Beim FC Schalke 04 hatte man nicht zuletzt wegen der Ernennung von Karel Geraerts zum neuen Cheftrainer nach drei Niederlagen in Folge wieder mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft geblickt. Die deutliche 0:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC am Sonntagmittag hat die Königsblauen nun aber schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgebracht. Schlimmer noch: Die Fans, die den Klub in der vergangenen Saison auch in Krisenzeiten bedingungslos unterstützten, scheinen allmählich die Geduld zu verlieren.
Geraerts ließ bei seinem Debüt auf der Schalke-Bank fast keinen Stein auf dem anderen. Personell stellte der Belgier im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC vor zwei Wochen auf sieben Positionen um. Zudem ließ er seine Mannschaft im 3-5-2-System agieren. Die Vielzahl von Problemen, die die Knappen seit Wochen haben, konnte der 41-Jährige damit aber vorerst nicht lösen.
„Die erste Halbzeit war nicht gut. Das ABC des Fußballs wurde nicht respektiert, wenn man das so sagen kann. Wir haben keine Duelle gewonnen. Keinen ersten Ball, keinen zweiten Ball, nichts“, kritisierte Geraerts nach der Partie gegenüber ‚Sky‘. Schon nach seinen ersten 90 Minuten als S04-Coach muss der Neu-Trainer sich eingestehen, dass es seiner Elf an den Grundlagen fehlt: „Ich bin eigentlich nicht der Trainer, der das Team in der Pause anschreit, aber heute schon. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass man nicht gewinnen kann, wenn man nicht läuft. Zahlen lügen nicht, das habe ich im ersten Durchgang live auf dem Platz gesehen.“
Die Zahlen sprechen in der Tat eine deutliche Sprache. Schalke spulte insgesamt sechs Kilometer weniger ab als der Gegner aus Karlsruhe. Die fehlende Lauf- und Kampfbereitschaft stieß auch den Fans sauer auf. Nach dem zwischenzeitlichen 0:2 in der ersten Hälfte waren aus dem Gästeblock „Wir wollen euch kämpfen sehen“-Rufe zu vernehmen. Später stellten die mitgereisten Schalke-Anhänger die Unterstützung ihrer Mannschaft sogar gänzlich ein. Die mitgebrachten Zaunfahnen wurden noch vor Abpfiff eingerollt. Nach Spielende gab es in der Kurve neben Pfiffen auch eine klare Ansage der Ultras an die Spieler.
Die Stimmung rund um die Mannschaft scheint langsam aber sicher zu kippen. Das Wohlwollen der Anhänger, das sich die Schalker in der Rückrunde der vergangenen Bundesliga-Spielzeit trotz des Abstiegs durch kämpferische Auftritte verdienten, ist aufgebraucht. Es war schließlich auch immer mit dem Versprechen verbunden, dass die Königsblauen in diesem Jahr um den direkten Wiederaufstieg spielen würden. Nun findet sich S04 nach zehn Spieltagen aber am Tabellenende der 2. Liga wieder.
Der Tabellen-16. muss sich nach der vierten Niederlage in Serie also zunächst einmal nach unten orientieren. Tatsächlich fiel im Anschluss an die Schlappe gegen Karlsruhe erstmals auch von offizieller Seite das Unwort „Abstiegskampf“. Innenverteidiger Timo Baumgartl fand klare Worte: „Wenn man jetzt auf die Tabelle guckt, dann muss man ganz klar sagen, dass wir im Abstiegskampf sind.“
Leichter dürften die Aufgaben für Schalke vorerst aber nicht werden. In den kommenden Wochen trifft der Ruhrpott-Klub unter anderem auf die Aufstiegskandidaten Hannover 96 und Fortuna Düsseldorf. „Es sind brutale Wochen für uns, aber trotzdem, wir müssen irgendwie schauen, dass wir bis zum Winter Punkte sammeln, irgendwie an das Mittelfeld rankommen und dann müssen wir uns resetten“, formuliert Baumgartl die kurzfristige Zielsetzung.
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