Spätestens mit seiner herausragenden Leistung im 102. Hamburger Stadtderby hat sich Mats Möller Daehli in die Herzen aller St. Pauli-Fans gespielt. Immer wieder lief er die gegnerischen Verteidiger unermüdlich an und initiierte offensiv die meisten Chancen des Kiezklubs. Das positive Image bei den Braunweißen hat sich der Norweger jahrelang erarbeitet. In der laufenden Saison läuft es bei ihm persönlich nun auch endlich richtig rund.
Schon früh erkannten europäische Topvereine das Potential des offensiven Mittelfeldspielers. Bereits mit 16 Jahren wechselte Möller Daehli aus seiner Heimat Oslo zu Manchester United. Dort verpasste er den Durchbruch jedoch und wechselte schon nach eineinhalb Jahren zurück nach Norwegen. Doch auch bei Mode FK hielt es den variablen Offensivakteur nur eine halbe Saison. Im Januar 2014 wagte er den Schritt zurück in die Premier League zu Cardiff City. Dort absolvierte er 13 Spiele, ehe der Verein abstieg und den Gang in die zweite englische Liga antreten musste. Ein weiteres halbes Jahr lief er für die Waliser dort auf. Insgesamt gelang ihm in 26 Spielen für den Klub lediglich ein magerer Treffer.
Trotzdem sah der SC Freiburg ein gewisses Potential im jungen Norweger und verpflichtete ihn im Januar 2015 für umgerechnet eineinhalb Millionen Euro Ablöse. Allerdings verlief die Zeit im Breisgau für Möller Daehli auch alles andere als erfolgreich. In zwei Jahren lief er lediglich achtmal für die erste Mannschaft von Freiburg auf. So entschloss sich der Verein in der Winterpause 2016/17, ihr Talent zunächst für eineihalb Jahre an den FC St. Pauli auszuleihen. Im Sommer 2018 wechselte Möller Daehli dann endgültig für eine Ablösesumme von 600 Tausend Euro an das Millerntor.
Auf Anhieb avanciert der norwegische Nationalspieler in Hamburg zum Stammspieler. In der Rückrunde 2016/17 absolviert Möller Daehli 13 Spiele und erzielt dabei zwei Tore. In der Folgesaison kommt er dann, auch aufgrund von Leistenproblemen, nur zu 21 Einsätzen. Dabei gelingt ihm kein einziges Tor. Dieses Muster zieht sich wie ein roter Faden durch die noch junge Karriere des Offensivallrounders. Obwohl er fast ausschließlich offensive Aufgaben erledigen muss, fehlte ihm bisweilen der Killerinstinkt vor dem Tor. Egal, ob er auf den offensiven Flügeln oder als offensiver Mittelfeldspieler bzw. hängende Spitze eingesetzt wurde, stets brauchte er mehrere hochkarätige Chancen, um ein Tor zu erzielen. In 139 Pflichtspieleinsätzen im Profibereich gelangen Möller Daehli bislang nur zehn Treffer.
St. Pauli-Trainer Jos Luhukay scheint nun die Lösung gefunden zu haben, wie der Norweger richtig eingesetzt wird. Wahlweise im 3-5-2 oder auch 4-1-4-1-System bekleidet Möller Daehli eine der beiden Achterpositionen und genießt maximale Freiheit. So weicht der Edeltechniker auch immer wieder auf die Außenbahnpositionen aus und verschafft den Kiezkickern so Überzahlsituationen. Eine seiner weiteren Stärken ist das offensive Eins-gegen-Eins. Im Dribbling klebt der Ball regelrecht an Möller Daehlis Fuß und so kann er die gegnerischen Verteidiger häufig aussteigen lassen. Mit seinen starken Steilpässen bereitet er dann auch regelmäßig Großchancen vor.
In dieser Saison ist der St. Pauli-Fanliebling beim „Kicker“ bislang sogar der Notenbeste unter allen Zweitligaspielern, die mindestens vier Saisonspiele absolviert haben. Mit einem Tor und fünf Assists belegt er zudem hinter Fabian Klos (vier Tore, vier Vorlagen) den zweiten Platz in der Scorerliste. Möller Daehli scheint sich bei St. Pauli eingefunden zu haben. Dass er nach Abpfiff am gestrigen Montagabend den Derbysieg mit Küssen auf das Wappen feierte, dürfte dazu geführt haben, dass die Fans der Kiezkicker ihn noch mehr in ihr Herz geschlossen haben.
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