Stark angefangen und stark nachgelassen – so lautet das Fazit der letzten Saison von Hannover 96. Trotzdem wurde das vorgegebene Saisonziel, der Klassenerhalt, erreicht. Die Elf von der Leine beendete die letzte Saison als Aufsteiger auf Platz 13 und befand sich nie in akuter Abstiegsgefahr. Nun stehen die Niedersachsen vor der zweiten schweren Saison im deutschen Fußball-Oberhaus. Wird es der Breitenreiter-Elf gelingen, auch in der kommenden Saison die Klasse zu halten?
Der wohl größte Verlust für die Niedersachsen ist Salif Sané, der den Verein für sieben Millionen Euro in Richtung Gelsenkirchen verließ. Der Transfer hinterlässt natürlich ein großes Loch in der Defensive von den Roten. Um dieses Loch zu schließen wurde Walace für sechs Millionen Euro vom Hamburger SV verpflichtet. Außerdem konnte man Josip Elez für zweieinhalb Millionen Euro fest verpflichten sowie Kevin Wimmer vom englischen Premier-League-Absteiger Stoke City in die niedersächsische Landeshauptstadt lotsen. Manuel Schmiedebach und Florian Hübner verließen die 96er gen Berlin, wo nun der Aufstieg in die Bundesliga mit dem 1. FC Union Berlin gelingen soll.
In der Offensive verließen Martin Harnik (Werder Bremen, zwei Millionen Euro), Felix Klaus (VfL Wolfsburg, drei Millionen Euro) und Rekordmann Jonathas (Corinthians, Leihe mit Kaufoption) den Verein. Um die Verluste in der Offensive zu beuteln, wurden die Japaner Genki Haraguchi (Hertha BSC, viereinhalb Millionen Euro) und Takuma Asano (FC Arsenal, eine Million Euro Leihgebühr) verpflichtet. Zusätzlich konnte man Breitenreiters Wunschstürmer Bobby Wood für rund eine Million Euro per Leihe nach Hannover locken. Diese drei Spieler sollen nach den Abgängen von Klaus, Harnik und Jonathas für ordentlich Wirbel im Sturm der 96er sorgen.
Charlison Benschop (FC Ingolstadt), Kenan Karaman (Fortuna Düsseldorf), Elias Huth (1. FC Kaiserslautern) sowie Sebastian Meier (VfL Bochum) verließen den Verein ablösefrei und suchten sich eine neue Herausforderung für die Saison 2018/2019. Leo Weinkauf hingegen wird den Kader von Hannover 96 als dritter Torwart verstärken. Er kam ablösefrei aus der Reserve des FC Bayern München.
Bei der Breitenreiter-Elf läuft schon Vieles ziemlich gut, einiges ist jedoch auch verbesserungswürdig. Über die Abläufe im Spiel der Roten sagt Andre Breitenreiter: „Wir haben unsere Abläufe und Automatismen weiter verfeinert und sind auch gerade im Spiel gegen den Ball (…) deutlich kompakter aufgetreten.“ Besonders die Offensivabteilung scheint sich schon aufeinander eingespielt zu haben, was auch der 5:1-Testspielsieg gegen den italienischen Erstligaverein Udinese Calcio bestätigt. Außerdem haben sich die Neuzugänge super ins Team eingefunden und die Stimmung im Team ist prächtig. Jedoch ist die Defensive der Hannoveraner noch ein Dorn im Auge von Breitenreiter.
Innenverteidiger Timo Hübers riss sich im Trainingslager in Österreich das Kreuzband und wird mehrere Monate fehlen. Somit stehen dem Trainer mit Waldemar Anton, Felipe, Kevin Wimmer und Josip Elez aktuell nur vier nominelle Innenverteidiger zur Verfügung. Aufgrund der derzeitigen Kadersituation ist es für Hannover nicht möglich, die nötige Variabilität in der Abwehr zu trainieren. Letzte Saison wechselte Breitenreiter immer wieder zwischen Dreier- und Viererkette. Somit wurde dem kommenden Gegner eine Analyse des Teams immer schwer gemacht. Diesen Luxus haben die 96er aktuell in der Defensive nicht, deshalb stellte Horst Heldt klar: „Wir haben auf der Position nicht unbedingt etwas machen wollen – durch die schwere Verletzung von Timo Hübers müssen wir etwas machen.“ Im erste Saisonspiel gegen Werder Bremen liefen die Hannoveraner mit einer Viererkette auf. Matthias Ostrzolek, Kevin Wimmer, Waldemar Anton und Oliver Sorg lieferten über weite Strecken der Partie eine gute Leistung ab.
Für die Hannoveraner wird es garantiert keine leichte Saison – so viel steht fest. Im aktuellen Transferfenster ging mit bespielsweise Salif Sané oder Martin Harnik einiges an Qualität verloren. Allerdings darf auch nicht vergessen werden, dass Hannover 96 dafür Spieler auf Bundesliga-Niveau verpflichtet hat. Dazu gehören Kevin Wimmer, Genki Haraguchi aber auch Walace. Die Kader-Qualität reicht auf jeden Fall aus, um die Klasse zu halten. Wenn die Chemie in der Mannschaft allerdings nicht stimmt, wird es eine ganz schwere Aufgabe für die Breitenreiter-Elf. Für Hannover 96 ist von der Europa-League-Qualifikation bis hin zum Abstieg alles möglich. Die entscheidenen Punkte sind in diesem Jahr die Teamchemie, der Wille und konstante Leistungen. Gerade die konstanten Leistungen blieben in der letzten Saison weitestgehend auf der Strecke. In der Rückrunde konnte man ganze sieben Punkte weniger sammeln als zuvor in der Hinserie. Das muss besser werden!
Die Ultras Hannover haben unterdessen angekündigt, den Support in der Saison 2018/2019 wieder aufzunehmen. Dies könnte ein ganz wichtiger Pluspunkt für die kommende Saison sein. Aus Hannoveraner Sicht darf man nun hoffen, dass sich das Verhältnis zwischen Verein und Fans nicht weiter verschlechtert. Fehlt die Unterstützung der Fans, wird es für die Niedersachen schwer werden. Herrscht keine Ruhe im Umfeld des Vereins, werden auch die Spieler keine ruhige Atmosphäre verspüren. Das wiederum könnte sich negativ auf die Leistungen auf dem Platz auswirken!
Durch den Verbleib von Stürmer Füllkrug, der Unterstützung der Fans und der Qualität der Mannschaft wird der Abstieg diese Saison kein Thema sein wird. Am Ende der Saison wird Hannover 96 aller Voraussicht nach im gesicherten Tabellenmittelfeld landen. Die Niedersachsen haben das Potenzial, sich zu der Überraschungsmannschaft 2018/2019 zu entwickeln und womöglich sogar die Qualifikation zur Europa League zu erreichen. Auch der Saisonauftakt lieferte keine Aufklärung über den aktuellen Leistungsstand, das Spiel in Bremen endete mit einem 1:1-Unentschieden.
Esser – Ostrzolek, Wimmer, Anton, Sorg – Walace, Schwegler – Haraguchi, Bebou – Weydandt, Füllkrug
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