Als Ivan Rakitic den FC Schalke im Januar 2011 für schlappe 2,5 Mio. Euro in Richtung FC Sevilla verließ, hätten ihm wohl nur die wenigsten eine Weltkarriere zugetraut. In dreieinhalb Jahren absolvierte er für Schalke zwar immerhin 135 Spiele, erzielte dabei 16 Tore und gab 29 Vorlagen. Sein riesiges Potenzial war unbestritten, voll ausschöpfen konnte er es bei den Königsblauen jedoch nicht. Seine früheren Zweifler dürfte Rakitic indes längst überzeugt haben. Nach sechs Jahren beim FC Barcelona war der Mittelfeldmann im letzten Sommer nach Sevilla zurückgekehrt und sprach im „Sport1“-Interview jetzt unter anderem über seinen Ex-Klub Schalke und die weitere Karriereplanung.
Mit 33 Jahren hat Rakitic im Fußball fast alles gesehen. Mit Barca wurde er je viermal Spanischer Meister und Pokalsieger und triumphierte zudem in der Champions League. Bei Sevilla holte er die Europa League, mit Basel und Schalke gewann der Routinier einst ebenfalls den nationalen Pokal. Zum alten Eisen zählt sich Rakitic, der mittlerweile 348 LaLiga-Spiele bestritten hat, aber noch nicht.
„Ich fühle mich fit für 500 Spiele und mehr“, sagte der im schweizerischen Möhlin geborene Profi. „Ich fühle mich so gut wie nie. Ich bin jetzt viel besser drauf als mit 22 oder 23 Jahren. Das hat natürlich auch mit der Erfahrung zu tun.“ 2018 stand Rakitic mit Kroatien sogar im WM-Finale. Um sich voll auf den Vereinsfußball zu konzentrieren, gab er im Vorjahr nach 106 Länderspielen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.
Der Abstieg von Schalke trifft ihn sehr. „Das ist traurig. Ich bin noch oft in Kontakt mit Gerald Asamoah.“ Seite an Seite mit dem heutigen Teammanager stand er zwischen 2007 und 2011 in 55 Spielen für Schalke auf dem Rasen. „Erst kürzlich habe wir am Telefon über seine neuen Aufgaben gesprochen. Der Abstieg ist ein Riesen-Schlag in den Magen.“ Er hoffe jedoch auf den direkten Wiederaufstieg.
„Ich wünsche Asa und meinem anderen Kumpel Mike Büskens viel Erfolg. Auch Peter Knäbel wünsche ich nur Gutes. Er war Sportdirektor in Basel, als ich als kleiner Junge da gespielt habe.“ Er sei überzeugt, dass sie den Verein wieder oben führen können. „Schalke 04 ist weiter ein top Name in Deutschland und in Europa.“
Eine Rückkehr wollte er derweil zumindest nicht gänzlich ausschließen. „Man muss immer für alles offen sein. Kein Witz. Warum nicht?“ Aktuell sei dies zwar ein unwahrscheinliches Szenario, ein Hintertürchen ließ Rakitic aber offen. „Vielleicht kommt Asa mal zu mir und schafft es mich zu überzeugen. Man weiß nie.“
Derzeit zählt für den Regisseur aber nur die Aufgabe in Andalusien. „Ich möchte nicht zu weit nach vorne schauen.“ Seinen bis 2024 Vertrag will er erfüllen und „jetzt den Augenblick genießen und Vollgas geben, um den Klub nach vorne zu bringen.“ Sevilla spielt schließlich eine herausragende Saison, in der Liga hat man als Vierter nur sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Atletico Madrid. Die Teilnahme an der Champions League ist längst gesichert – auf Schalke wird er da vorerst leider nicht treffen.
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