HSV-Stürmer Harnik: „Es ist kein grundsätzliches Leistungstief“
Martin Harnik steht dem HSV nach seiner Verletzung gegen Osnabrück wieder voll zur Verfügung. Im Interview mit der „BILD“ spricht der Stürmer über die aktuelle Situation des HSV und das kommende Spiel gegen den 1. FC Heidenheim am Freitag.
Auswärtsschwäche der Rothosen
Im heimischen Volksparkstadion bleibt der HSV seit 15 Spielen unbesiegt, gewann fünf von sechs Heimspielen. Auswärts tut sich die Mannschaft von Dieter Hecking allerdings in den letzten Wochen schwerer. In Osnabück verlor man am vergangenen Wochenende, in Kiel und Wiesbaden reichte es nur für ein Unentschieden. Martin Harnik erklärt die Situation: „Ich will gar nicht sagen, dass wir zwei verschiedene Gesichter haben. Wir haben nur zwei verschiedene Punkte-Ausbeuten. Da ist die starke Heimbilanz mit einem Unentschieden und sonst nur Siegen. Auswärts tun wir uns dagegen schwerer. Da müssen wir Lösungen finden. Zu Hause ist es leichter mit dem Stadion, mit den vielen Fans im Rücken und mit der ganzen Atmosphäre drumherum.“
Was die Mannschaft jetzt zu tun hat, weiß Harnik auch: „Über allem steht, dass wir erfolgreich sind. Auswärts müssen wir daher vielleicht versuchen, unseren Spiel-Stil etwas anzupassen. Zu Hause lösen wir die Aufgaben durch guten Fußball, was schön ist, was uns allen Spaß macht. Auswärts, wenn du das ganze Stadion gegen dich hast, dürfen wir uns aber nicht zu schade sein, auch mal schnörkellos und noch geradliniger zu spielen. Wir müssen da gewisse Dinge, auch Tore, erzwingen. Es muss nicht alles so herrlich herausgespielt sein wie z.B. unser 2:1 gegen Dresden, oder die Abseits-Tore gegen Dynamo. Mal ein abgefälschtes Tor, ein Eigentor des Gegners, etwas Erzwungenes. Da müssen wir den Schalter umlegen.“
Harnik: „Haben das Problem erkannt und wollen es lösen“
Dieter Hecking forderte von seiner Mannschaft, sie solle „dreckiger“ spielen. Dazu gehören taktische Fouls, eine härtere Zweikampf-Führung. Zudem vermisst er den Kampf, den die Mannschaft mit ins Spiel bringt. Warum dem HSV derzeit der Kampfwille fehlt, versucht Martin Harnik im Interview zu erklären: „Das alles hat nichts mit Einstellung und Mentalität zu tun. Sondern nur mit der Art, wie wir Spiele gewinnen wollen. Da können wir auswärts gerne anders auftreten, obwohl wir auch nicht alles kleinreden müssen, was vorher war. Wir wussten, dass es auch Durststrecken oder Talfahrten geben wird, das ist normal. Da kommen wir auch wieder raus. Fakt ist: Wir reden von vier Auswärts-Spielen, mit denen wir unzufrieden sind. Es ist eine spezielle Situation und kein grundsätzliches Leistungstief. Auswärts haben uns die Gegner eben noch mehr Dinge entgegenzusetzen als im Volksparkstadion. Das müssen wir annehmen. Die Mannschaften haben sich auf uns eingestellt, auf unsere Spielzüge und Stärken. Jetzt liegt es an uns, andere Mittel zu finden.“
Die Mittel, die zu finden sind, schildert der 32-jährige Stürmer wie folgt: „Wir haben das Problem erkannt und wollen es lösen. Ich kenne das doch auch als Spieler aus der Bundesliga. Wenn es gegen Bayern oder Dortmund geht, dann willst du zeigen, dass du genauso gut bist. Und in der 2. Liga haben wir eine ähnliche Rolle. Die gegnerischen Fans sind ohnehin gegen dich. In Osnabrück musste ich mir von den Rängen anhören: ‚Du gewinnst heute keinen Zweikampf, Harnik.‘ Die wollen uns ein Bein stellen, uns stürzen sehen. Hier in Hamburg haben wir eine Wand hinter uns, die wir auswärts in der Form gar nicht haben können. Da gehen die Gegner natürlich auch mit dem Wissen ins Spiel, dass sie nichts zu verlieren haben. Wir sind meist der Favorit. Ich sehe das aber auch als Kompliment.“
Nächste Aufgabe: Heidenheim
Am Freitag steht das nie nächste Bundesligapartie für den HSV an. Der 1. FC Heidenheim wird im Volksparkstadion zu Gast sein. Harnik findet eindeutige Worte für das Spiel: „Wir wollen zu Hause unser Spiel spielen und drei Punkte holen. Aber klar, das ist ein Verein, der gefährlich ist. Die kommen nicht hierher, um sich die Stadt anzusehen. Die sagen sich, auch der HSV ist schlagbar. Für uns muss es aber egal sein, wer kommt.“