Nach der furiosen ersten Saison von Domenico Tedesco als Trainer des FC Schalke 04 wird der Revierklub in der kommenden Spielzeit nach mehrjähriger Abstinenz wieder an der Champions League teilnehmen. Doch schon vor Beginn der Saison mit Dreifachbelastung plagen Schalke personelle Probleme. Die Vorbereitung wurde von vielen muskulären Verletzungen überschattet. Das Ziel für die Spielzeit ist die erneute Qualifikation für das internationale Geschäft – bestenfalls die Königsklasse.
Mit Max Meyer und Leon Goretzka musste Christian Heidel zwei Leistungsträger der letzten Saison ersetzen. Insbesondere der zu Bayern München gewechselte Goretzka hatte das Zeug, den Verantwortlichen etwas Kopfzerbrechen zu bereiten. Letztlich ist es dem Sportvorstand von Schalke aber gelungen, beide Talente gut zu ersetzen und den Kader punktuell zu verstärken.
Rund zwei Wochen vor Ende der Transferphase stehen auf Schalke sechs Neuzugänge sechs Abgängen gegenüber. Marko Pjaca kehrte nach der Leihe vorübergehend zu Juventus Turin zurück und entschied sich jetzt für einen Wechsel zu Florenz. Während der neue Verein von Goretzka bereits seit längerer Zeit bekannt ist, hat Meyer seinen neuen Arbeitgeber in Crystal Palace erst in der letzten Woche gefunden. Darüber hinaus hat sich Pablo Insua nach seiner schweren Verletzung für eine einjährige Leihe zu Huesca, einem spanischen Erstligisten, entschieden, um Spielpraxis sammeln zu können. Luke Hemmerich, der in der abgelaufenen Spielzeit an den VfL Bochum verliehen war, hat sich Erzgebirge Aue angeschlossen. Haji Wright gehört nach deren Leihen vorerst der zweiten Mannschaft von Schalke an und wird damit bis auf Weiteres in der Oberliga zum Einsatz kommen.
Am Sonntag folgte auf dem Schalke-Tag dann auch noch der überraschende Wechsel von Thilo Kehrer zu Paris Saint-Germain. Nachdem erst einige Tage zuvor bekannt wurde, dass man sich in aussichtsreichen Gesprächen um eine Vertragsverlängerung befindet, ist es Heidel nach wochenlangen Verhandlungen gelungen, sich mit dem französischen Erstligisten auf eine Ablöse in Höhe von 37 Millionen Euro zu einigen. Ob ein Ersatz verpflichtet wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Mit Hamza Mendy hat Schalke unmittelbar nach dem Kehrer-Transfer dann einen weiteren linken Verteidiger verpflichtet. Gerüchte um einen Transfer von Sebastian Rudy halten sich unterdessen hartnäckig.
Auf der Zugänge-Seite ist auffällig, dass alle verpflichteten Spieler bereits in der letzten Saison in der Bundesliga gespielt haben. Der Wechsel von Mark Uth (ablösefrei von Hoffenheim) steht bereits seit einem halben Jahr fest. Der teuerste Neuzugang in diesem Sommer ist Suat Serdar (11 Millionen Euro von Mainz). Der 21-Jährige soll langfristig Leon Goretzka ersetzen. Omar Mascarell (für 10 Millionen Euro von Real Madrid) verpflichtete man als Meyer-Nachfolger. Der Spanier verpasste verletzungsbedingt weite Teile der letzten Saison, stellte sein Können in seinem ersten Jahr bei Eintracht Frankfurt aber bereits unter Beweis.
Darüber hinaus konnte Schalke mit Salif Sané (7 Millionen Euro von Hannover) den Spieler mit den zweitbesten Zweikampf-Werten in der abgelaufenen Spielzeit verpflichten. Mit Naldo, Benjamin Stambouli Matija Nastasic und Sané bildet die Verteidigung auch in der kommenden Saison sicherlich wieder die Stärke der Königsblauen. Mit Steven Skrzybski (3,5 Millionen Euro von Union Berlin) holte Heidel zudem einen bekennenden Schalke-Fan für die Offensive, um den Kader in der Breite zu verstärken.
Aus der Knappenschmiede ist in diesem Jahr nur einem Talent der Sprung in den Profi-Kader des Revierklubs gelungen. Niklas Wiemann trainierte zwar lange Zeit lang mit der ersten Mannschaft und war auch im Trainingslager in Österreich mit von der Partie, wird zunächst allerdings nur bei der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. Benjamin Goller hingegen konnte Tedesco von sich überzeugen und wird in den nächsten Wochen definitiv dem der ersten Mannschaft angehören. „Er hat gezeigt, dass er ein gewisses Etwas hat“, erklärt Tedesco die Entscheidung. Goller sei jemand, der es „nicht nur aufgrund einer guten Vorbereitung verdient hat, erstmal bei uns zu bleiben.“
Die Stärke von Schalke wird aller Voraussicht nach, wie schon in der letzten Saison, die Defensive sein. Nach Bayern München und dem VfB Stuttgart stellten die Gelsenkirchener die beste Verteidigung der Bundesliga. Mit Sané hat man die Defensive, trotz des Abgangs von Kehrer, qualitativ noch einmal aufgewertet. Sollte Heidel keinen weiteren Verteidiger holen, was aufgrund von lediglich vier nominellen Innenverteidigern eher unwahrscheinlich scheint, stünde mit Wiemann eine mögliche Alternative in der zweiten Mannschaft parat. Zudem können Johannes Geis und Weston McKennie in der Defensive eingesetzt werden.
Offensiv hingegen konnte Schalke in den Spielen der Vorbereitung, wie schon in der vergangenen Saison, nur selten glänzen. Bis zum Bundesliga-Start wird sich daran allerdings sicherlich noch einmal etwas ändern. Obwohl der Kader einige Spieler mehr als in der letzten Spielzeit umfasst, ist es Heidel gelungen, ein Gleichgewicht herzustellen. Jeder Spieler hat realistische Chancen darauf, zum Einsatz zu kommen. Davon erhoffen sich die Verantwortlichen ein gutes Klima innerhalb der Mannschaft. In der Vorbereitung hat sich das bereits in der stets guten Stimmung unter den einzelnen Profis bemerkbar gemacht.
Wenn alles normal läuft und sich das Verletzungspech rechtzeitig verabschiedet, ist davon auszugehen, dass sich Schalke erneut für die Champions League qualifiziert. In der Vorbereitung fehlten bisweilen bis zu acht Spieler aufgrund von Verletzungen. Ralf Fährmann, der in seine zweite Saison als Schalke-Kapitän geht, hingegen sieht darin keinerlei Probleme: „Das sind Kleinigkeiten, die in der Vorbereitung dazugehören“, stellt der Torwart klar.
Auch Heidel war vor dem Auftakt am Freitag gegen Schweinfurt im Pokal positiv gestimmt. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl – insbesondere, weil ich den Eindruck habe, dass hier eine Mannschaft sehr eng beisammen ist und wir eine unglaublich gute Atmosphäre in der Mannschaft haben“, erklärt der 55-Jährige. Auch die Neuzugänge sieht er schon zum jetzigen Zeitpunkt gut integriert. Er habe den Eindruck, als „würde die Mannschaft schon länger so zusammen spielen.“
Die Bewertung aus sportlicher Sicht möchte Heidel dem Trainer überlassen. Die eher durchwachsene Vorbereitung bereitet ihm unterdessen keinerlei Sorgen. „Wenn du in der Saison nicht in die Gänge kommst, kann die Vorbereitung noch so schön gewesen sein. Am Freitag in Schweinfurt und in der Woche darauf in Wolfsburg, werden wir sehen, wie gut unsere Vorbereitung war. Richtig bewerten kann man die Vorbereitung aber erst in ein paar Wochen“, stellt Heidel klar.
Fährmann – Nastasic, Naldo, Stambouli – Baba, Bentaleb, Mascarell, Schöpf, Caligiuri – Embolo, Uth
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