Der Hamburger SV war in diesem Winter äußerst aktiv auf dem Transfermarkt. Vor dem Rückrundenstart der 2. Liga in der nächsten Woche hat man die Kaderplanung abgeschlossen. Jonas Boldt reagierte damit auf die Schwächephase der Hamburger am Ende der Hinrunde. Besonders in der Offensive herrscht nun heftiger Konkurrenzkampf. Am Donnerstag spielt der HSV gegen Nürnberg. Sportchef Boldt sagte in der Hamburger Morgenpost er habe mit den Franken „noch eine Rechnung offen“. Diese sollen nun auch die neuen Akteure begleichen. Doch wer darf sich Chancen ausmalen auf die Startelf und wer muss mit der Bank vorlieb nehmen?
In den letzten fünf Spielen der Hinrunde konnte der HSV kein Spiel gewinnen. Eines der großen Probleme des Aufstiegskandidaten war dabei die fehlende Effektivität vor dem Tor. Obwohl sich der Klub im Sommer mit Lukas Hinterseer und Martin Harnik verstärkte und Bobby Wood von seiner Leihe aus Hannover zurückkehrte, fehlte es an Offensivkraft. Zudem traf der Ausfall des neuen Rechtsverteidigers Jan Gyamerah die defensive Ordnung von Dieter Hecking hart. Die Idee des Coachs Bakery Jatta in den Sturm zu stellen ging nicht auf. Nun ist auch Jairo Samperio erneut verletzt, Martin Harnik wird zum Auftakt fehlen und neben Aaron Hunt wird auch Gyamerah nicht in näherer Zukunft in den Kader zurückkehren. Nun knotet man in Hamburg diese offenen Enden zusammen. Jordan Beyer kommt aus Gladbach bis zum Sommer für die rechte Defensive, Louis Schaub für das offensive Mittelfeld aus Köln und Joel Pohjanpalo wird aus Leverkusen ausgeliehen.
Anders als Beyer und Pohjanpalo hat der HSV für Louis Schaub eine Kaufoption. Der ehemalige Kölner bringt praktische Erfahrung aus der Bundesliga mit. Mit 25 Jahren ist Schaub im perfekten Alter den nächsten Schritt zu machen und dürfte diesen nun beim HSV anvisieren. Er dürfte als feste Kraft im offensiven Mittelfeld eingeplant sein, um den verletzungsanfälligen Führungsspieler Hunt zu entlasten. Schaub kam bereits Anfang Januar und wird wohl am Donnerstag direkt eingreifen.
Auch Louis Jordan Beyer ist nicht bloß als Ergänzungsspieler gekommen. Trotz seiner 19 Jahren konnte der in Kempten geborene Verteidiger seine Vielseitigkeit schon für Borussia Mönchengladbach unter Beweis stellen. In der letzten Saison wechselte Beyer zwischen der zweiten Mannschaft und den Profis hin und her. Bei der ersten Mannschaft stand er dabei immerhin neun Mal auf dem Platz. Er schließt die Lücke in der Rechtsverteidigung bis Jan Gyamerah, die langfristige Lösung auf dieser Position, wieder fit ist.
Joel Pohjanpalo, genannt Danger, spielte bei Leverkusen keinerlei Rolle. Doch seinem Spitznamen entsprechend soll er für Gefahr sorgen. Nicht nur im gegnerischen Strafraum, sondern auch bei den Konkurrenten im Kader soll er Druck machen. Der Finne bietet Hecking neue Möglichkeiten in der Offensive und bedeutet für Bobby Wood und Lukas Hinterseer Leistungsdruck. Pohjanpalo wird zu einigen Einsätzen kommen und bei ausbleibender Effektivität der etatmäßigen Stürmer auch eine größere Rolle spielen. Der HSV macht sich personell bereit für die Mission Aufstieg. Dabei zeigen die Hanseaten Geschick auf dem Transfermarkt wie schon lange nicht mehr. Die neue Politik von Jonas Boldt schließt Lücken beim ehemaligen Bundesliga-Dino und verbreitert den Kader äußerst sinnvoll.
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