Da ist es wieder – das Nord-Süd-Derby. Ein Duell zweier Mannschaften mit großer Geschichte und voller Tradition. In den letzten Jahren allerdings löste ein Besuch des FC Bayern München vor allem Schweißtropfen beim Gegner aus – besonders beim Hamburger SV. Bisher konnten die Gegner des Rekordmeisters aber berechtigt Hoffnung schöpfen, spielten die Münchner doch in den ersten Saisonspielen nur selten überzeugend. Doch pünktlich zum Spiel beim HSV wachen die Münchener auf. Seit Jupp Heynckes den Trainerposten von Carlo Ancelotti übernommen hat, läuft es wieder.
Ein Spitzenspiel ist das Nord-Süd-Derby schon lange nicht mehr. Die Zeiten, in denen es in diesem Duell um Plätze nahe der Tabellenspitze ging, sind lange vorbei. Während der FC Bayern den Meistertitel immer als Ziel hat, steht der Hamburger SV fast jede Saison im Abstiegskampf.
Dazu ist die Bilanz der Hamburger in den letzten zwei Jahre in München erschreckend: In drei Partien kassierten die Rothosen 21 Tore, konnten aber selbst kein eigenes erzielen. Im heimischen Volksparkstadion sieht es anders aus. Die letzten vier Partien waren allesamt umkämpft, im vergangenen Jahr erkämpften die Hamburger sogar ein Unentschieden beim Rekordmeister.
Die Ergebnisse des HSV in den letzten Spielen sprechen eine klare Sprache: Die Offensive ist zu schwach. Bobby Wood, der vor der Saison seinen Vertrag an der Elbe verlängerte, kommt ebenso wie Neuzugang André Hahn nicht ins Rollen. Den beiden Siegen zu Beginn der Saison folgten enttäuschende Leistungen und so dauerte es bis zum vergangenen Spieltag, ehe die Hanseaten endlich mal wieder das Tor trafen. Trotzdem hat der Bundesliga-Dino bisher erst sieben Punkte gesammelt und steht auf Tabellenplatz 17.
Die Hoffnung der Hamburger liegt auf der Jugend. Besonders der Japaner Tatsuya Ito stach heraus. Er ist in seinem Spiel schwer zu berechnen und könnte ein Spieler sein, der die Bayern ärgert. Auch der wieder genesene Filip Kostic dürfte eine Option für die Startelf sein. In der Torwart-Frage wird der HSV wohl weiterhin auf Christian Mathenia vertrauen und nicht auf U21-Europameister Julian Pollersbeck setzen. Diese Möglichkeit kam nach den kürzlichen Patzern des Stammtorwarts mehr und mehr ins Gespräch und bleibt eine Chance, sollte sich die Situation weiter verschlechtern. Auch Sommer-Neuzugang Rick van Drongelen kann wieder für defensive Stärke sorgen.
Die beiden Heimspiele der Münchener gegen den SC Freiburg in der Bundesliga und Celtic Glasgow in der Champions League waren ideal, um sich wieder zu präsentieren. Vor allem einer sticht momentan heraus: Joshua Kimmich. Er übernimmt aktuell genau die Rolle, die doch so unbedingt gesucht wurde. Man gewinnt den Eindruck, er ersetzt Philipp Lahm – noch nicht in seiner Qualität, aber in seiner Kontinuität, denn Kimmich spielt zuverlässig gut. Trotz allem sind die Bayern noch nicht dort, wo sie sein möchten: An der Tabellenspitze. Da thront nach wie vor Konkurrent Borussia Dortmund. Ein Sieg gegen den HSV könnte das für die Münchner ändern.
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