In Zeiten steigender Ticketpreise, die dem Geldbeutel wehtun, plant Zweitligist Fortuna Düsseldorf eine irre Ticket-Revolution im deutschen Profi-Fußball. Ab der Saison 2023/24 sollen Fans bei Heimspielen kostenlos ins Stadion dürfen. Der Plan geht aus einem am Dienstag verschickten Schreiben des Klubs an seine Partner hervor, das dem „SID“ vorliegt.
Unter dem Slogan „Fortuna für alle“ zielt das Konzept von Vorstandschef Alexander Jobst darauf ab, „allen Fans kostenlosen Eintritt bei Liga-Heimspielen zu ermöglichen, egal ob Fortuna-Mitglieder, Dauerkarteninhaber, organisierter Support, regelmäßiger Stadionbesucher oder Gästefans“, zitiert der „SID“. Auch soll es den Traditionsverein langfristig und nachhaltig zurück in die erste Liga führen und die Fußball-Begeisterung in der Stadt wieder entfachen.
Das Projekt soll laut „WDR“ und „Bild“ in der kommenden Saison „in einer Pilotphase in einzelnen Heimspielen umgesetzt werden.“ Fans können sich online für die Gratis-Tickets bewerben. Mitglieder haben dabei Vorrang, Dauerkarteninhaber behalten ihre Plätze. Hospitality- und VIP-Pakete werden weiterhin verkauft. Wenn das Projekt „Fortuna für alle“ gut anläuft, könnte es bereits mit der Saison 2024/25 vollständig umgesetzt werden.
Der Verein geht mit dem Plan ein wirtschaftliches Risiko ein. Sportlich hat der aktuelle Tabellensechste der 2. Bundesliga zwar keine Chance mehr auf den erhofften Aufstieg, weckt aber weiterhin Interesse. Der Zuschauerschnitt bei Heimspielen liegt in dieser Saison bei über 29.300 – die „MERKUR SPIEL-ARENA“ – Deutschlands sechstgrößtes Stadion – hat ein Fassungsvermögen von 54.600 Plätzen.
Die fehlenden Einnahmen in Millionenhöhe sollen durch ein breites Netz von „strategischen Partnern, die gemeinsam mit uns der Überzeugung sind, dass der Fußball vor allem den Fans gehört und unseren neuen Weg langfristig begleiten“ wieder eingenommen werden. Gleich eine Reihe von Unternehmen steht wohl bereit, um die „absolute Stadion-Revolution“ zu unterstützen. Pro Saison rechnet Fortuna Düsseldorf in der 2. Liga mit sieben bis acht Millionen Euro Ticket-Einnahmen – in der Bundesliga wäre es deutlich mehr.
Das Geld der Unternehmen soll nicht nur in den Verein fließen, sondern zu 50 % auch sozialen Projekten, der Infrastruktur und der Arena, dem Nachwuchs- und Frauensport zugutekommen. Für die Unternehmen bietet das Konzept eine gute Möglichkeit, um sich in der Metropole zu positionieren. Auch das Thema Nachhaltigkeit und Diversität kann angesprochen werden. Davon würden am Ende vor allem die Fußball-Fans profitieren.
Neben dem freien Eintritt sind weitere Anreize geplant. Fans sollen sich aktiv einbringen und den neuen Weg mitbestimmen können. Gleichzeitig wird eingeräumt, dass das „einzigartige Konzept“ Fragen aufwirft. Die Pilotphase soll daher auch dafür genutzt werden, „um auszuprobieren und nachzuschärfen.“
Für Mittwoch haben die Düsseldorfer zu einer Pressekonferenz geladen. Ob dort auch das neue Konzept vorgestellt wird, ist noch offen. Im Mittelpunkt steht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Verein mit der Stadt und den lokalen Unternehmen in Düsseldorf.
Die „Rheinische Post“ berichtet, dass der Verein die strategische Neu-Ausrichtung um die Entscheider Jobst, Klaus Allofs (Sport), Arnd Hovemann (Finanzen) und Björn Borgerding (Aufsichtsratsvorsitzender) offiziell vorstellen will.
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