Als Wladimir 1996 im heutigen Usbekistan geboren, aktueller deutscher U21-Nationalspieler und mit 22 Jahren bereits 70 Pflichtspiele für die Roten absolviert – Nach den Abgängen der Leistungsträger Salif Sané (zu Schalke) und Martin Harnik (nach Bremen) müssen bei Hannover nun andere Spieler das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Einer derer, die sich offen der Verantwortung stellen, ist Eigengewächs Waldemar Anton.
Im „kicker“-Interview zog der 1,89-Meter-Mann nun ein Resümee über seine vergangenen Erfolgsjahre. Zudem gab es einen Ausblick auf die anstehende Spielzeit mit den Niedersachsen.
Bereits in der Abstiegssaison 2015/16 kam Anton achtmal in der ersten Liga zum Einsatz. Im darauffolgenden Zweitligajahr spielte der damals 20-Jährige in 29 seiner 31 Einsätze über die vollen 90 Minuten (3 Tore, 2 Assists). In der letzten Saison konnte er sich mit konstant guten Leistungen schließlich auch in der 1.Bundesliga etablieren. „Klingt langweilig, aber: Ich habe echt immer von Spiel zu Spiel gedacht“, gibt sich Anton betont besonnen.
Apropos besonnen; umsichtig kommt er auch auf dem grünen Rasen daher: „Abgeklärt war ich eigentlich schon immer, aber da hat es sich auch nochmal einen Entwicklungsprozess gegeben“, so der U21-Europameister von 2017. „Ich nehme alles was von außen kommt, noch wahr, aber es beeinflusst mich nicht mehr so sehr“, beschreibt Anton, wie er sich durch die Erfahrungen der letzten Jahre verändert hat: „Ich bin auf dem Platz vielleicht noch eine Spur cooler und auch sicherer geworden.“
Vergangene Saison trug er in 27 Ligaspielen das Trikot der 96er und sah dabei lediglich eine Verwarnung. Mittlerweile ist Anton also kein Talent mehr, sondern Niedersachsens Fußballer des Jahres 2018 und dabei, zu einer Führungsfigur im 96-Kader zu avancieren. „Das hat sich einfach Schritt für Schritt so entwickelt“, will er sich trotz Blut, Schweiß und Tränen selbst nicht zu wichtig nehmen: „Man merkt, dass man für die harte Arbeit in den Jahren davor ein Stück weit belohnt wird.“
Vergleiche zu den letzten Jahren fallen ihm deshalb auch schwer. „Es ist schon eine deutlich andere Situation. Ich soll noch mehr Verantwortung übernehmen“, schildert Anton die gewachsenen Ansprüchen an seine Person. Scheuen tut er sie jedoch nicht: „Ich trage sie auch und nehme diese Aufgabe gerne an.“
Anton ist sich bewusst, worauf es bei Hannover 96 in der anstehenden Saison ankommt. „Wir kommen wieder über das Team, das wird auch dieses Jahr eine unserer Stärken sein“. Bei seinem Jugendverein fühlt er sich pudelwohl, ist „mit allen gut, kann mit allen gut sprechen – mit den Jungen wie mit den Alten.“
Logisch, dass der im Verein so fest verwurzelte Defensivmann bei 96 ein Kandidat für die aktuell vakante Kapitänsbinde ist. In der Vorbereitung wurde ihm diese Ehre bereits mehrfach zuteil. „Wenn man nach so etwas gefragt wird, lehnt man nicht ab“, bezieht Anton erneut klar Stellung. Gleichzeitig appelliert er jedoch an seine Teamkollegen, „jeder in der Mannschaft sollte sich auf seine Weise einbringen. Wer letztlich Kapitän wird, ist dann gar nicht mehr so entscheidend.“
Auch die Frage, ob er sich trotz seines rasanten Aufstiegs (Marktwert 12 Millionen Euro) sein Leibgericht, einen saftigen Döner, weiterhin genehmigt, beantwortet Anton tiefenentspannt: „Ja, immer noch. In Maßen. Das gehört dazu.“ Vielleicht gönnt er sich den nächsten ja schon als neuer 96-Kapitän.
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