Die Richtung scheint klar, nun soll die Zukunft gesichert werden: Der Hamburger SV stellt sich auf die zweite Liga ein. Bei einer Niederlage am Samstag gegen den 1. FSV Mainz stünden 10 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz zu Buche. Die Situation ist denkbar schlecht für den Bundesliga-„Dino“. Nun muss die Vereinsführung um Vorstandschef Heribert Bruchhagen, Sportdirektor Jens Todt und Finanzvorstand Frank Wettstein bereits einen Plan für Liga 2 ausarbeiten.
Bei einem Abstieg plant der Verein aktuell mit einem Umsatzrückgang von 30 %. Das berichtet die „SPORT BILD“ in ihrer Mittwochsausgabe. Ein herber Verlust, gerade für die hoch verschuldeten Hanseaten. Den Spielern drohen Gehaltseinbußen von bis zu 40 %, der Etat würde im Abstiegsfall um rund 20 Millionen Euro gekürzt, von aktuell 53 Millionen auf 33 Millionen Euro. Hinzu kommen weniger Zuschauer- und Sponsoring-Einnahmen.
Der HSV wird die Kartenpreise für Zuschauer vergünstigen, um weiterhin Fans ins Stadion zu locken. Doch auf der Einnahmenseite gibt es auch etwas positives: Den Hamburgern käme ein neuer Rettungsschirm für Traditionsvereine der DFL zugute, der fast 25 Mio. Euro an TV-Geldern verspräche. Die Verteilung der Gelder basiert auf einem Fünf-Jahres-Ranking, welches die Endplatzierungen der vergangenen fünf Jahre wertet, wovon vor allem langjährige Erstliga-Klubs profitieren.
Nicht nur finanziell, sondern natürlich auch sportlich wäre ein Abstieg katastrophal für den HSV. Viele Profis mit auslaufenden Verträgen wie Nicolai Müller oder Dennis Diekmeier wollen, sicherlich auch aufgrund der sportlichen Situation, nicht mehr verlängern. Schlüsselspieler wie Filip Kostic und Kyriakos Papadopoulos haben darüber hinaus den Anspruch, Erstliga-Fußball zu spielen. Ein Verkauf dürfte den Rothosen daher ordentliche Summen bringen.
Ob Offensivtalent Fiete Arp den Gang mit ins deutsche Unterhaus gehen würde, ist ebenfalls fraglich. Interessenten müssten für ihn wohl rund 10 Millionen Euro auf den Tisch legen. Ein entscheidender Vorteil dürfte jedoch die jüngste Arbeit mit jungen Talenten sein. Spieler wie Rick van Drongelen, Vasilije Janjicic und Bakery Jatta, mit Verträgen für die zweite Liga, könnten entscheidend für einen direkten Wiederaufstieg in Liga 1 sein.
Spätestens im Abstiegsfall wird auch die Vereinsführung hinterfragt werden. Vorstandschef Heribert Bruchhagen sieht keine Notwendigkeit für gravierende Personaländerungen. Doch besonders sein Posten sowie der des Sportdirektors Jens Todt stehen aktuell in der Kritik.
Wie es mit dem HSV in dieser Saison weitergeht, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch ungewiss. Ebenso steht es um die berüchtigte Stadionuhr im Volkspark. Ob sie gleich nach dem letzten Spiel abgestellt wird oder erst am Abend des Spieltags, ist derzeit noch offen. Noch hat der Bundesliga-„Dino“ zumindest theoretisch noch die Chance, das Ruder herumzureißen. Auch wenn vor allem die Anhänger an der Elbe nicht mehr so wirklich daran glauben.
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