Wie geht es mit Bobby Wood beim HSV weiter?
Böse Zungen würden behaupten, die chaotische Situation beim HSV zum Saisonende gehört mittlerweile zum gewohnten Bild. Den Rothosen droht ein letztes Heimspiel gegen Duisburg vor fast leeren Rängen. Der Aufstieg ist trotz aller Ziele und Ankündigungen gescheitert. Nun muss der HSV sich im Sommer neu aufstellen, personell auf den knapperen Etat reagieren und vor allem entscheiden, was mit den Topverdienern des Vereins geschieht. Bei Pierre-Michel Lasogga und Lewis Holtby steht der Abschied unmittelbar bevor. Doch ein Leihspieler bereitet dem HSV Kopfzerbrechen. Was wird aus Bobby Wood?
Top-Verdiener Wood: hohe Erwartungen, große Enttäuschung
2016 kam der US-Amerikaner von Zweitligist Union Berlin zum HSV. Damals noch erstklassig sahen die Hamburger in dem inzwischen 26-Jährigen ein großes Talent. In 28 Einsätzen schoss Wood fünf Tore, doch in der folgenden Saison blieb er deutlich hinter den Erwartungen. Die Konsequenz folgte im letzten Sommer. Nachdem Wood nur sporadisch zum Einsatz gekommen war, wechselte er auf Leihbasis zu Hannover 96. Wie zuvor schon Nicolai Müller und der Brasilianer Walace erhoffte sich Wood vom Verbleib im Oberhaus einen Neustart, weg von der toxisch wirkenden Umgebung des HSV.
Es war ein strategischer Wechsel. Der HSV setzte sich schon damals eine Gehaltsgrenze von zwei Millionen Euro. Bobby Wood wäre nach Sturmpartner Lasogga Top-Verdiener der 2. Liga gewesen. Gehaltszahlungen von drei Millionen Euro jährlich für einen nie richtig angekommenen Spieler erschienen dem HSV als nicht akzeptabel. Doch die Entscheidung holt den ehemaligen Dino der Bundesliga nun ein. Hannover versank kläglich im Abstiegssumpf und Bobby Wood spielte erneut eine mehr als bescheidene Saison. Nun droht die Rückkehr an die Elbe und mit ihr das fällige Gehalt von inzwischen 3,5 Millionen Euro. Ein Verkauf scheint ausgeschlossen.
Hamburg steht erneut unter Druck
Wood, der einst mit einem Vertrag bis 2021 ausgestattet wurde, ist nicht unter Zugzwang. Der HSV hat den Druck auf seiner Seite. Denn ein Wechsel vor Ablauf der Vertragszeit würde voraussetzen, dass ein anderer Verein die Gehaltsvorstellungen des Stürmers erfüllt. Wood präsentierte in den letzten drei Jahren nicht die Leistung, die eine solche Anfrage beim HSV rechtfertigen würden. Eine weitere Leihe steht ebenso wie ein Verkauf unter der im Vertrag festgesetzten Ablösesumme im Raum. Zuletzt wurde auch eine Vertragsauflösung als Variante ins Spiel gebracht. Auch die Versetzung in die zweite Mannschaft des HSV gilt als Option. Interesse von anderen Vereinen ist derzeit nicht bekannt, weder für eine Leihe noch für einen Verkauf. Daher scheint dem Stürmer, dessen letzte wirklich gute Saison 15/16 beim heutigen Aufstiegskandidaten Union Berlin gelang, die Versetzung zu drohen.
Sportlicher Ehrgeiz oder millionenschwerer Bankdrücker
Letztlich stellt sich also die Frage: Ist der sportliche Ehrgeiz des US-Amerikaners groß genug? Mit ihrer geplanten Gehaltsgrenze von zwei Millionen Euro fiele mit Bobby Wood ein Spieler aus dem Muster, mit dem die Hamburger nicht planen. Verringert der Stürmer seine Gehaltsvorstellungen wäre ein Wechsel möglich und Wood würde einer Versetzung in die U21 entgehen. Dafür müssten jedoch Interessenten vorstellig werden. Hannover 96 dürfte sich nicht zu jenen zählen.
Der HSV stellt mit dem Wood Transfer die finanzielle Fehlplanung der letzten Jahre erneut unter Beweis und sich selbst vor ein Problem. Mag der US-Amerikaner auch einen erheblichen Teil der Problematik hervorgerufen haben, müssen die Hamburger nun wohl oder übel mit ihm auf der Gehaltsliste rechnen. In der nächsten Saison findet er entweder einen gnädigen neuen Trainer, der eine zweite Chance für ihn bereithält oder er passt die Gehaltsvorstellungen an. Die Causa Wood ist eine von vielen Problemen, die den HSV in nächster Zeit begleiten werden.