Mit seinem Wechsel zu Paris Saint-Germain im letzten Sommer überraschte Thilo Kehrer ganz Fußballdeutschland. Doch was anfangs für viele Experten als Missverständnis galt, trägt nun Früchte. Unter Thomas Tuchel kam der 22-Jährige zuletzt regelmäßig zum Einsatz und machte seinen Job zumeist tadellos. Nun äußerte sich sein ehemalige Mitspieler Benjamin Stambouli, der den französischen Fußball und PSG bestens kennt, zur Entwicklung des Deutschen Nationalspielers.
Dabei hätte das Kapitel Paris für Thilo Kehrer kaum schlechter starten können. Bei seinem Startelf-Debüt am dritten Spieltag gegen Amiens wirkte der ehemalige Schalker ziemlich nervös und ungestüm. In der 21. Spielminute verursachte er zudem einen unnötigen Strafstoß, der zum 1:1 Ausgleich für den Gegner führte. PSG-Trainer Tuchel reagierte und nahm den Neuzugang in der Pause raus. Ein Chaos-Debüt, nachdem die ersten Anhänger ihre Zweifel am 37 Millionen Mann äußerten. Und es wurde nicht unbedingt besser. Kehrer musste die darauffolgenden fünf Spiele auf der Bank Platz nehmen und bekam kaum Spielzeit – bis zur Roten Karte von Abwehrkollege Presnel Kimpembe im Spiel gegen Olympique Lyon.
Thilo Kehrer wurde kurz vor der Pause eingewechselt und lieferte beim 5:0 Sieg ein klasse Spiel ab. Seitdem hat sich sein Ansehen beim Hauptstadtklub stark verbessert. Insgesamt lief der gebürtige Tübinger nun schon zehn Mal in der Liga und drei Mal in der Champions League auf. Neben den beiden erfahrenen Innenverteidigern Thiago Silva und Marquinhos hatte Kehrer zuletzt einen wichtigen Part in der Defensive sicher.
Dass Kehrer sich so schnell bei PSG integriert hat, überrascht seinen ehemaligen Schalker Mitspieler Benjamin Stambouli nicht. „Er brauchte etwas Zeit, um zu verstehen, wie Paris funktioniert. Die Erwartungshaltung ist eine andere, als auf Schalke“, erklärte der Franzose, der selbst ein Jahr lang für PSG kickte, gegenüber der „L’Equipe“. Trotzdem habe der 28-Jährige keine Zweifel gehabt, dass sich Kehrer bei Paris behaupten werde.
Für Stambouli hat der Deutsche das ideale Profil, um sich bei PSG langfristig durchzusetzen. „Er ist schnell, hart gegen den Mann und hat auf seiner Position alle Freiheiten um nach vorn zu stoßen. Er hat einen enormen Entwicklungsspielraum“, schwärmte der Schalker weiter. Nach den überzeugenden Auftritten für PSG reist Kehrer nun erst einmal zur Deutschen Nationalmannschaft. Ob er dort einen ähnlichen Schritt wie in Paris machen kann, bleibt abzuwarten.
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