Er trägt die Nummer 36, heißt Breel Embolo und ist ein junger, flinker und offensivveranlagter Schweizer. Zudem hat sich sein nahezu endloses Potential auf nationaler und europäischer Ebene herumgesprochen. Aber wer ist der Mensch Breel Embolo? Einen Einblick in sein Privatleben, aber auch in die sportliche Vita gab Embolo in einem ca. 25-minütigen Interview mit FC Selfie auf Youtube zum Besten.
Breel Embolo wurde am 14. Februar 1997 in Yaoundé, Kamerun geboren. Mit 6 Jahren zog er mit seinem älteren Bruder in die Schweiz nach Basel zu seiner Mutter, wo er die Schule besuchte. Als Straßenkicker machte er erste Erfahrungen mit dem runden Leder.
Über Freunde ging es dann 2006 zum FC Nordstern Basel, wo er erste Erfahrungen mit organisiertem Vereinsfußball sammelte. Herausragende Leistungen beim BSC Old Boys Basel sorgten für das Interesse des Schweizer Klassenprimus und Rekordmeisters FC Basel. 2010 schloss sich Embolo dem schweizer FCB an.
Nach Eingewöhnungsschwierigkeiten, vor allem, was den durchorganisierten und strengen Tagesablauf abseits der Freunde anging, nahm sich Embolo nach etwa einem Jahr eine Auszeit vom Fußball. Wieder waren es seine Freunde, die ihn ermutigten, den Kopf nicht hängen zu lassen und wieder anzugreifen. So ging es über die Old Boys wieder zum FC Basel, wo man mit dem jungen Breel behutsam an einer möglichen Karriere als Profifußballer bastelte.
Mit gerade einmal 17 Jahren gab Breel Embolo sein Debüt für den FC Basel in der Euro League gegen den FC Red Bull Salzburg. Nur 3 Tage später, am 16. März 2014 im Heimspiel gegen den FC Aarau, durfte Embolo seine ersten Liga-Minuten nach der Einwechslung in der 85. Minute sammeln. Dabei kam bereits sein Killerinstinkt zum Tragen, denn er markierte das 5:0 und besiegelte damit den Endstand.
21 Tore in 61 Pflichtspielen, sowie herausragende Leistungen in den U-Mannschaften der Eidgenossen machten ihn zum begehrten Transferobjekt. Als Jugendlicher mit doppelter Staatsbürgerschaft, war es auch nicht verwunderlich, dass in Hinblick auf den bevorstehenden 18. Geburtstag Embolos sich sowohl der kamerunische, als auch der schweizerische Fußballverband um die Dienste von Breel für die A-Nationalmannschaften bemühten. Breel Embolo entschied sich für die Eidgenossen und nahm eineinhalb Jahre später an der Europameisterschaft in Frankreich als jüngster Spieler im Kader teil.
Jedem halbwegs Fußballinteressierten war der Name Breel Embolo zu dem Zeitpunkt bereits ein Begriff. Ein Schweizer mit dem Potential zu einem der Besten der Welt zu werden. So war es auch nicht verwunderlich, dass er auf vielen Wunschzetteln stand. Vor allem Manchester United wurde großes Interesse nachgesagt. Und doch schien RB Leipzig den Vorzug zu bekommen. Ein mündliches Agreement soll bereits bestanden haben und dann kam Manager Christian Heidel.
Inklusive möglicher Bonuszahlungen ein Gesamtpaket jenseits der 30 Millionen Euro – Soviel ließ sich der FC Schalke seinen Rekordmann kosten. Mit tosendem Applaus wurde die Bekanntgabe bei der Jahreshauptversammlung 2016 begleitet. Embolo zeigte auch gleich wofür man ihn geholt hat, als er im DFB-Pokal beim FC 08 Villingen einen Treffer zum 4:1 Sieg beisteuerte.
Doch die Freude an ihm sollte leider nur kurz sein, auch an Embolo ging der krasse Schalker Fehlstart nicht spurenlos vorbei. In den ersten 5 Spielen blieb er, wie der Rest der Mannschaft zumeist im Schatten. Einen Spieltag später – der 4:0 Kantersieg gegen Borussia Mönchengladbach. Im Mittelpunkt: Breel Embolo. Mit einem Doppelpack versetzte er Königsblau in Ekstase und entfachte den Kampfeswillen. Und dann das Spiel in Augsburg. Nach etwa 20 Minuten der Schock. Nach einem forschen Foul von Konstantinos Stafylidis muss Embolo ausgewechselt werden.
Die erschütternde Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch. Eine lange Zeit des Leidens und Lernens folgte. Dabei übte sich der junge Schweizer vor allem in Bescheidenheit. Sätze wie „Ich konnte viel lernen, viel beobachten“ oder „Ich hatte noch nie so viel Zeit“ mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht zählen in ein Repertoire, das man nach einer der schwierigsten Verletzungen, die ein Profisportler erleiden kann, nicht unbedingt erwarten würde.
Humor – eine wichtige Eigenschaft des Breel Embolo. Auf die Frage, ob er die Öffentlichkeit, die ein Profifußballer hat genießt, weicht er gekonnt aus und antwortet: „Ich bin immer gut gelaunt, versuche immer Späßchen zu machen, aber nur in der Mannschaft.“ Und es ist auch jener Humor, der ihm die Zeit der Rückkehr deutlich vereinfacht hat. Viel Kraft tankte der junge Stürmer mit seiner Familie, die einen ganz wichtigen Stellenwert in seinem Leben hat.
Gerade die ersten 4-5 Monaten des Rehabilitationsprozesses, die er in der Schweiz verbrachte, nutzte er intensiv, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Mutter, sowie beide Schwestern wohnen nach wie vor in Basel. Auch seine Freundin unterstützte ihn mit Rat und Tat. So ist es auch wenig verwunderlich, wie sich Breel Embolo selbst einschätzt: „Glücklich, treu, Familienmensch.“
Zurück in Gelsenkirchen wird jetzt akribisch daran gearbeitet, auch die fußballerischen Tugenden, die er am ehesten in sich sieht wieder zu perfektionieren. Er selbst sieht sich als „dynamisch, körperlich stark und unberechenbar“.
Die Schalker Fans können es kaum noch erwarten, dass Breel dies wieder unter Beweis stellt. Vermutlich genau so wenig, wie Embolo selbst. In den nächsten Spielen, vielleicht schon an diesem Wochenende, scheint ein (Kurz-)Einsatz des Schweizers möglich, nachdem er zuletzt für die U23 in der Oberliga langsam wieder Wettkampferfahrung sammeln durfte.
Nicht nur sein Einsatz auf dem Platz für die Rückkehr ist vorbildlich. Mit seinen erst 20 Jahren besitzt Breel Embolo eine eigene Stiftung, die Embolo Foundation. Die Foundation setzt sich für Embolos Heimatland Kamerun, aber auch für Peru ein. Ziel ist es beide Länder mit dringend benötigten Sachgegenständen auszustatten, als da wären, Schulbücher, Krankenbetten und ähnliches. Teil dieser Stiftung sind unter anderem auch seine Mutter, sowie seine Ausbildungsleiterin vom Schweizer Fußballverband.
Embolo dürfte sich zudem auch bei den Schalker Fans weitere Sympathiepunkte geangelt haben. Auf die utopische Frage, ob er lieber diese Saison mit Schalke Deutscher Meister oder nächstes Jahr mit der Schweiz Weltmeister werden würde, entschied er sich für Schalke. Eine Sehnsucht, die jede königsblaue Seele mit ihm teilt.
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