Nach drei Jahren beim FC Schalke 04 zieht es Benjamin Goller nun zu Werder Bremen. Angesichts dieser Entscheidung muss sich der 20-Jährige jedoch auch Kritik gefallen lassen. Denn für Schalkes U23-Trainer Torsten Fröhling ist die Entwicklung des Offensivmanns äußerst bedenklich. Schließlich hatte sich Goller unter ihm in der Oberliga nicht wirklich durchsetzen können.
Im Umfeld der Königsblauen rumorte es nach der Bekanntgabe des Transfers. Immerhin hat man mit Goller einen ebenso jungen wie hochveranlagten Spieler an einen Liga-Konkurrenten verloren. „Er verfügt über eine Fähigkeit, die man nicht so häufig findet: Er hat in der Offensive diese Dynamik im Eins-gegen-Eins“, schwärmte Bremens Trainer über den U20-Nationalspieler. Doch Fröhling äußert auf „reviersport.de“ eine etwas differenziertere Sicht der Dinge. „Ein guter Junge“ sei Goller zwar und auch „talentiert.“ Das Problem: „Aber er ist sehr früh hochgezogen worden in der Vorbereitung zu den Profis und ist dann dort geblieben. Und ich werfe ich ihm vor, dass er nie oben Druck gemacht hat, in der U23 zu spielen.“
Nur neunmal wurde Goller von Fröhling in dieser Spielzeit eingesetzt, in der 1. Bundesliga kam Goller überhaupt nicht zum Einsatz. Bei den Profis steht für ihn lediglich eine Partie in der Champions League gegen Lokomotive Moskau zu Buche. Der 52-Jährige sieht sich hier mit einem grundsätzlichen Fehlverhalten konfrontiert. „Da muss einfach mehr Ehrgeiz reinkommen“, mahnt er. „Es gibt so viele junge Spieler, die hochgehen und dann denken: Hauptsache ich bin bei den Profis. Und wenn die zum Spiel unterwegs sind, gehen sie lieber mit dem Athletiktrainer in die Halle. Ist das Fußball?“ Von Goller hätte er die Iniative erwartet, sich aktiv für Einsätze in der Oberliga aufzudrängen.
Der frühere Innenverteidiger legt daher nach. „Ihm fehlen einfach Spiele. Und er hat bei uns auch nicht so gute Spiele gemacht, wenn er gespielt hat“, stellt er klar. Sein bestes Spiel hätte Goller kurz nach der Bekanntgabe des Wechsels gemacht. „Aber es ist trotzdem nichts dabei heraus gekommen. Kein Tor, kein letzter Pass.“ Zwar hätte er den Rechtsaußen „gerne behalten“, gibt aber zu bedenken: „Er muss sich doch erst einmal durchsetzen, bei uns Oberliga zu spielen. Und das hat er noch nicht gezeigt.“
Das ihm auf Schalke andere Youngster wie Nassim Boujellab oder Ahmed Kutucu zuletzt den Rang abgelaufen haben, hat Goller bei seinem jedoch nicht Wechsel beeinflusst. „Ich möchte einfach mal etwas anderes in meiner Karriere tun“, so der zukünftige Bremer. An der Weser ist er zunächst für den Profi-Kader eingeplant. Fröhling, der diese Saison auch ohne Goller in die Regionalliga West aufgestiegen ist, gibt ihm eine Empfehlung mit auf den Weg. „Ich habe ihm gesagt, wenn er dann in Bremen ist, soll er anklopfen und meckern, dass er dann dort auch in der U23 spielt. Junge Leute müssen spielen.“
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