Schalke: Fährmann kehrt zurück – und mit ihm der bessere Torwart
In fünf Pflichtspielen durfte Alexander Nübel zuletzt Ralf Fährmann vertreten und endlich einmal bei seinem Verein etwas Spielpraxis sammeln. Wenn er nicht gerade in einem eher unbedeutenden Schalke-Spiel eingewechselt wurde, bekam Nübel diese Möglichkeit in den letzten Jahren nur bei der Nationalmannschaft. Jetzt neigt sich der rund dreiwöchige Schnupperkurs jedoch dem Ende entgegen. Wie Domenico Tedesco unlängst ankündigte, wird Ralf Fährmann am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt wieder zwischen den Pfosten stehen. Diese Entscheidung teilen, ein Stück weit überraschend, allerdings nicht alle Anhänger von Königsblau.
Nübel erntet viel Lob von Tedesco
„Was Alex gezeigt hat, war tipptopp“, lobt Tedesco seinen jungen Ersatz-Keeper. „Das war ohne Fehl und Tadel“, findet auch Christian Heidel. Dennoch wird es am Sonntag zu einem Wechsel kommen – weil Fährmann auch aus Sicht der Verantwortlichen noch ein Stück besser ist als Nübel. Seit nunmehr fünf Jahren ist Fährmann der Stammtorwart des FC Schalke 04. In all den Jahren hat er sich als einer der besten Torhüter der Bundesliga etabliert. Nicht wenige würden ihn gar als den zweitbesten Torhüter der Liga bezeichnen – hinter Manuel Neuer. Der 30-Jährige hat lediglich eine wirkliche Schwäche, nämlich seine limitierten fußballerischen Fähigkeiten.
In diesem Punkt mag Nübel die Nase vorne haben. Der gebürtige Paderborner spielte die Bälle stets überlegt und präzise, versuchte das Spiel oft schnell zu machen. Fährmann gelingt das eher selten – aber sollte man aus diesem Grund die nächste Identifikationsfigur und langjährigen Schalke-Spieler auf die Bank setzen? Nein. „Ralf wird am Sonntag spielen“, legt sich Tedesco fest. Das sei von vornherein intern besprochen worden, verrät der 33-Jährige. „So gut es Alex gemacht hat: Ralle ist unter Kapitän, unsere Nummer eins“, erklärt Tedesco. Der Deutsch-Italiener weiß genau, was er an Fährmann hat: „Was das Raumverteidigen, Flanken abfangen und Herauskommen angeht, gibt es keinen Besseren.“ Dennoch scheint ein Wechsel nur noch eine Frage der Zeit.
Nübel hat „alle Spiele genossen“
Nübel selbst gibt sich nach den drei Wochen sehr gut gelaunt. „Ich habe alle Spiele genossen. Natürlich bringt es eine Menge, mal auf diesem hohen Niveau dabei zu sein“, erklärt der 22-Jährige. Bei den Verantwortlichen haben seine Leistungen nachhaltig Eindruck hinterlassen. „Er bleibt ruhig, selbst wenn zwei Leute auf ihn losstürmen“, gibt sich Heidel von Nübel begeistert. Zudem sei „Alex auch fußballerisch hervorragend ausgebildet.“
Auf Schalke ist sich nach den fünf Spielen jeder sicher: Nübel hat das Zeug, der Nachfolger von Fährmann zu werden. Dafür braucht der allerdings viel Geduld. Fährmann wird als Torwart noch einige Jahre sein Niveau halten können. Der Vertrag von Nübel ist aktuell allerdings nur noch bis zum 30. Juni 2020 datiert, sollte also bald verlängert werden. Nach seinen guten Auftritten wird er sich im kommenden Sommer wohl nicht über fehlende Anfragen anderer Vereine beklagen können. Eine einjährige Leihe, um Spielpraxis zu sammeln, scheint eine Option, allerdings bräuchte Schalke dann eine neue Nummer zwei. Andernfalls könnte man Nübel etwa im Pokal oder der Champions League etwas Spielpraxis geben, während Fährmann weiterhin in der Bundesliga zwischen den Pfosten stehen würde. Für welchen Weg sich die Verantwortlichen letztlich entscheiden, bleibt jedoch abzuwarten. Im Hintergrund wird man sich in jedem Falle schon eifrig Gedanken zu dem Thema machen.