Weiter geht unsere Analyse der sportlichen Talfahrt der Schalker. Nach einer umfangreichen Betrachtung der Spieler, die in die öffentliche Kritik eingebunden wurden, schauen wir uns nun Manager Christian Heidel an und nehmen eine Einordnung seiner Transfers vor. Das ist bereits Teil 3 unserer Serie.
Teil 1 findet ihr hier. Und Teil 2 ist hier.
Zuletzt kam auch Kritik am Neu-Manager und Sportvorstand Christian Heidel auf. Amüsanter- oder abstruserweise – wie man’s nimmt – kam diese von Coach Markus Weinzierl. Hauptsächlich beklagt der neue Trainer mangelnde Abstimmung bei den Transfers. Um das einzuordnen: Der Manager hat die Aufgabe den Kader quantitativ und qualitativ zu verstärken. Der Trainer hat die Aufgabe mit diesen Spielern ein funktionierendes Konzept zu schaffen und erfolgreichen Fußball zu zelebrieren.
Zunächst die Bewertung der Transfers aus managertechnischer Sicht.
Naldo: Nach dem ablösefreien Abgang von Joel Matip zum FC Liverpool musste Schalke reagieren. Naldo hat die qualitativen Fähigkeiten einen Joel Matip zu ersetzen. Ablösefrei. Guter Transfer.
Breel Donald Embolo: Fast 30 Millionen € Ablöse zahlte S04 für den Schweizer an den FC Basel. Er ist ein weiterer Schritt für Schalke in der Förderung junger außergewöhnlicher Talente und war zum Zeitpunkt der Verpflichtung das perfekte Pendant zum Hunter. Auch wenn er momentan verletzt ist und Zeit brauchte, sich einzugewöhnen, guter Transfer.
Abdul Rahman Baba: Auch er kam per Leihe. Vom FC Chelsea. Wertvoll macht ihn sein hohes Tempo auf dem defensiven Flügel. Definitiv qualitativ ein Gewinn. Leider verletzte er sich beim Afrika Cup schwer und fällt bis Saisonende aus. Er wird zum FC Chelsea zurückkehren. Eine Verpflichtung scheint unwahrscheinlich.
Coke: Der Euro-League Sieger kam im Sommer aus Sevilla, riss sich allerdings gleich im Sommer im Trainingslager das Kreuzband. Nachdem seine Rehabilitation anfangs nicht so schnell lief, wie erhofft, nimmt Coke wieder zunehmend am Mannschaftstraining teil. Womöglich wird er für das Saisonfinale zur Verfügung stehen, spätestens zur neuen Saison. Auf jeden Fall ist der spanische Rechtsverteidiger ein Toptransfer.
Nabil Bentaleb: Der junge Marokkaner kam als Leihspieler von den Tottenham Hotspurs und hat bei Schalke sein riesiges Potential mehrfach angedeutet. Momentan ist er bester Schalker BuLi-Torschütze. Nachvollziehbarer Weise ist bereits die feste Verpflichtung, verbunden mit einer Zahlung von 19 Millionen Euro durch Heidel verkündet worden. Einziger Makel: die Verpflichtung erfolgte erst kurz vor Transferschluss. Ein wirkliches Einarbeiten in der Vorbereitung war somit nicht möglich
Benjamin Stambouli: Der Franzose kam im Sommer aus der französischen Hauptstadt. Nach wackligem Start wurde er zunächst aussortiert, bekam aber zuletzt wieder das Vertrauen von Coach Weinzierl. Als einziger Sechser macht er seine Arbeit solide und unauffällig. Die 8,5 Millionen Euro für den inzwischen 26-jährigen wirken gut angelegt. Allerdings war auch Stamboulis Transfer ein Last-Minute Transfer.
Yevhen Konoplyanka: Der Leihtransfer wurde am letzten Tag des Transferfensters geschlossen. Der Ukrainer kam bisher kaum zum Einsatz, deutete aber seine Fähigkeiten mehrfach an. Heidel signalisierte bereits, dass die Kaufoption von etwa 12 Millionen gezogen wird. Allerdings wird eine Systemumstellung notwendig sein, um „Konos“ Qualitäten gewinnbringend zu nutzen.
Daniel Caligiuri: Der Wolfsburger Flügelallrounder sollte eigentlich erst zur neuen Saison kommen. Die Verletzung von Abdul Rahman Baba machte Nachschub notwendig und so reagierte Heidel umgehend. 2,5 Millionen € für einen Stammspieler – Schalke hat schon schlechtere Geschäfte gemacht.
Holger Badstuber: Eine Reaktion Heidels auf Weinzierls Systemumstellung. 4 Innenverteidiger für 3 aktive Poisitionen waren zu wenig. Heidel suchte Leih-Verstärkung. Und fand sie in Badstuber. Zu Beginn sehr wacklig. Jetzt konstanter werdend. Somit als Leihtransfer top. Eine mögliche feste Verpflichtung perspektivisch denkbar.
Guido Burgstaller: 14 Treffer in der Hinrunde der 2. Bundesliga sind eine Ansage. Dass er aber auch ein Gewinn für Schalke sein würde, war anfangs unklar. Mit Toren gegen Hertha, PAOK und Ingolstadt unterstrich er aber, dass es für ihn keine Rolle spielt, wer zwischen ihm und dem Tor steht. Demnach macht Heidel mit 1,5 Millionen € auch hier nix falsch.
Zusammenfassend lässt sich sagen, jeder Transfer von Heidel machte Sinn, weil vor allem Lücken geschlossen wurden. Außerdem lief jeder Transfer darauf hinaus Spieler zu holen, die sofort weiterhelfen können. Es wurden keine risikobehafteten Perspektivkäufe durchgeführt. Heidel hat seine Aufgabe der qualitativen und quantitativen Stärkung des Kaders meiner Meinung nach mit Bravour gemeistert. Über mögliche gestörte Abstimmung mit Weinzierl lässt sich natürlich nur spekulieren.
In unserem letzten – dem 04. Teil – schauen wir uns den Trainer und das aktuelle Spielsystem genauer an.
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