider sind wir in der Zeit nur Vizemeister und Pokalsieger geworden, aber diese Erfolge bedeuten mit mehr als ein Titel-Abo mit einem anderen Klub in der Bundesliga“, stellt Höwedes klar. Ob seine Zukunft auf Schalke oder in Turin liegt, bleibt abzuwarten. Obwohl eine Rückkehr zu Königsblau eher unwahrscheinlich erscheint, ist sie nicht gänzlich auszuschließen.
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