Die Enttäuschungsspieler der Saison – Teil 4
In den letzten Zügen dieser Bundesliga-Saison berichtete Fussballeck bereits über die Spieler, die wider Erwarten in der Liga groß aufspielten. Im Fußball bedeutet der Sieg des einen die Niederlage eines Anderen. Im Tabellenkeller gibt es wenig Gewinner. Doch besonders die fehlende Leistung der hochgeschürzten Leihspieler bei Hannover 96 enttäuschte Spieler, Fans und Verein. Ein Blick auf alle Klubs im deutschen Oberhaus und die Spieler, die in der Saison 18/19 unerwartet enttäuschten.
VfB Stuttgart: Gescheitert trotz bester Ausgangslage
Vieles lief beim VfB Stuttgart in dieser Saison schief. Mario Gomez enttäuschte als Schatten seines alten Selbst, Santiago Ascascibar nutzte statt seines Potentials meist eher die Karten des Schiedsrichters und Daniel Ginczeks Nachfolger Nicólas González kam viel zu spät in der Saison in eine passable Form. Doch die größte Enttäuschung für die Schwaben waren zwei Spieler, die in Folge einer genial wirkenden Transferpolitik kamen. Für gerade einmal fünf und vier Millionen Euro verpflichtete man Gonzalo Castro von Borussia Dortmund und Daniel Didavi vom VfL Wolfsburg. Zwei großartige Spieler, die für die nötige Stabilität und Kreavitität im Mittelfeld des VfB sorgen sollten.
Zwar kann es Didavi nicht zum Vorwurf gemacht werden, doch der 29-Jährige fiel erneut vor allem durch seine Verletzungsanfälligkeit auf. Doch auch in den Spielen, in denen er startete oder eingewechselt wurde, war von den genialen technischen Anlagen und seiner Spielintelligenz nur wenig zu sehen. Erst zum Ende der Saison blitzen seine fantastischen Anlagen immer wieder auf. Noch katastrophaler, da er viel weniger Opfer von Verletzungen war, fällt das Zeugnis von Gonzalo Castro aus. Ein ballsicherer, im Aufbau sehr begabter Routinier wurde den Fans versprochen. Doch bis auf wenige Einzelfälle konnte Castro sein Können nicht unter Beweis stellen. Eine herbe Enttäuschung für den VfB und den 31-Jährigen selbst.
1. FC Nürnberg: An den eigenen Erwartungen gescheitert
Der Nürnberger Sportvorstand Andreas Bornemann präsentierte den Neuzugang Yuya Kubo als gelungenen Transfer von den Young Boys Bern. Tatsächlich wusste der 25-jährige Japaner, inzwischen mit 19 Einsätzen für seine Nation, im Schweizer Oberhaus zu gefallen. Der damalige Trainer der Nürnberger, Michael Köllner, sagte: „Er ist ein wendiger, ballsicherer und kreativer Spieler, der in der Lage ist, auf engstem Raum Lösungen zu finden.“
Diese Lösungen konnte Kubo dann aber doch nicht bieten. Eingesetzt als flexible und dribbelstarke Option in der Nürnberger Offensive war von Kubos zuvor deutlich erkennbaren technischen Genialität kaum etwas zu erkennen. Der Leihspieler (mit Kaufoption) wurde unter Köllner schnell zum Einwechselspieler. Unter Boris Schommers bekam er weitere Chancen in der Startelf, jedoch war er nach wie vor eher ein Quell der Unruhe für das eigene Team. Auch unter dem neuen Trainer war Kubo eine von vielen personellen Enttäuschungen im Abstiegskampf und rutschte folglich erneut in die Rolle des Einwechselspielers. Ein Tor und keine einzige Vorlage steuerte Kubo der ohnehin katastrophalen Gesamtbilanz der Clubberer letztlich bei.
Hannover 96: Die geliehene Zuversicht und das böse Erwachen
Am 30. Juni verlassen Hannover 96 nach dem Abstieg fünf Leihspieler. Im Sommer kamen Bobby Wood (Hamburger SV), Takuma Asano (FC Arsenal) und Kevin Wimmer (Stoke City). Nicolai Müller (Eintracht Frankfurt) und Kevin Akpoguma (TSG Hoffenheim) folgten im Winter. Nicht einer von ihnen konnte im Dress der Niedersachsen überzeugen – und das, obwohl besonders Asano und Akpoguma viel Potential und Müller zudem Erfahrung im Abstiegskampf mitbrachten.
Mehr noch: Jeder einzelne entpuppte sich als herbe Enttäuschung. Zwar versagte Hannover bis auf Keeper Michael Esser ohnehin im Kollektiv, doch angesichts der großen Hoffnungen, die man in die Neuzugänge legte und die Erfahrungen, die besonders Müller und Wimmer mitbrachten war der ausbleibende Einschlag der Leihspieler ein großer Rückschlag. Wimmer, mit Erfahrungen in der ersten und zweiten englischen Liga pendelte zwischen Bank und Startelf-Platz und war zu häufig Unruhefaktor neben Waldemar Anton. Asano, einige Male auch durch Verletzungen gebremst, kommt auf keine einzige Torbeteiligung und war weder unter Breitenreiter noch unter Doll in der ersten Elf gesetzt. Seit dem 28. Spieltag kam Asano nicht mehr zum Einsatz. Nicolai Müller war dagegen unter beiden Trainern gesetzt. In der Rückrunde schoss der 31-Jährige immerhin drei Tore, zeigte alles in allem aber nur noch einen Bruchteil seiner ehemaligen Offensivkraft. Ansatz- und Ideenlos wurde auch er Teil des Hannoverschen Kollektivversagens.
Akpoguma spielte vier katastrophale Spiele für die Niedersachsen nach seiner Ankunft aus Sinsheim und verletzte sich dann schwer an der Schulter. Bobby Wood war bis zu seiner Knieverletzung nach dem 24. Spieltag gesetzt. Drei Tore schoss der US-Amerikaner und fiel dabei insbesondere durch sein uninspiriertes und ideenloses Auftreten auf. Neben vielen anderen Akteuren entpuppte sich die zunächst sinnige und gut durchdacht wirkende Leihspieler-Politik von Hannover 96 als bodenlose Enttäuschung.