HSV geht mit Julian Pollersbeck in die Rückrunde
Nach der Hinrunde stellte sich beim Hamburger SV die Torwart-Frage, da Christian Mathenia vor allem in den letzten Spielen nicht mehr zu überzeugen wusste. In der Winterpause schien lange offen, mit welchem Torhüter man in die Rückrunde gehen werde. Nun ist eine Entscheidung bei den Hanseaten gefallen: Sommerneuzugang Julian Pollersbeck wird am Samstag gegen den FC Augsburg starten. Das bestätigte der Verein heute offiziell.
Pollersbeck und Mathenia ernten Kritik
Für 3,5 Millionen Euro kam Pollersbeck als Hoffnungsträger zu Saisonbeginn vom 1. FC Kaiserslautern. Zuvor war er einer der Helden der U21-Nationalmannschaft, mit der er die Europameisterschaft gewann. Doch nach schwacher Vorbereitung gab es kein Vorbeikommen an Christian Mathenia. Fortan rasselte es Kritik am 23-jährigen Schlussmann. ,,Er denkt, er habe es nicht nötig. Er ist zu bequem, hat zu wenig Eigenantrieb“, tadelte ihn auch sein ehemaliger Torwart-Trainer Gerry Ehrmann gegenüber „Sport 1“.
So gingen die Hamburger mit Mathenia in die erste Saisonhälfte. Dieser geriet jedoch ein ums andere Mal in den Fokus, als er einige haltbare Bälle passieren ließ, die den HSV so manchen Punkt kosteten. Deshalb beschloss Trainer Markus Gisdol nach dem Abschluss der schwachen Hinrunde, die Karten unter den Torhütern neu zu mischen.
Enge Entscheidung zugunsten von Pollersbeck
Dass die Entscheidung erst einen Tag vor dem wichtigen Rückrundenauftakt in Augsburg fiel, dürfte zeigen, wie schwer diese fiel. ,,Ich möchte nicht in der Haut des Trainers stecken“, sagte Sportchef Jens Todt jüngst. Doch nun fiel sie – zugunsten von Pollersbeck. Dieser zeigte beim Test gegen den SC Freiburg gute Ansätze, während sein Kontrahent Mathenia gegen den FC Málaga keine Chance hatte, sich auszuzeichnen.
Pollersbeck jedenfalls wird morgen sein erstes Pflichtspiel für den HSV absolvieren und zudem erstmals in der Bundesliga auf dem Rasen stehen. Das hätte vor wenigen Wochen kaum einer gedacht, da er zeitweise nur noch dritte Wahl hinter Mathenia und Tom Mickel war – aus disziplinarischen Gründen. Für Gisdol ist es jedenfalls ein Schritt, der viele Risiken mit sich trägt. Geht der Torwartwechsel schief, dürfte der Übungsleiter einige kritische Töne einstecken müssen.