Ratlosigkeit auf Schalke – Wie geht es weiter?
Es sollte die Kehrtwende werden, doch genau das Gegenteil ist eingetreten. Die Niederlagen-Serie des FC Schalke 04 ging nach einem enttäuschenden Auftritt in Freiburg weiter. Auf eine erste Hälfte mit guten Ansätzen und viel Pech folgte im zweiten Durchgang eine desolate Vorstellung von den Königsblauen. Die fünfte Niederlage im fünften Spiel ist die bittere Konsequenz. Wie kommt Schalke aus dem Keller wieder heraus?
Fassungslosigkeit nach Abpfiff
Der Vizemeister war überzeugt davon, dass es in Freiburg den ersten Dreier der Saison geben würde. Doch vor allem im zweiten Durchgang ließen die Schalker all das vermissen, was sie in der letzten Saison so stark machte. Nach der ernüchternden 0:1-Niederlage in Freiburg sah man in den Gesichtern der Spieler und Verantwortlichen erstmals Fassungslosigkeit und insbesondere Verunsicherung. Trotz der Negativbilanz lässt der Verein eine Trainerdiskussion jedoch weiterhin nicht aufkommen und vertraut auf Domenico Tedesco. „Mehr kann der Verein mir in der aktuellen Lage nicht geben“, weiß der 33-Jährige es zu schätzen. Er weiß aber auch, dass er nun zwingend punkten muss.
Großrotation ebenfalls ohne Erfolg
Gegen die Freiburger entschied sich der Schalke-Coach aufgrund der hohen Belastung zu Rotationen. Mit Naldo, Mark Uth, Guido Burgstaller und Sebastian Rudy mussten einige prominente Namen auf der Bank Platz nehmen. Die Fünferkette wurde zu einer Vierer-Abwehrreihe umgestellt, die nicht wackliger als die alte Grundformation wirkte. Das Verteidigen der Standards funktionierte in Freiburg wieder besser. Tedesco setzte auf Manndeckung anstatt der misslungenen Verteidigung des Raumes in den Spielen zuvor. Die Schalker kassierte zwar keinen weiteren Standart-Gegentreffer, ließen sich aber trotzdem häufig von der Freiburger Offensive auskontern. In der 52. Spielminute patzte dann auch noch Ralf Fährmann und ließ den Ball zum Torschützen Florian Niederlechner abprallen.
Schalke-Offensive kommt nicht in Fahrt
Das allergrößte Manko ist weiterhin die Offensive. Auch hier hat Tedesco eine Menge probiert, bislang aber ohne Erfolg. Ob mit Dominanz gegen Hertha, langen Bällen in Mönchengladbach oder Pressing gegen Bayern München – nichts funktionierte bisher. Gegen den SC Freiburg sollten seine Spieler spielerische Lösungen entwickeln und auf Flanken setzten. Doch auch das blieb ohne Wirkung. Der Verzweiflungsschuss von Breel Embolo gegen Borussia Mönchengladbach war das bislang erste und letzte Tor aus dem Spiel heraus in dieser Saison.
Neuzugänge hinter den Erwartungen
Ein weiterer Grund für den Negativtrend sind auch die Neuzugänge, die bisher überhaupt nicht in den Tritt kommen. Sebastian Rudy konnte der Mannschaften noch nicht die erhoffte Stabilität verleihen und auch Mark Uth hinkt weit hinter seine Hoffenheimer Form hinterher. Salif Sané, der in Hannover die Stütze in der Defensive war, beginnt plötzlich zu wackeln. Hinzu kommt Omar Mascarell, der aufgrund von Verletzungsproblemen noch keine einzige Sekunde auf dem Platz stand. Hamza Mendyl und Suat Serdar konnten bisher ein wenig von ihrer Qualität aufblitzen lassen, befinden sich aber ebenfalls weit hinter ihren Möglichkeiten.
Gegen Mainz müssen Punkte her
Fest steht: Beim Heimspiel am Samstag gegen den FSV Mainz 05 müssen unbedingt drei Punkte her. Ansonsten wird die Luft für Trainer Tedesco und auch Manager Christian Heidel immer knapper. Doch gegen die ambitionierten Mainzer wird es keine leichte Aufgabe werden. Zumal das Selbstbewusstsein nach dem Freiburg-Spiel in Trümmern liegt und sich Verunsicherung breit macht. Das Ziel, auf einem Europapokal-Platz zu landen, ist in weite Ferne gerückt. Zuletzt verlor man die ersten fünf Spiele unter Markus Weinzierl in der Saison 2016/17. Am sechsten Spieltag gab es damals ein 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Einen ähnlicher Befreiungsschlag wäre für die kriselnden Schalker jetzt Gold wert.