Ist Alexander Nübel schon bereit für den FC Bayern?
Zur kommenden Saison wird sich Alexander Nübel dem FC Bayern anschließen – dem kommenden Gegner des FC Schalke 04 im DFB Pokal. Er schielt auf den Platz von Manuel Neuer, sollte dieser irgendwann in den Ruhestand gehen. Aber kann der 23-Jährige das schultern? Die Fußstapfen werden riesig sein.
Nübel muss sich weit hinten anstellen
Abgesehen davon, dass Neuer als Torhüter mit 33 Jahren nicht zwangsläufig zum alten Eisen gehört, ist er in guter Form und kann locker noch einige Jahre auf hohem Niveau spielen. Der Bayern-Kapitän hat nach wie vor große individuelle Klasse und auch in der Nationalmannschaft hat er vorerst seinen Stammplatz sicher. Nicht einmal Marc-André ter Stegen, immerhin Torhüter des FC Barcelona, kann Neuer verdrängen. Sollte sich der geborene Gelsenkirchener also nicht schwer verletzen, ist es schwer vorstellbar, dass er freiwillig seinen Platz räumt.
Auch Sven Ullreich, derzeitige Nummer zwei beim deutschen Rekordmeister, wird berechtigte Ansprüche stellen. Wenn er Neuer vertritt, dann tut er das meist mit ordentlichen und unaufgeregten Einsätzen. Auch ihn muss Nübel zunächst verdrängen.
Nübel: Nur bedingt Parallelen zu Neuer
Als der Ur-Schalker Manuel Neuer zur Saison 2011/2012 beim FC Bayern München den bei den Fans favorisierten Thomas Kraft als Nummer eins ersetzte, schlug ihm wenig Begeisterung entgegen. Allerdings kam er als Stammtorhüter der Nationalmannschaft und unumstrittener Kapitän von Schalke 04 nach München. Er hatte gerade eine erfolgreiche Weltmeisterschaft (2010) hinter sich und in der Saison zuvor konnte er die Gelsenkirchener mit spektakulären Paraden und seinem unnachahmlichen Torwartspiel ins Halbfinale der Champions League bringen. Als dann noch die Leistung stimmte, verstummten langsam die seinerzeit beliebten „Koan Neuer“-Rufe in der Allianz Arena.
Stellt man dem Neuer von damals nun den momentan verunsichert wirkenden Alexander Nübel gegenüber, fallen einem die Unterschiede umgehend ins Auge. Nübel hat noch kein A-Länderspiel absolviert, kann gerade einmal zwei Einsätze in der Champions League vorweisen und hat 47 Spiele für den FC Schalke 04 bestritten. Neuer hatte zum Zeitpunkt seines Wechsels bereits 186 Pflichtspiele auf dem Buckel.
Schon 2015 ging Nübel einen riskanten Weg
2015 gehörte Alexander Nübel zum Aufstiegskader des SC Paderborn. Damals sah man in ihm die Zukunft des Vereins und wollte seinen Vertrag verlängern, jedoch schloss sich der junge Nübel ohne ein einziges Bundesligaspiel dem FC Schalke 04 an. In der dortigen U23-Mannschaft gehörte er schnell zu den Leistungsträgern und bahnte sich durch gute Trainingsleistungen bei den Profis langsam den Weg vorbei an Ralf Fährmann, dem damaligen Stammtorhüter der Schalker. Zur Rückrunde 2019 löste Alexander Nübel dann Fährmann im Kasten der Schalker ab.
Nun sieht sich Nübel vielleicht in einer ähnlichen Position wie damals bei Schalke. Aber hat er bedacht, dass die Augen von Anfang an auf ihn gerichtet sein werden? Er wird sich nicht unbemerkt und langsam in Neuers und Ulreichs Schatten entwickeln können, um dann im richtigen Moment da zu sein und dauerhaft einzuspringen. Beim FC Bayern München muss man von Tag eins an Höchstleistung bringen. Er wird als Neuverpflichtung, mit der Aussicht Manuel Neuer zu beerben, sehr genau beäugt werden. Ob er diesem Druck standhalten kann, bleibt abzuwarten.