Marcel Hartel wechselt nach seinem Abschied vom FC St. Pauli in die nordamerikanische Major Soccer League und wird für St. Louis City SC auflaufen. Der Mittelfeldspieler unterschrieb einen Vertrag bis 2028, nachdem St. Louis die „Discovery Rights“ des 28-Jährigen vom Konkurrenten Columbus Crew gekauft hatte. Hartel wird ab dem 18. Juli zum Verein stoßen, wenn das Transferfenster in der MLS öffnet.
St. Louis kosteten die „Discovery Rights“ von Hartel eine Rekordsumme von 350 Tausend Dollar (325 Tausend Euro). Vor einigen Wochen erwarb MLS-Konkurrent LA Galaxy für dieselbe Summe die Entdeckungsrechte für Marco Reus. Davor hielt Charlotte FC die Rechte, doch Reus sagte dem Klub aus North Carolina ab. Auch am Ex-Dortmunder ist St. Louis konkret interessiert – der Spieler sei nicht abgeneigt.
Beim Verein aus dem US-Bundesstaat Missouri nimmt Hartel einen Platz als „Designated Player ein“ – das sind Spieler, die nicht der Budgetobergrenze unterliegen. Jeder MLS-Klub darf drei Designated Players in seinen Reihen haben. „Dass Marcel als einer unserer drei Designated Players zu uns stößt, betont das Vertrauen, das wir in ihn haben, sowohl als Spieler als auch als Leader“, erklärte St. Louis-Klubboss Diego Gigliani.
Gigliani ist überzeugt, dass der Offensivspieler „einen wichtigen positiven Einfluss“ auf die Mannschaft haben und „hervorheben wird, wie hochkarätige Spieler auf dem Höhepunkt ihrer Karriere die MLS als Liga bevorzugen.“ Dabei schien noch vor einigen Wochen sicher zu sein, dass Hartel mit St. Pauli in die Bundesliga gehen und seinen Vertrag verlängern würde. Sein ablösefreier Abgang überraschte viele. „Manchmal ergeben sich besondere Möglichkeiten im Leben“, hatte er zur Begründung gesagt. In den USA möchte er ein neues Abenteuer beginnen.
Zur Erklärung: In der MLS gibt es eine Regel, die es den Vereinen ermöglicht, ein Vorkaufsrecht für Spieler zu erlangen, auch wenn diese kein Interesse am Klub haben. Hierbei spricht man von den „Discovery Rights“. Diese Regel verhindert das Wettbieten um Weltstars und soll kleineren Vereinen die Chance geben, um Neuzugänge mitzubieten. Wenn ein anderer MLS-Klub als derjenige, der die „Discovery Rights“ besitzt, an einem Spieler interessiert ist, müssen diese zuerst abgekauft werden.
Hartel wird bei seinem neuen Verein auf einige bekannte Gesichter aus der Bundesliga treffen. Mit unter Roman Bürki, der vor einigen Jahren das Tor von Borussia Dortmund hütete. Der ehemalige Herthaner Eduard Löwen und der in Berlin geborene Ben Lundt sind schon etwas länger dabei. Außerdem gehören der Brasilianer Joao Klauss (ehemals TSG Hoffenheim), Joakim Nielsen (Arminia Bielefeld) und Tomas Ostrak (1. FC Köln) zum Verein. Mit Cedric Teuchert stößt ein weiterer Deutscher zum Verein von Sportdirektor Lutz Pfannenstiel.
Bisher steht aber noch nicht fest, wer Trainer von St. Louis wird. Am Montag verkündete der Verein die Trennung von Bradley Carnell. Pfannenstiel erklärte, dass ein Trainerwechsel aufgrund der bisherigen Ergebnisse „im besten Interesse des Vereins“ war. St. Louis steht nach 20 Partien in der Western Conference auf dem zwölften Platz. Im Vorjahr konnten sie als MLS-Neuling die Meisterschaft feiern.
Neuzugang Marcel Hartel hatte einen beträchtlichen Anteil am Aufstieg des FC St. Pauli. Die Paulianer stiegen zusammen mit Holstein Kiel aus der 2. Bundesliga ins deutsche Oberhaus auf. Mit 30 Torbeteiligungen in der Zweitligasaison wurde der Mittelfeldspieler Topscorer des FCSP. In vier DFB-Pokal-Spielen war er an acht weiteren Treffern beteiligt. Vor den drei Jahren in Hamburg spielte der 28-Jährige für Arminia Bielefeld und den 1. FC Köln erstklassig. Viel Erfahrung, die er nun über den großen Teich bringen wird.
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