Der FC Schalke 04 hat sowohl den Abgang von Mittelfeldspieler Florian Flick und Rechtsverteidiger Mehmet Can Aydin hinnehmen müssen. Damit schrumpft der Kader von Trainer Thomas Reis auf 26 Spieler. Davon stehen aber aktuell nur 23 zur Verfügung. Denn Ralf Fährmann, Justin Heekeren und Leo Greiml fehlen den Knappen noch verletzungsbedingt. Mit diesen 23 aktiven Spielern hat Schalke vor Fortuna Düsseldorf den zweitkleinsten Kader der 2. Bundesliga. Reicht dieser dünnbesetzte für die Mission „direkter Wiederaufstieg“ ?
Durch den Abgang von Aydin verliert man in erster Hinsicht Tiefe im Kader, gerade auf der rechten Seite. Die Königsblauen haben neben Allrounder Henning Matriciani kein Backup mehr für Cedric Brunner. Gerade aber Brunner sah beim Saisonauftakt gegen den HSV alles andere als gut aus. Aydin hat in der Zweitligasaison vor zwei Jahren aber bewiesen, dass er durchaus souverän auf der rechten Seite agieren kann. Immerhin kam er auf 18 Einsätze und auch in der ersten Liga sammelte er in 22 Spielen Bundesligaerfahrung.
Durchaus logischer klingt da schon eher der Abgang von Florian Flick. Dieser wechselt laut Dirk große Schlarmann von „Sky“ für 450.000 Euro plus Bonuszahlungen und einer Weiterverkaufsbeteiligung dauerhaft zum 1. FC Nürnberg. Zum Club war Flick bereits zur Rückrunde letzte Saison ausgeliehen und absolvierte 1.320 von 1.440 Minuten. Das einzig Verwunderliche an dem Transfer ist eher die geringe Ablösesumme, welche viele Fans in den sozialen Netzwerken aufstießen ließ.
Insgesamt betrachtet ist der Abgang von Flick aber durchaus verkraftbar, da man im zentralen Mittelfeld eine gewisse Tiefe hat. Dort muss man sich nicht so viele Sorgen machen, in Personalnot zu geraten. Denn neben den nominellen Sechsern Danny Latza und Neuzugang Lino Tempelmann können auch Ron Schallenberg und Paul Seguin die Rolle als Sechser ausfüllen.
Anders sieht es bei Aydin aus, denn mit ihm verliert man laut „FBref“ einen der zweikampfstärksten Spieler der Top fünf Ligen. Mit 1,59 abgefangenen Bällen pro 90 Minuten rangiert Aydin in den besten acht Prozent in dieser Kategorie. Seine 2,86 gewonnen Zweikämpfe pro 90 Minuten sind sogar besser als 99 % der anderen Spieler in den Top fünf Ligen. Aktuell gibt es keine Gerüchte für potenzielle Wechsel im defensiven Bereich beim S04.
Andre Hechelmann, Sportdirektor des S04, teilte der WAZ gegenüber mit, dass durchaus eine interne Lösung denkbar sei. Man würde über eine Backup-Variante nachdenken, heißt es weiter. Die Lage würde man jetzt durchdenken. Eine mögliche interne Lösung wäre Joey Müller aus der U23 der Knappen. Der Linksverteidiger stand schon einige Male im Kader der Königsblauen, wartete aber vergeblich auf Spielzeit.
Es bleibt also spannend, wie der S04 seine Probleme im Kader beseitigen möchte und was mit dem Budget möglich ist. Ein richtiger Schritt war schonmal die Verpflichtung von Timo Baumgartl, welcher Thomas Reis etwas Luft gibt. Dennoch wird diese Verpflichtung alleine noch nicht ausreichen.
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