Geisterspiele ade? DFL plant Fan-Rückkehr in die Stadien
Am heutigen Dienstag findet eine DFL-Mitgliederversammlung inklusive der 36 Klubs aus der 1- und 2. Bundesliga statt. Auf der Tagesordnung steht vor allem die mögliche Rückkehr von Zuschauern in die Stadien. Mithilfe von konkreten Plänen und neuen Regularien möchte die DFL so einer eingeschränkte Menge an Fußballfans die Stadionbesuche wieder ermöglichen.
Keine Rückkehr zur Normalität
Auch wenn die Mehrheit in der virtuellen DFL-Mitgliederversammlung ein neues Konzept für die kommende Saison begrüßt, bedeutet das noch lange keine Rückkehr zur Normalität. Denn neben den limitierten Besucherzahlen in den Stadien müssen gleichzeitig auch weitere neue Regelungen folgen. Über den von der DFL erstellten Leitfaden stimmen die Profiklubs heute ab.
Stehplätze in den Stadien sollen vorerst tabu sein. Ein Konzept, das einheitlich Sitzplätze vorsieht, erleichtert laut DFL die Einhaltung von Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen. Auch Gäste-Fans sollen nach DFL-Konzept bis Ende des Jahres vorerst auf Auswärtsfahrten verzichten und nicht in gegnerischen Stadien anwesend sein. Die DFL kommentiert diese Überlegung wie folgt: „Dies würde dazu beitragen, das bundesweite Reiseaufkommen von Fans – teilweise in öffentlichen Verkehrsmitteln – zu reduzieren und dadurch das Infektionsrisiko zu verringern“. Kritik erntet die DFL von der Organisation „Pro Fans“. Deren Sprecher Sig Zelt weist auf die Reisefreiheit der Bevölkerung hin und fügt hinzu: Was mich unterschwellig stört, ist, dass die Fans als Risikofaktor gesehen werden, die sich nicht benehmen können.“
DFL plant Alkoholverbot und Verfolgung von Infektionsketten
Ein weiteres sensibles Thema ist der Ausschank von Alkohol. Um einen reibungslosen Ablauf und die hundertprozentige Einhaltung der Abstandsregeln gewährleisten zu können, könnte womöglich auch der Alkohol aus den Stadien verbannt werden. Der Ausschank ist laut DFL sowieso nur mit ausdrücklicher Einwilligung der örtlichen Behörden erlaubt.
Auch die Verfolgung von Infektionsketten spielt eine große Rolle bei der möglichen Rückkehr von Zuschauern. Vereine sollen die Umsetzung durch den Ticketverkauf ermöglichen. Die DFL sagt dazu: „Denkbar wäre zum Beispiel, dass ein Ticketkäufer beim Erwerb entsprechende Daten hinterlegt und dieser im Fall einer erlaubten Weitergabe eines Tickets auch die Daten des Ticketnutzers mit Blick auf eine mögliche spätere Nachverfolgung von Infektionsketten erfasst.“
Viele Zweifel aus dem Umfeld
Auch wenn sich viele Fußballfans die Rückkehr in die Stadien wünschen, bleiben Außenstehende weiterhin skeptisch. Bayerns Ministerpräsident Söder sagt der „Bild am Sonntag“, er bezweifle, dass man im August weitere Lockerungen beschließen könne. Als Fußballfan sei er dem Thema gegenüber sehr skeptisch und sieht Spiele mit 25.000 Zuschauern als kaum vorstellbar.
Auch Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, warnt vor voreiligen Schlüssen. Seiner Aussage nach sei die Bevölkerung immer nachlässiger geworden. Er mahnte auch, dass sich die Politik überlegen solle, welches Signal eine Rückkehr der Fußballfans an den Rest der Bevölkerung senden würde.
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