Das Wort „Skandal“ klingt etwas überspitzt, wenn man über die Geschichten von Ex-Schalker Donis Avdijaj spricht. Denn beim gebürtigen Osnabrücker denkt man oft an witzige bzw. fragwürdige Aktionen. Die letzte leistete er sich bei Willem II Tilburg in den Niederlanden. Seit Mitte März ist er wieder ohne Verein. Doch jetzt durfte er bei einem italienischen Zweitligisten vorspielen.
Die Zeit in den Niederlanden schien wie eine Wunderheilung, für die bereits ein wenig geschundene Seele des Donis Avdijaj. Von Mitte Januar bis Ende Juni 2018 kickte der Kosovar für Roda JC Kerkrade. Übrigens das Team, welches Schalke-Legende Huub Stevens vor seiner ersten Schalker-Amtszeit trainierte.
Für den damaligen Erstligisten kam er auf 14 Pflichtspieleinsätze, vier Treffer und zwei Torvorlagen. Eine anschauliche Statistik. Die halbe Saison war eine Leih-Vereinbarung mit Stammklub Schalke 04. Im Sommer wurde schnell klar, dass Neu-Trainer Domenico Tedesco nicht mit dem mittlerweile 22-Jährigen plante.
In der Eredivisie hatte sich Avdijaj jedoch einen Namen machen können. So verließ er die königsblaue Heimat ablösefrei zu Willem II. Auch hier startet der Jungstar total durch. 18 Pflichtspiele absolviert er in der Debüt-Saison. Dazu steuert er acht Tore und sechs Vorlagen bei. Eine bärenstarke Quote für den Neuling.
In dem neuen Team schien der schon früh hoch gelobte Osnabrücker angekommen. Doch am 18.03. dieses Jahres löste der Klub das Arbeitspapier auf. Dies wurde laut Pressemeldung zwar beidseitig entscheiden, jedoch führten wohl disziplinarische Probleme, sowie die mangelnde Fitness des 22-Jährigen zu der Trennung.
Mit drei deutschen Spielern aus dem Team, soll Avdijaj vor einem Spiel auf dem Weihnachtsmarkt gewesen sein, sodass ein Einsatz am nächsten Tag beeinträchtigt war. Alle vier wurden für das Spiel aus dem Kader gestrichen. Im Wintertrainingslager soll der Ex-Schalker dann sich mit schwacher Fitness präsentiert haben.
Nun soll es laut dem italienischen Onlineportal „tuttomercatoweb“ eine neue Chance für den sechs-fachen Nationalspieler Kosovos geben. Er kam am 26.03. in Pescara bei Delfino Pescara an um ein Probetraining zu absolvieren. Der italienische Zweitligist, bei dem unter anderem auch Ciro Immobile und Lorenzo Insigne spielten, beschäftigt sich ernsthaft mit einer Verpflichtung des Rechtsfußes.
Der 1936 gegründete Klub kämpft noch um den Aufstieg in die Serie A. Da könnte Feinfuß Avdijaj um Schlussspurt noch den Unterschied machen. Derzeit rangiert das Team von Trainer Giuseppe Pillon auf Platz fünf. Die Blau-Weißen spielen häufig in einer 4-3-3 Formation. Dieses offensive System könnte dem ehemaligen Preisträger der Fritz-Walter-Medaille in Bronze sehr liegen.
Im Winter wurde er bereits mit einem Transfer in die Schweiz zum FC Luzern in Verbindung gebracht. Jedoch scheiterte dieser aus unbekannten Gründen. Ein Spieler seiner Veranlagung, seines Talents, sollte nicht lange von der Bildfläche verschwinden.
Allerdings muss sich Avdijaj in den Griff kriegen. Interviews über das „Geld-Schwimmbad“ oder wie „Grödig den Grottenkick raus haut“ sind witzig und akzeptabel. Disziplinlosigkeiten wie zuletzt bei Willem II oder das schwere Missachten von Verkehrsregeln zu Zeiten in Gelsenkirchen finden null Anhänger, wobei in letzterem Fall ihm auch einiges an Unrecht zur Last wurde. Es ist dem „ewigen Talent“ zu wünschen, dass er es schafft neue Energie in eine neue Aufgabe zu stecken. Das Potenzial ein großer zu werden, hat Avdijaj.
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