Robert Glatzel vom Hamburger SV in die deutsche Nationalmannschaft? Der 29-jährige Stürmer liefert beim HSV Daten, die ihn ins Blickfeld von Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) bringen könnten. Das Phänomen „Nationalspieler aus der 2. Liga“ ist nicht neu – aber für Glatzel wäre eine Nominierung für die EURO 2024, wenn Deutschland auch in seiner Heimatstadt München spielt, ein Riesen-Motivationsschub.
8 Tore von Robert Glatzel aus 11 Spielen, davon 2 beim furiosen 3:3 beim 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Samstag, bedeuten für den HSV praktisch eine Lebensversicherung im Aufstiegsrennen.
Reicht das, um ihn ins Notizbuch von Nagelsmann zu bringen?
Nationalspieler, die aus der 2. Liga kamen, gab es seit 1975 und seit der ersten Saison der 2. Bundesliga immer wieder.
Der erste Spieler, dem diese Ehre zu Teil wurde, war Ferdinand „Ferdi“ Keller (inzwischen 77) von 1860 München, der im September 1975 von Bundestrainer Helmut Schön († 1996) für die Nationalmannschaft berufen wurde. Keller kam nur zu einem einzigen Länderspiel, und zwar beim 2:0 in Wien gegen Österreich, 3. September 1975.
Erst 24 Jahre später stand wieder ein Spieler aus der 2. Bundesliga im Nationalmannschafts-Aufgebot. Am 21. Juli 1999 holte Bundestrainer „Sir“ Erich Ribbeck (86) Ronald Maul vom Aufsteiger Arminia Bielefeld – noch vor dem Start der Bundesliga-Saison – in den Kader für den Confederations-Cup 1999 in Mexiko.
Diese Veranstaltung ging als „Das Turnier des Grauens“ in die deutsche Länderspiel-Geschichte ein. „Um uns für die WM 2006 zu bewerben, mussten wir teilnehmen“, erinnerte sich Ribbeck 2017 in SPORT BILD, „sonst hätten wir das Turnier nicht bekommen. Wir waren schon vorher die Deppen der Nation.“ Bei diesen Resultaten: 0:4 gegen Brasilien, 0:2 gegen die USA und 2:0 gegen Neuseeland möchte man kaum widersprechen.
Der Hamburger SV stellte seit 1914 und seit dem später als NS-Kriegsverbrecher verurteilten Otto „Tull“ Harder († 1956) insgesamt 49 deutsche Nationalspieler.
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